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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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er ein bisschen tiefer biss. Die Wellen wurden zu einer donnernden Flut von Verlangen. Ein heiserer Schrei entwand sich ihrer Kehle. Der Orgasmus war brutal, erschütternd.
    Alessandro schluckte noch einmal, ein zweites Mal, dann war sein Mund verschwunden.
    Holly fühlte Leere, wo seine Zähne gewesen waren. Sogleich überkam sie eine tiefe Verzweiflung.
    Ich will mehr!

[home]
25
    E s bedurfte keiner Einladung, dass Alessandro Hollys Haus betrat. Er war schon hier gewesen, und jetzt war er ihr Meister. Nicht einmal die Magie des Hauses stellte mehr ein Hindernis dar. Magie formte und nährte sich vom Willen, und er hatte Hollys Willen mit ihrem Blut getrunken.
    Wie alle, die erstmals gebissen wurden, war Holly wenige Augenblicke später zusammengebrochen. Sie würde das Erlebnis ausschlafen und nach mehr verlangen, wenn sie aufwachte. Es wäre ein Leichtes, sie zu überreden, dass sie der Königin half.
    Er hatte Holly ins Haus getragen, wobei er den Schlüssel aus ihrem Rucksack benutzte.
    Monster! Mörder!
Sein Biss machte ihm das Opfer zu eigen. Holly blieb nichts anderes zu tun, als jedem seiner Wünsche zu entsprechen. Er hatte nicht um diese Form der Beherrschung gebeten. Er wollte sie nicht, denn ihm erschien sie unsittlich.
    Aber leider befand er sich nun in genau dieser Position.
    Das Schlafzimmer war dunkel. Das letzte Mal, als er hier gewesen war, hatte sie eine Kerze mit einem Zauber angezündet. Die Erinnerung hätte ihn traurig gemacht, wäre seine Seele nicht schon dunkelgrau vor Kummer.
    Er legte Holly auf ihr Bett, wo ihre zarte Gestalt sich seitlich zusammenrollte. Dann stellte er die Nachttischlampe an, damit sie nicht im Dunkeln aufwachte. Aus dem Augenwinkel nahm er ein Schwanzzucken wahr, als Hollys Kater ins Zimmer geschlichen kam, der so geduckt ging, dass sein Bauch fast über den Boden schleifte.
    Der Kater wusste, dass etwas nicht stimmte.
    Holly hat mir vertraut, verließ sich darauf, dass ich für ihre Sicherheit sorge. Und ich ließ sie im Stich. Ich habe sie verraten.
    Dafür bezahlte er genauso teuer wie sie. Sollte dieser Mythos vom Erwählen wahr sein, blieb ihnen diese Chance nun auf immer verwehrt, denn sie konnte ihn nicht mehr erwählen. Einzig ein Mensch, der noch über seinen freien Willen verfügte, konnte einen Vampir durch seine Liebe retten. Alessandro hatte diese winzige Chance, von seinem Blutdurst befreit zu werden, für immer geopfert.
    Aber ich musste sie retten! Ich konnte sie doch nicht Genevas Gift überlassen!
    Holly regte sich im Schlaf. Ihr Haar fächerte sich auf der Tagesdecke und bildete einen dunklen, schimmernden Rahmen um ihr Profil. Alessandro setzte sich auf die Bettkante und strich die wirren Strähnen glatt. Unwillkürlich tauchte er seine Hand in die seidige Masse und fühlte Hollys kostbare Wärme.
    Er würde es wiedergutmachen, soweit er irgend konnte. Hollys Tage sollten fortan ein Idyll von Wonne und Vergnügen sein. Alles, was er hatte, gehörte ihr, und das war viel: Vermögen, Besitz und Wissen, das er in Jahrhunderten des Erlebens und Experimentierens angesammelt hatte. Dennoch würde die Sucht früher oder später die Oberhand gewinnen. Nun, da er Holly gekostet hatte, verfügte er nie wieder über die Kraft, ihr zu widerstehen. Kein Vampir konnte unbegrenzt dem Blut seiner menschlichen Geliebten entsagen.
    Ich werde von ihr fortgehen müssen. Sobald der Dämon besiegt ist, muss ich ebenfalls verschwinden.
Bei diesem Gedanken rollte eine mächtige Schmerzwelle über ihn hinweg.
Omara wusste nur zu gut, wie sie mich dafür bestrafen konnte, dass ich mein Herz einer anderen schenkte. Sie zwingt mich, die Frau zu zerstören, die ich liebe, oder sie für immer zu verlassen.
Aber war sein Biss nicht das Gegengift gegen den Schwarzen Raub? Was hätte er sonst tun sollen?
    Habe ich es als die einzige Lösung akzeptiert, um meine Gier zu befriedigen?
    Nein. Ich habe sie nicht gebissen, als wir miteinander schliefen. Ich besitze die Kraft. Ich tat es, um sie zu retten.
    So schwangen seine Gedanken zwischen beiden Sichtweisen hin und her, beharrlich wie ein Uhrpendel. Was wahr war, konnte er nicht sagen. Vielleicht stimmte sowohl die eine als auch die andere Sicht, handelte es sich bloß um unterschiedliche Interpretationen der Wahrheit. Was bedeutete, dass Alessandro Tod und Heilung zugleich darstellte.
Was habe ich getan?
    Er beugte sich über Holly und inhalierte den Duft ihrer Haut, der süß wie wilder Honig war. Heute Nacht hatte er den Dämon

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