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Hexengewitter

Hexengewitter

Titel: Hexengewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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willkommen heißen, die rauben und voller Ungestüm über mein Volk herfallen und den Frieden stören, der seit Anbeginn…«
    Nataika brachte sie mit einer barschen Geste zum Schweigen.
    »Die Zeiten haben sich geändert, Keysin! Und wenn wir schon die Sturmbrecher verloren haben, so sollten wir die Gelegenheit nutzen und hier darauf warten, deinen Palast den Dienerinnen der Zaem zu übergeben.« Sie drehte sich zu Gudun, Gorma und Tertish um. »Und eure Freunde, an denen der Zahda soviel zu liegen scheint!«
    Tertish hob abwehrend den gesunden Arm.
    »Den Palast werden wir übergeben«, sagte sie finster. »Der Gorganer und seine Gefährten aber stehen unter unserem Schutz - und dem der Burra von Anakrom!«
    Der Name der bereits zu ihren Lebzeiten legendären Amazone ließ Nataika verstummen. Sie warf Mythor einen unfreundlichen Blick zu und zog sich zu ihren Kriegerinnen zurück.
    »Wann wird Keysland den Frostpalast erreichen?« fragte Gudun.
    Til-Muini rief eine der Keysinnen zu sich. Sie flüsterten miteinander. Dann nickte das Oberhaupt.
    »In wenigen Tagen. Keysland wird an Zaems Zacke anlegen - in der Einbuchtung zum Einflußbereich der Zoud.«
    Gudun schien zufrieden.
    »Dann warten wir hier auf unsere Kameradinnen.«
    Drei Keysinnen betraten den Eispalast. Sie erschraken heftig beim Anblick der fremden Amazonen und Inselweiber, und sprachen leise mit Til-Muini.
    »Was tuschelt ihr da?« knurrte Ranky. »Donner und Blitz! Redet laut! Wir wollen alle hören, was es Neues gibt!«
    »Ihr werdet nicht lange zu warten haben. Die Eroberer stehen kurz vor dem Palast.« Bitter fügte Til-Muini hinzu: »Sie haben mein Volk aus den Wohnstätten vertrieben und zusammengepfercht wie eine Viehherde. Und da erwartet ihr Freundschaft?«
    Mythor fühlte Mitleid mit der obersten Keysin. Er hätte ihr und ihren Untergebenen gewünscht, daß sie aus dem Kampf herausgehalten worden wären.
    Es gab vorerst nichts mehr zu sagen. Seine Ahnung hatte ihn nicht getrogen. Wieder war der Hoffnung die Enttäuschung auf dem Fuß gefolgt. Der Weg zu Fronja war steinig. Würde er ihn zu Ende gehen können - und wenn ja, was erwartete ihn dort?
    Er zog sich zu den Gefährten zurück, die sich von den Kriegerinnen und Inselweibern abgesetzt hatten und mit versteinerten Mienen in einer Ecke des Eispalastes standen. Auch die Inselweiber um Ranky bildeten ihre eigene Gruppe. Ab und an warf Ranky den Freunden unsichere Blicke zu, als fühlte sie sich zwischen ihnen und ihrer Zaubermutter hin und her gerissen.
    Letztlich, erkannte Mythor, würden sie sich als Gegner gegenüberstehen. Und er war nicht glücklich darüber. Unter Rankys rauher Schale verbarg sich ein weicher, guter Kern.
    »Undankbares Weib«, knurrte Gerrek. Als er Kalisses fragenden Blick bemerkte, deutete er auf Nataika. »Sie meine ich. Wir retteten sie vor dem sicheren Tod, und was ist ihr Dank dafür? Am liebsten würde sie uns die Schädel einschlagen.«
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit«, murmelte Kalisse.
    Gerrek wollte sich nicht beruhigen. Er stieß Mythor mit dem spitzen Ellbogen in die Seite.
    »Du hättest wirklich erleben sollen, wie ich ihnen auf der Sturmbrecher Beine machte, ihnen allen.« Über die Schulter wies er auf Kalisse. »Natürlich war ich nicht besessen, weil ich ein Beuteldrache bin. Die anderen aber brauchten erst ein paar Hiebe und Tritte, um sich an den Stein zu erinnern. Burras Weibern mußte ich erst klarmachen, daß sie sich im Bann des Steines befanden, denn sie verhielten sich ganz anders als…«
    Kalisses Eisenfaust legte sich schwer auf seine Schulter. Gerrek verstummte jäh.
    »So! Du warst also nicht besessen! Du hast die Gelegenheit nur ausgenutzt, um deinen tierischen Rachegelüsten nachzukommen! Warte, wenn wir unter uns sind…«
    »Hört doch auf«, sagte Mythor. »Habt ihr nichts anderes im Kopf als eure Streitereien? Ausgerechnet jetzt?«
    »Aber da ist noch etwas«, ereiferte sich der Mandaler. »Mythor, ich habe auch ein Zauberschwert - wie du.«
    Der Lärm, der plötzlich in den Palast drang, ersparte dem Gorganer weitere Eröffnungen. Die Köpfe der Amazonen fuhren herum. Die Keysinnen scharten sich ängstlich um Til-Muini.
    Dutzende von Kriegerinnen stürmten in die Eishalle, an ihrer Spitze…
    »Lacthy!« gellte Scidas Schrei auf. Bevor Mythor sie daran hindern konnte, hatte sie beide Schwerter aus den Scheiden gerissen und warf sich der Todfeindin entgegen.
    »Lacthy! Nun läufst du mir nicht mehr davon! Stell dich zum

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