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Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition)

Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenkunst: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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rascher Entschlüsse, teilte Alphonse ohne Umschweife mit, was sie soeben besprochen hatten und fragte ihn um sein Einverständnis. Der starrte ihn darauf mit dem gleichen Ausdruck an wie vorhin Lukas. Diesmal hielt der Maestro sein Lachen darüber zurück, lediglich seine Mundwinkel zuckten, was aber nur Lukas registrierte. Dann verklärten sich Maestro da Vincis Züge, und er legte Alphonse mit warmer Stimme dar: "Keine leichte Entscheidung für Euch, Don de Belleville, niemand versteht das besser als ich. Denn ich werde demnächst selbst ein Mündel in Obhut nehmen, einen zehnjährigen Waisenknaben, und ich weiß, welche Verantwortung damit verbunden ist." Das Mitgefühl tat Alphonse sichtlich gut, weshalb der Maestro im gleichen Ton fortfuhr: "Seid gewiss, dass ich für Lukas die selbe Verantwortung aufbringen würde. Auch erwarte ich keine sofortige Antwort von Euch, lasst Euch mein Angebot in Ruhe durch den Kopf gehen und gebt mir dann Bescheid." Er prostete beiden zu: "Auf Euer Wohl!"
Nachdem alle Drei die Gläser wieder abgestellt hatten, entspann sich eine rege Unterhaltung zwischen dem Gastgeber und Alphonse. Wie gestern von Alphonse instruiert, beteiligte sich Lukas nicht daran, obgleich ihn Maestro da Vinci mehrmals zum Mitreden animierte, doch Lukas wollte sich hinterher von Alphonse keinen Vorwurf anhören. Alphonse dagegen fand kein Ende, was wohl daran lag, dass die zwei Männer inzwischen ihre Gedanken über das antike Norditalien und das seinerzeitige Südfrankreich austauschten, ein Thema, das Alphonse seit jeher fesselte, allerdings, wie es Lukas schien, im gleichen Maß auch den Maestro.
Erst nach mehr als einer Stunde besann sich Alphonse und erhob sich mit den Worten: "Nun müssen wir aber aufbrechen. Nochmals grazie für Eure Einladung, Maestro da Vinci, ebenso wie für Euer ehrenvolles Angebot, meinen Neffen als Garzone aufzunehmen."
"Ihr seid jederzeit in meinem Haus willkommen, wie auch immer Ihr entscheidet, und du ebenfalls, Lukas", erwiderte der Maestro und begleitete seine Gäste dann hinaus bis zur Straße.

    Alphonse tat sich schwer mit seiner Entscheidung. Trotz seines Vertrauens zu Maestro da Vinci wollte, ja, musste er in jeder Hinsicht sicher gehen, zumal in seinem Kopf noch eine prekäre Angelegenheit schwelte, die er Lukas nicht zu eröffnen wagte.
Was zaudert er nur, grollte indessen Lukas seinem Onkel, Leonardo da Vinci ist ein Maestro dell'Arte, verfügt über eine angesehene Bottega und würde mich umgehend als Garzone annehmen, ohne Talentprobe! Was gibt es da noch abzuwägen? Vielleicht liegt es ja an Alphonses absolviertem Rechtsstudium, mutmaßte Lukas dann, das hat ihn anscheinend jedem gegenüber misstrauisch werden lassen.
Zwei volle Tage und Nächte hatte Alphonse für die Lösung seines Problems benötigt, die er Lukas nun unterbreitete: "Mir ist klar geworden, dass du alleine entscheiden musst, ob du unter den gegebenen Umständen Maestro da Vincis Angebot annimmst. Ich kann und darf dir das nicht abnehmen." Das war nach Lukas' Geschmack, obschon er erschrak, als Alphonse deutlicher wurde: "Was mir Kopfzerbrechen bereitet hat war, dass Maestro da Vinci entfernt verwandt mit uns Bellevilles ist."
"Und damit ist alles zunichte, er würde als mein Lehrmeister Kontakt zu meinen Eltern aufnehmen."
"Halt, halt", bremste Alphonse ihn. "Unsere verwandtschaftliche Beziehung ist wegen ihrer Weitläufigkeit von behördlicher Seite her nicht nachvollziehbar. Also wird wahrscheinlich auch Maestro da Vinci nichts davon wissen und dein Vater erst recht nicht."
"Aber dir ist die Verwandtschaft doch auch aufgefallen."
"Nur weil ich als Junge unseren Stammbaum habe auswendig lernen müssen", klärte er Lukas auf, "und nur wegen dieser Kenntnisse bin ich darauf gestoßen." Nun redete er ihm zu: "Du wirst doch in Wahrheit bereits in einem Jahr mündig, mon Cher, und das weiß gerade dein Vater nur allzu gut. Dann jedenfalls hat er dich zu fürchten und nicht mehr du ihn, klar? Lass dir all dies in Ruhe durch den Kopf gehen, und bedenke dabei, dass Maestro da Vinci ein verantwortungsvoller Mann ist. Ich meinerseits bin zu dem Schluss gelangt, dass du bei ihm in guten Händen wärst. Aber entscheiden musst du."
Wahrlich keine leichte Entscheidung, über die Lukas nun zu brüten hatte. Schließlich hatte auch seine Mutter, die geborene Belleville, ihren Stammbaum auswendig lernen müssen, und wenn sein Vater sie dahingehend befragt, könnte sie auf Maestro da Vinci stoßen. Das war

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