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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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zu übergeben«, erklärte sie.
    »Von wem?« fragte Tweed freundlich.
    »Von Byron Landis. Er erklärte mir, man habe ihm gesagt, es wäre wichtig.«
    »Wer hat ihm das gesagt?«
    »Sie hören sich an wie ein Detektiv.« Vanity kicherte. »Ich bin sicher, Sie hätten einen ausgezeichneten Schnüffler abgegeben.«
    Tweed wog den langen weißen Umschlag in der Hand. Er bestand aus teurem, hochwertigem Papier. Als er ihn umdrehte, stellte er fest, daß auf der Rückseite ein rotes Siegel prangte, in das die Buchstaben ›VB‹ eingestanzt waren. Vorsichtig öffnete er den Umschlag, sorgsam darauf bedacht, daß niemand außer ihm den Inhalt zu Gesicht bekam. Die Nachricht war mit der Schreibmaschine auf Briefpapier getippt worden. Keine Adresse auf dem Briefkopf.
    Ich muß Sie dringend treffen. Bei McGee’s Landing. Bitte lassen Sie mich nicht im Stich.
    Die Botschaft war mit den handgeschriebenen Initialen VB unterzeichnet. Tweed blickte Vanity an. Plötzlich herrschte gespanntes Schweigen am Tisch. Nichts an Tweeds Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, was er dachte, und als er erneut das Wort an Vanity richtete, klang seine Stimme unverändert freundlich.
    »Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet, fürchte ich. Ich fragte, wer Byron Landis gesagt hat, die Angelegenheit sei wichtig.«
    »Das hat er mir nicht verraten, und ich sah auch keinen Grund, ihn danach zu fragen. VBs Siegel auf der Rückseite veranlaßte mich zu der Annahme, daß er selbst mit Landis gesprochen hatte.«
    »Sind Sie mit VBs Unterschrift vertraut?«
    »Natürlich. Ich habe sie ja oft genug gesehen.«
    Tweed faltete den Brief so, daß nur die handgeschriebenen Initialen sichtbar waren, und hielt ihr den Bogen hin, ohne ihn aus der Hand zu geben.
    »Würden Sie sagen, daß es sich hierbei um seine übliche Unterschrift handelt?«
    Vanity studierte die Abkürzung. Mit einemmal wirkte sie sehr ernst und ließ sich Zeit, ehe sie antwortete.
    »Sie sieht zumindest echt aus«, sagte sie schließlich.
    »Nicht sehr schwer zu fälschen, möchte ich meinen. Unterzeichnet er eigentlich seine Briefe oft nur mit seinen Initialen, das heißt, mit den Anfangsbuchstaben seiner beiden Vornamen?«
    »Immer«, erwiderte sie prompt.
    »Danke für die Auskunft.«
    Sie langte nach der Rechnung, doch Tweed bekam sie vor ihr zu fassen. Überrascht blickte sie ihn an, offensichtlich sehr verwundert.
    »Das ist doch meine Einladung«, sagte sie.
    »Ich danke Ihnen für Ihr großzügiges Angebot, aber ich werde diese Rechnung bezahlen. Ach, übrigens - ich hoffe, Sie halten mich nicht für unhöflich, aber ich würde gerne noch etwas länger hierbleiben. Dies ist genau die Art von Hotel, wo ich es ein paar Tage aushalten könnte. Ich denke, ich werde mir ein paar Zimmer zeigen lassen. Es macht Ihnen doch nichts aus, alleine zurückzufahren?«
    Vanity starrte ihn mit einem Blick an, den Paula schwer zu deuten vermochte. Sie ist mehr als unangenehm berührt, dachte sie. Dann gewann Vanity ihre Fassung zurück und warf den Kopf in den Nacken.
    »Wie Sie wollen. Mir fällt ohnehin gerade ein, daß noch ein Berg Arbeit auf mich wartet.«
    Newman erhob sich, um sie hinauszubegleiten. Er wirkte verärgert. Sie hörten, wie der Audi angelassen wurde, kurz darauf kam Newman zurück und nahm wieder Platz.
    »Genehmigen Sie sich noch ein Glas Wein, Bob«, schlug Tweed versöhnlich vor.
    »Sie haben sie nicht gerade freundlich behandelt, finden Sie nicht?«
    »Inwiefern? Weil ich die Rechnung für sie übernommen habe?«
    »Nein, weil sie sie unmißverständlich aufgefordert haben, endlich zu verschwinden - genau darauf läuft es nämlich hinaus.«
    »Beruhigen Sie sich, Bob. Nach einem Glas Wein fühlen Sie sich bestimmt besser.«
    Tweed schien es mit dem Aufbruch nicht gerade eilig zu haben. Er bat den Besitzer, ihm einige Zimmer zu zeigen, und Paula begleitete sie auf ihrem Rundgang. Alle Zimmer waren aufwendig und komfortabel möbliert. Offenbar hatte man keine Kosten gescheut, um es wohlhabenden Gästen so bequem und angenehm wie nur möglich zu machen.
    »Ein wunderschönes Hotel haben Sie hier«, lobte Tweed, ein zweites Glas Wein in der Hand. »Würden Sie mir wohl einen Katalog nebst Preisliste mitgeben? Hier würde ich gerne einmal Urlaub machen, wenn ich Entspannung nötig habe.«
    Entspannung? Paula traute ihren Ohren kaum. Sie konnte sich nicht daran erinnern, daß Tweed jemals Urlaub gemacht hatte. Wieder im Freien trafen sie Marler und den Rest des Teams am

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