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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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die Männer Probleme damit zu haben, den Motor des Bootes anzuwerfen. Allmählich fürchtete er, es könne ihnen überhaupt nicht gelingen, was einer Katastrophe gleichkäme. Sein Plan basierte unter anderem darauf, daß die Venetia noch vor dem Morgengrauen die offene See erreichen mußte. Moloch schöpfte noch einmal tief Atem und zwang sich zur Ruhe.
     
    Mit einer Angelrute in beiden Händen saß Marler in seinem gemieteten Motorboot. Er hatte unweit des Ufers an einer Stelle Anker geworfen, von der aus er einen guten Blick auf die Venetia hatte, und harrte nun der Dinge, die da kommen sollten. Im Gegensatz zu Moloch konnte er stundenlang ruhig warten, ohne die Geduld zu verlieren.
    Sehr viel früher am Abend war er zu dem am Rande des Hafengebietes gelegenen Marina-Hotel gefahren, einem großen weißen zweistöckigen Gebäude mit einer breiten Treppe, die zu dem dazugehörigen Restaurant führte. Eine Ölhaut übergeworfen, die er in einem nahegelegenen Geschäft für Anglerbedarf erstanden hatte, war er diese Treppe emporgestiegen, nachdem er den Wagen auf dem hoteleigenen Parkplatz abgestellt hatte. Außer der Ölhaut hatte er noch eine Angelrute sowie andere Kleinigkeiten gekauft, die ein Hobbyangler benötigte. In der Hoffnung, daß niemand Notiz davon nehmen würde, hatte er seine Golftasche in der Garderobe deponiert und eine Marke in Empfang genommen.
    »Ich möchte gern ein Motorboot mieten und bin bereit, gut dafür zu bezahlen«, hatte er dem Barkeeper mitgeteilt, der ein großes Glas Bier vor ihn hinstellte.
    »Fragen Sie mal Ned - den großen Burschen am Ende der Theke. Aber er wird Ihnen Ihr letztes Hemd dafür abknöpfen, und außerdem hängt alles davon ab, ob ihm Ihr Gesicht gefällt«, hatte der Barkeeper erwidert.
    Marler beschloß, sich im Gespräch mit Ned seiner üblichen kultivierten Sprechweise zu bedienen.
    »Der Barmann sagte mir, Sie seien Ned«, begann er, wobei er sein Bierglas auf der Theke abstellte. »Ich suche jemanden, der mir ein Motorboot vermietet.«
    »Das wird teuer - vorausgesetzt, ich entscheide mich, Ihnen zu helfen. Wofür brauchen Sie überhaupt um diese Zeit ein Boot?«
    »Ich bin Fotograf und wurde von der Zeitschrift Time hierhergeschickt, um Bilder von der kornischen Küste bei Nacht zu machen. Und heute sind die Bedingungen ideal, weil der Mond so hell scheint.«
    »Von der Time hab’ ich schon mal gehört. Jeder, der für die arbeitet, verdient sich’ne goldene Nase.«
    »Man kann davon leben.«
    »Sie werden zu dieser nachtschlafenden Zeit kaum woanders ein Boot auftreiben. Und ich habe Feierabend. Das Geschäft ist geschlossen, um es mal so zu sagen.«
    »Was würde es denn kosten, es wieder zu öffnen?«
    Ned, der Marler ein gutes Stück überragte, warf ihm einen abschätzenden Blick zu, nahm einen Schluck von seinem eigenen Bier und nannte dann einen völlig überzogenen Preis.
    »Kaution inbegriffen?«
    »Die geht extra.« Ned nannte eine weitere exorbitante Summe.
    Marler nickte und trank einen kleinen Schluck Bier; ein Getränk, das er verabscheute. Er gab vor, angestrengt zu überlegen.
    »Außerdem müssen Sie sich irgendwie ausweisen«, fügte Ned hinzu.
    Marler griff in seine Tasche, brachte ein Bündel Banknoten zum Vorschein, zählte sie und schob sie über die Theke.
    »Genügt Ihnen das als Ausweis?«
    Insgeheim dachte er, daß er für den Preis, den Ned forderte, das Boot fast kaufen könne, wartete aber ruhig, während Ned das Geld nachzählte. Dann wartete er, bis Ned sein Bier ausgetrunken hatte. Es empfahl sich nicht, einen Bewohner Cornwalls zur Eile anzutreiben.
    »Sie sehen aus wie ein Gentleman, daher will ich Ihnen den Gefallen tun und Ihnen mein Boot bis morgen früh ausleihen. Kommen Sie mit.«
    Die Geldscheine verschwanden in der Tasche von Neds abgewetzter Lederjacke. Und so kam es, daß Marler nun schon seit Stunden in dem Motorboot saß, die Angelrute fest in den Händen haltend. Seine Golftasche lag außer Sicht auf Deck. Bemerkenswert war allerdings, daß sich Marler weder für das Golfspiel noch für den Angelsport interessierte.

49.
    Wieder spähte Tweed vom Fenster in Paulas Zimmer aus durch sein Fernglas in die Nacht. Er hatte zwei Tassen Kaffee getrunken, die dritte jedoch unberührt gelassen. Mittlerweile verspürte Paula den dringenden Wunsch, das Fernglas einfach zu beschlagnahmen.
    »Wahrscheinlich tut sich heute nacht - oder besser gesagt heute morgen - sowieso nichts mehr. Es ist schon weit nach

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