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Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Bereuter
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Eisenkessel heran und stellten ihn unter dem Delinquenten ab.
    Beißender Rauch stieg dem Stadelin in die Augen und raubte ihm den Atem. Er hustete und nach einiger Zeit begann er zu röcheln. Aus seinen Händen war inzwischen jedes Gefühl gewichen.
    Erschrocken stellte der Vogt fest, dass dem Hexer der Kopf auf die Brust gesunken war und er auf nichts mehr reagierte. »Lasst ihn herunter, aber sofort!«, rief er in Panik. Das hätte ihm gerade noch gefehlt, dass sich der Stadelin ohne Geständnis einfach so aus dieser Welt davon schlich. »Wasser!«, schrie er, »schüttet ihm Wasser über den Schädel und gebt ihm zu trinken!«
    Erleichtert atmete er auf, als der Bauer langsam wieder zu sich kam und sein Körper von einem würgendem Husten geschüttelt wurde.
    »Hast du noch Durst?«, frage Greyerz besorgt.
    Stadelin nickte dankbar und der Landvogt selbst hielt ihm den Krug an den Mund.
    »Wir machen am Nachmittag weiter. Du brauchst etwas Ruhe!«
    Sie lockerten ein wenig seine Fesseln um die blau angelaufenen Hände und schleppten ihn hinüber zur Trennwand, wo sie das Seilende hoch oben und für ihn unerreichbar festbanden.
    Bald darauf kam der Dickere mit einer Schüssel leicht gesalzenem Getreidebrei zurück und schob ihm Löffel für Löffel in den Mund. Danach flößte er ihm aus einem großen Becher Wein ein, den Stadelin in gierigen Schlucken durch seine kratzende Kehle laufen ließ.
    »Du kannst trinken, so viel du willst, hat der Vogt gesagt. Willst du noch einen?«
    Wohliger Nebel legte sich über Stadelins Verstand, aber er war noch klar genug, das verlockende Angebot auszuschlagen, auch wenn er dazu seinen ganzen Willen aufbieten musste. Das würde dem Vogt so passen. Ihn besoffen zu machen und damit zu hoffen, ihm leichter ein Geständnis abpressen zu können.
    Greyerz war wütend, als er davon erfuhr. »Aber ich bringe dich schon noch dazu, du starrhalsiger Simmentaler!«
    Stadelin schreckte hoch, als ihn jemand unsanft an den Schultern rüttelte. »Aufstehen! Es geht weiter!«
    Immer wieder rutschten seine Beine weg.
    »Helft ihm auf«, knurrte Greyerz, »oder seid ihr blind?«
    Zu dritt hoben sie ihn hoch und lehnten ihn dann an die Wand, wo er wackelig stehen blieb.
    Stärker als die übrigen Schmerzen kam ihm das Stechen im Kopf vor und mit einem Mal drehte sich alles um ihn. Wenn sie ihn nicht aufgefangen hätten, wäre er umgefallen.
    Verschwommen sah er den Vogt vor sich, der auf ihn einredete. »Hast du mich verstanden?«, schrie dieser.
    Aber Stadelin sah ihn nur verständnislos an.
    »Wir müssen warten!«, beschied der Vogt. »Holt einen Tisch und ein paar Stühle und einen Humpen Wein! Aber sauft nicht so viel, dass ihr nicht mehr bei Verstand seid!«
    Am späten Nachmittag waren alle schon ein wenig angeheitert und der Dickere rief nach oben, dass der Zauberer nun so weit sei. Greyerz kam über die Treppe herunter, besah sich den Stadelin, den sie wieder an die Mauer gelehnt hatten und nickte. »Gestehen willst du wahrscheinlich nicht?«
    Stadelin schüttelte müde den Kopf.
    »Zieht ihn wieder hoch!«
    Das Seil spannte sich und der Vogt gab den Befehl zum Festmachen, als seine Füße etwa kniehoch über dem Boden schwebten.
    »Zieht ihm die Schuhe aus!«
    Der Jüngere riss ihm diese mit Gewalt nach unten weg, die Seile gruben sich tief in seine Handgelenke und Stadelin stieß einen lauten Schrei aus.
    Mit kurzen Holzstangen schoben sie den heißen Eisenkessel nach vorne und ließen den Bauern so weit ab, bis seine Fußsohlen drei Handbreit über der Glut schwebten.
    Instinktiv zog Stadelin die Beine an, aber schon nach kurzer Zeit verließ ihn die Kraft.
    Keuchend versuchte er dann, der sengenden Hitze durch Schwingen zu entgehen, wodurch aber die dünnen Seile verstärkt in seine Handgelenke schnitten.
    Mit ausdruckslosem Gesicht stand ein Büttel neben ihm und wartete auf ein Zeichen vom Vogt. Schließlich nickte Greyerz und der Büttel schlug mit einem dicken Knüppel auf das gespannte Seil.
    Stadelin brüllte auf wie ein waidwundes Tier und der Vogt erklärte den beiden Zeugen und den Gehilfen, dass das nicht der Stadelin selber sei, der so schreie, sondern der Dämon, der nicht aus ihm heraus wolle.
    »Gestehe endlich!«, rief er immer wieder hinauf, während nun der Jüngere mit dem Stock auf das Seil einprügelte.
    Dem Stadelin traten die Augen fast aus den Höhlen, sein Schreien wurde immer leiser, ging allmählich in ein immer stiller werdendes Wimmern über und zwischen

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