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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Pool an. Marler hatte gerade mit Butler unter vier Augen gesprochen und wandte seine Aufmerksamkeit nun Nield zu, der etwas abseits auf einem Stuhl saß. Paula kam es so vor, als würde Marler ihnen genaue Instruktionen erteilen. Dann winkte er Paula und Tweed zu sich. Letzterer hatte zuvor bereits ein vertrauliches Gespräch mit ihm geführt.
    »Was haben Sie denn inzwischen beschlossen?« erkundigte sich Paula.
    »Ich werde den Mercedes fahren«, teilte Marler ihr mit. »Alvarez sitzt neben mir, Sie und Tweed auf der Rückbank. Newman wird uns in dem BMW folgen und Butler und Nield mitnehmen. Ich fahre voraus.«
    »Was hat das alles zu bedeuten?« fragte Paula verwirrt.
    »Wir machen uns auf den Weg zu McGee’s Landing. Alvarez zeigt uns, wie wir dorthinkommen. Paula, ich erkläre Ihnen jetzt, was Sie zu tun haben, sowie wir ausgestiegen sind …«
    Paula hörte mit wachsender Erregung zu. Marlers Anordnungen ließen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Er schien jede nur erdenkliche Möglichkeit in Betracht gezogen zu haben. Als nächstes erläuterte er Tweed seine Aufgabe, und dieser nickte zustimmend.
    »Sie könnten mich wenigstens darüber aufklären, wo genau wir hinwollen«, beschwerte sich Paula.
    »Vermutlich zu einer Stelle, die irgendwo hinter McGee’s Landing liegt. Alvarez behauptet, die Straße von dort bis hin nach Greenfield würde durch ein ziemlich unwirtliches und einsames Gebiet führen. Durch das Territorium der Rednecks …«

31.
    Sie folgten der steilen, gewundenen Straße hinab ins Tal, doch statt links in Richtung Carmel abzubiegen, wandte sich Marler nach rechts und fuhr tiefer und tiefer in das Tal hinein. Paula bat Tweed, ihr den Brief zu zeigen, den Vanity ihm übergeben hatte. Sie überflog ihn kurz und runzelte die Stirn.
    »Für diese sogenannte Verabredung ist kein genauer Zeitpunkt angegeben.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen«, gab Tweed zurück.
    »Warum sind wir denn erst so spät aufgebrochen? Mir kam es so vor, als hätten Sie in der Lodge absichtlich herumgetrödelt. Bald wird es dämmern, und dann bricht die Dunkelheit herein.«
    »Das war Marlers Einfall - eine Idee, die mir ebenfalls sehr zusagt. Mr. Brand und Konsorten warten jetzt schon seit Stunden auf uns und werden sich inzwischen fragen, ob wir überhaupt noch aufkreuzen. Langes Warten macht viele Menschen nervös. Ich ziele darauf ab, sie zu demoralisieren, ehe wir sie stellen.«
    »Sind Sie ganz sicher, daß es zu einer Konfrontation kommen wird?«
    »Ich bin felsenfest davon überzeugt. Alvarez und Marler ebenfalls. Unsere Gegner wollen uns in eine sorgfältig aufgebaute Falle locken. Ich muß allerdings gestehen, daß Alvarez über unsere Pläne nicht allzu glücklich ist. Newman hat seine übliche Gelassenheit wiedergefunden und kann es jetzt kaum noch erwarten, unseren Freunden eine Lektion zu erteilen. Das Gleiche gilt für Marler.«
    »Stimmt!« rief Marler vom Fahrersitz.
    »Wenn ich an die Pläne denke, die Sie mir dargelegt haben«, meinte Paula langsam, »und die Waffen dazurechne, mit denen wir ausgerüstet wurden, dann komme ich zu dem Schluß, daß Sie anscheinend mit einer ziemlich heißen Schlacht rechnen.«
    »Wir stehen wahrscheinlich vor einem der gefährlichsten Feuergefechte, in das wir je verwickelt worden sind«, entgegnete Marler ernst. »Ziel der Operation ist es, Moloch möglichst empfindlich zu treffen und so viele seiner Leute unschädlich zu machen, wie es nur geht. Dürfte ein Riesenspaß werden.«
    Paula gab keine Antwort. Sie schaute aus dem Fenster auf die vereinzelt am Straßenrand gelegenen Häuser, an denen sie vorbeikamen. Viele Fenster waren bereits erleuchtet, denn der Himmel verfärbte sich dunkelviolett und hüllte das Tal in ein diffuses Dämmerlicht. Gleichzeitig ließ die Tageshitze nach, und die Temperatur sank auf ein erträgliches Maß. Paula blickte sich um. Ihr kam es so vor, als würden sich die Hügel zu beiden Seiten wie eine Falle um sie schließen.
    »Wie weit ist es noch?« erkundigte sie sich bei Marler.
    »Noch ein ganz schönes Stück«, antwortete Alvarez an seiner Stelle. Es war das erstemal, daß er sich zu Wort meldete. »Wir befinden uns hier nicht auf dem Highway One, sondern müssen sehr tief in ein unbekanntes Gebiet eindringen. Hier fahren auch keine Polizeiwagen Streife, das wäre viel zu gefährlich.«
    Sehr beruhigend, dachte Paula. Alvarez hat uns gerade zu verstehen gegeben, daß wir die Zivilisation hinter uns gelassen haben.

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