Hexenkind
gewaschenen Schlafanzug.
Im Bett deckte er Edi fest zu, strich ihm liebevoll über den Kopf und küsste ihn auf die Stirn.
»Schlaf schön, mein Spatz«, flüsterte Romano.
Edi reagierte nicht, er zuckte noch nicht einmal mit einer Wimper. Romano war sich nicht sicher, ob er nicht vielleicht schon eingeschlafen war.
Aber Edi schlief nicht, denn ein einziger Satz kreiste in seinem Kopf.
Edi hat Papa lieb. Er sagte es nicht, er dachte es nur.
Edi hat Papa lieb.
Epilog
Nur zwei Wochen später fand man Romano mit durchschnittener Kehle in der Küche seiner Trattoria.
Für Neri ist dies ein größeres Desaster, als wenn er gar keinen Mörder präsentiert hätte. Seine und Gabriellas Träume, jemals nach Rom zurückkehren zu können, sind ein für alle Mal geplatzt.
Die Menschen im Valdambra leben nun in ständiger Angst, dass weitere Morde geschehen könnten.
Für Edi fand man eine Pflegefamilie in Ligurien. Ein Ehepaar mit drei Kindern, das sich rührend um das Waisenkind kümmert.
Teresa hielt es allein in Montefiera nicht mehr aus. Sie ging freiwillig in ein Altersheim nach Montevarchi und genießt es, den anderen alten Damen von ihrem Mann zu erzählen, der ein Hirtenjunge aus Umbrien war, von ihrer Schwiegertochter, die die schönste Frau der Toskana und von ihrer Enkelin, die der klügste Kopf Italiens gewesen war.
Die Trattoria steht seitdem zum Verkauf. Aber noch hat sich kein Käufer gefunden.
Es liegt ein Fluch über dem Haus, sagt man in Montefiera.
Originalausgabe 11/2007
Copyright © 2007 by Sabine Thiesler
Copyright © 2007 by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
eISBN: 978-3-641-05136-5
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