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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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sich.
    »Ein interessanter Tausch, findest du nicht?«
    Alessandro kam näher und strich zart über die Bissmale an ihrem Hals. Sie zuckte zusammen, allerdings mehr wegen seiner Berührung als der Wunde. Eine elektrische Spannung herrschte zwischen ihnen, wie ein Stromkreislauf, der sie beharrlich aneinanderband.
    »Habe ich dir Schmerz bereitet?«, murmelte er und küsste sie sachte auf den Mund. Im Lampenschein war sein Haar silbrig-golden und leuchtete auf dem dunklen Stoff seines Hemdes.
    »Ein bisschen, beim ersten Mal. Na ja, Reißzähne gegen Haut.« Sie schloss den Abstand zwischen ihnen und legte eine Hand auf seine nackte Brust. Er war warm, gewärmt von ihrem Leben. Verlangen machte ihren Schoß feucht. »Werde ich dich immer so sehr begehren?«
    »Ja«, antwortete er und strich ihr über das Haar. »Es tut mir leid.« Seine Worte waren von einer unaussprechlichen Melancholie erfüllt.
    Holly lachte unsicher. Sie konnte nicht aufhören, seine glatten starken Muskeln zu streicheln, ihn zu berühren, seine Nähe zu genießen. »Soll eine Liebessklavin nicht eigentlich etwas Nettes sein?«
    Das Schlafzimmerlicht war matt, so dass die Zimmerecken in tiefem Schatten lagen. Holly kam es vor, als wäre ihre ganze Welt auf diesen kleinen Lichtkreis beschränkt und alles außerhalb von ihm im Bereich der Mythen verlorengegangen. Alessandro zog sie näher an sich und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Es fühlte sich wunderbar an. Sicher. Verbunden. Verehrt.
    Seine tiefe Stimme vibrierte in seinem Brustkorb. »Ein nicht unwesentlicher Teil von mir ist hocherfreut, dass du mir verbunden bist, aber der Preis dafür ist zu hoch. Du bist mir teuer. Ich liebe dich. Ich will dich nicht verletzen, niemals, und ich fürchte, ich habe es bereits getan.«
    Nun, da er es sagte, spürte Holly seine Kontrolle. Sie gehörte zu diesem Kreislauf, diesem Band ihrer Energien, das sie miteinander vertäute. Und es wirkte wie ein endgültiges Veto gegen jeden ihrer Gedanken, jede ihrer Taten. Sie bewegte sich, sie redete nur, weil er sie ließ. Er hatte sie noch nicht niedergezwungen, doch das könnte sich jederzeit ändern.
    »Gib mir meinen Willen zurück!«
    »Ich würde, wenn ich könnte, aber leider weiß ich nicht, wie.«
    Plötzlich war das, was passiert war, kalt und real. Mit der Markierung kam der Drang, ihn zu berühren, ihn zu erfreuen, ihn zu nähren – sich von ihm verschlingen zu lassen, bis nichts mehr übrig war.
Das ist es, wie Vampire überleben.
    Holly wurde vollkommen ernst, ihr Körper erstarrte. Sie begriff nicht ganz, was geschehen war.
Ich kann das nicht. Ich kann so nicht sein.
    »Ich tat es, um dich zu retten.«
    Sie blickte zu ihm auf. »Du bist ein Raubtier.«
    »Mag sein, aber auch ich habe etwas verloren. Du hättest mich erwählen können. Wäre es mir gelungen, dein Herz zu gewinnen, hättest du mich von meinem Blutdurst befreien können. Ich hatte
gehofft
«, das letzte Wort klang seltsam erstickt, als wäre es ihm fremd, »dass wir eine andere Zukunft haben könnten. Eine, die mein Fluch nicht berühren kann.«
    Ihre Kehle wurde eng. »Davon hast du mir nie etwas erzählt.«
    Er blinzelte, als kämpfte er ebenfalls mit seinen Gefühlen. »Wie konnte ich? Es wäre einer Erpressung gleichgekommen. Ich hätte es nicht sagen können, ohne es mir selbst einzugestehen und ohne zu riskieren, dass ich erfuhr, dass du mich
nicht
liebtest, während ich dich anbetete.«
    Hollys Zunge fühlte sich wie Pergament an. Sie trauerte um ihn. Und sie trauerte um sich. »Ich habe dich geliebt.«
    »Aber du tust es nicht mehr«, fügte er sehr leise hinzu. »Es tut nichts mehr zur Sache. Das Erwählen ist nichts als eine Legende.«
    »Ich kann gar nicht mehr sagen, was real ist und was nicht.« Ihre Augen brannten, aber sie war über die Tränen hinweg. Ein bleiernes Gewicht hing in ihrer Brust, machte jeden Atemzug schwer. Und durch den Kreislauf ihrer Energien musste Alessandro es ebenfalls wissen.
    Sie wollten zusammen sein, doch nicht so.
    Das Telefonläuten mutete wie eine Alieninvasion an. Holly brauchte einen Moment, ehe sie erkannte, was das für ein Geräusch war. Gleichzeitig spielte Alessandros Handy die ersten Takte von Beethovens Fünfter. Sie ließen einander los, widerwillig und erleichtert zugleich, hielten sich aber noch bei den Händen, als wären sie noch nicht ganz bereit, den Kontakt zu unterbrechen.
    »Ich gehe im Arbeitszimmer ran«, sagte Holly.
    »Nein, geh nicht!«, verlangte er im Tonfall

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