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Hexengewitter

Hexengewitter

Titel: Hexengewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Blicke der Umstehenden auf sich gerichtet sah, erschlaffte sie.
    Und auch Lacthy mußte erkennen, daß ihr Wogen des Mißtrauens entgegenschlugen. So blieb ihr nur ein Ausweg, um nicht vor allen ihr Gesicht zu verlieren und von den eigenen Amazonen wie eine räudige Hündin ins Meer gejagt zu werden.
    »Du hörst, was sie sagt«, wandte sie sich an Taukel. »Es soll nicht heißen, daß ich durch Verrat dieses Weib besiegte. Wenngleich ich nicht an die Vorwürfe des Inselweibes zu glauben vermag - trink!«
    Taukel stieß einen heiseren Schrei aus. Ungläubig starrte sie Lacthy an.
    »Aber…!«
    Lacthy setzte ihr eine Schwertspitze an den Hals.
    »Trinke jetzt! Zeige allen, daß das Inselweib lügt!«
    Da mußte die Hexe erkennen, daß sie von allen verlassen war.
    Mit versteinertem Gesicht nahm sie den Becher und leerte ihn in einem Zug. Sie schleuderte ihn Lacthy vor die Füße.
    »Ich verfluche dich!« krächzte sie. »Du wirst Scida nie aus eigener Kraft besiegen können! Ich…!«
    Ihre Stimme versagte. Ihr Körper schüttelte sich in wilden Zuckungen. Taukel warf die Arme in die Luft, stieß einen markerschütternden Schrei aus und sank sterbend auf das Eis.
    Erschüttert wandte Mythor sich ab.
    »Ich denke, daß wir jetzt beginnen können!« knurrte Scida. »Auch ohne den Trunk.«
    Lacthy schleuderte ihren Becher davon und warf sich ihr mit haßverzerrtem Gesicht entgegen.
    Mythor sah nicht hin. Wenn er schon nichts tun konnte, um dem Kampf Einhalt zu gebieten, so wollte er wenigstens nicht erleben müssen, wie die beiden Rasenden sich die Klingen in den Leib stießen. Der Ausgang des Duells war vollkommen offen. An körperlichen Kräften ebenbürtig, konnte am Ende jede der beiden die Siegerin sein - oder sie würden nebeneinander in ihrem Blut liegen.
    Scida fing Lacthys ersten Ansturm geschickt ab, parierte deren Hiebe und griff ihrerseits an. Der Kampf auf Leben und Tod war ein regelrechtes Ritual und wurde vor den Augen der Amazonen nach Regeln geführt, die über Geschlechterfolgen hinweg überliefert waren. Er war gekennzeichnet durch ständige Ortswechsel, wobei sich jede der Gegnerinnen darum bemühte, sich einen Vorteil vor der anderen zu verschaffen.
    Lacthy, die dieser Abrechnung so oft ausgewichen war, sah sich gezwungen, nach diesen Regeln zu kämpfen und keine unerlaubten Hiebe anzubringen. Schon bald aber wurde offenkundig, daß sie gewohnt war, ihren Gegnerinnen auf gänzlich andere Weise zuzusetzen.
    Scida hingegen focht, wie sie es als junge Amazone vor vielen Jahren gelernt hatte, und mit der ganzen Erfahrung ihres abenteuerlichen Lebens. Wie einem Jungbrunnen entstiegen wirkte sie, frisch und ohne jegliche Anzeichen von Erschöpfung.
    Von einem Ende der Halle zum anderen verlagerte sich der Kampf. Die Zuschauerinnen hatten Mühe, den Klingen der Feindinnen auszuweichen. Lacthy trieb Scida vor sich her und drosch auf sie ein, als gelte es, einen Baum zu fällen. Ungezielt und wuchtig waren ihre Hiebe. Scida hatte wenig Mühe, ihnen auszuweichen oder sie zu parieren.
    Sie spielte mit Lacthy.
    Die Ungewißheit war schlimmer für Mythor als das, was er sehen mochte. So drehte er sich wieder um und konnte die Bewunderung für die Gefährtin nicht unterdrücken, als er sie leichtfüßig um Lacthy herumtänzeln sah. Sie ließ deren Stöße ins Leere fahren, lachte und erlaubte es sich, ihre Deckung zu vernachlässigen.
    Prompt stürmte Lacthy wieder vor, den Kopf gesenkt wie ein angreifender Stier, drosch und fluchte. Scida parierte mühelos.
    »Sie zermürbt sie«, flüsterte Kalisse. »Sieh nur, wie flink sie ist! Sie spart ihre Kräfte auf. Lacthy aber ist wie von Sinnen in ihrem Haß… und in ihrer Angst.«
    Kalisses Augen glänzten vor Bewunderung, wenn Scida Lacthy bis zu einem der Eingänge zurücktrieb, verfinsterten sich in Verachtung, wenn Lacthy einen scheinbaren Vorteil für sich errang.
    Doch Scida bestimmte den Kampf, schien jede Bewegung der Gegnerin vorauszuahnen und zwang Lacthy zu immer neuen kräfteraubenden Paraden.
    Ihre Schwerter schlugen laut klirrend aufeinander. Der ganze Eispalast hallte von den Schlägen wider. Dann waren die Klingen über Kreuz, Heft auf Heft. Die Köpfe der Todfeindinnen stießen aneinander. Beide starrten sich für einige Herzschläge an.
    »Gib auf!« rief Scida. »Ich schone dein Leben, wenn du dich unterlegen bekennst und vor allen sagst, durch welche Hinterlist du mich damals besiegen konntest!«
    »Ich habe nichts zu bekennen!« schrie

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