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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Erfrierungen an Nase und Ohren, obwohl in dem Liegewagenabteil eine ganz normale Temperatur herrschte, so um achtzehn, zwanzig Grad würde ich sagen. Wenn ich den Mann unter anderen Umständen gefunden hätte, würde ich vermuten, dass die Unterkühlung der Grund für den Herzstillstand war."
    "Sie meinen, der Mann ist erfroren?", fragte Craven mit ungläubigem Staunen in der Stimme.
    Der Arzt zuckte die breiten Schultern. "Ein Erfrierungsfall, wie er im Lehrbuch steht, wenn Sie mich fragen. Allerdings, wenn man die Umstände berücksichtigt, ist das natürlich völlig unmöglich. Ich lege mich nicht gerne fest, was den Zeitpunkt angeht, zu dem der Tod eingetreten ist, aber eins steht fest: Der Mann muss sich bereits im Zug befunden haben, als er starb. Schließlich ist er seiner Fahrkarte nach ja schon in Plymouth eingestiegen."
    Craven nickte.
    "So ist es. Das bedeutet also, dass die Leiche nicht aus irgend einem Kühlhaus - oder einem anderen kalten Ort - in den Zug transportiert wurde."
    "Dafür erkenne ich keine Anhaltspunkte."
    "Ich danke Ihnen."
    "Wiedersehen, Inspektor."
    Der Arzt ging an Inspektor Craven vorbei, sah mich kurz an, so als würde er einen Moment lang überlegen, ob er mich vielleicht von irgendwoher kannte und entfernte sich dann mit schnellen Schritten.
    "Wer war der Tote?", fragte ich. "Die ganze Sache klingt ja ziemlich mysteriös..." Ich setzte das charmanteste Lächeln auf, das ich im Augenblick noch zu Stande bringen konnte und setzte dann noch hinzu: "Nun seien Sie nicht so, Inspektor. Eine Hand wäscht die andere. Ich werde mich schon bei passender Gelegenheit revanchieren, schließlich gibt es auch Informationen, an die wir von der Presse leichter herankommen als Sie!"
    Craven seufzte.
    "Der Mann hatte einen Ausweis bei sich. Er hieß Gilbert Goram und kam aus Glenmore in Cornwall. Sir Gilbert Goram, um genau zu sein."
    "Und was ist Ihrer Meinung nach passiert?"
    Craven hob die breiten Schultern und zog den Kopf ein.
    "Tut mir leid, Miss Vanhelsing, habe ich habe nicht einmal den Hauch einer Ahnung. Im Zug erfroren sein kann er nicht, dazu war es nun wirklich entschieden zu warm. Außerdem haben Sie ja die Aussage des Arztes gerade eben mitbekommen..."
    "Kann ich mir das Abteil von Sir Gilbert mal ansehen?"
    Ich wartete seine Antwort gar nicht erst ab, sondern nahm sein Schweigen als Zustimmung und ging an ihm vorbei in den Zug. Als Jim mir folgen wollte, hielt Craven ihn jedoch zurück.
    "Sie nicht!", erklärte er bestimmt.
    Jim wirkte etwas verwirrt und sah hilflos in meine Richtung.
    "Aber...", stammelte er.
    Craven blickte ebenfalls in meine Richtung und erläuterte dann seine Entscheidung.
    "Ich habe nichts dagegen, wenn Sie darüber schreiben, Miss Vanhelsing. Ungewöhnliche Vorfälle sind ja Ihre Spezialität. Aber ich will nicht, das Bilder von dem Toten gemacht werden!"
    Jim wollte protestieren, aber ich warf ihm einen Blick zu und schüttelte den Kopf.
    "Ist schon gut", meinte ich.
    Jim zuckte die Achseln.
    "Wie du meinst!"
    "Ein Mindestmaß an Pietät sollte schließlich gewahrt bleiben", hörte ich Inspektor Craven dann sagen. Er schien das völlig ernst zu meinen, obwohl gerade er sich nicht durch übertriebenes Feingefühl auszeichnete.
    Ich ging durch den schmalen Gang an den Abteilen entlang.
    Craven folgte mir dicht auf.
    Ein Beamter der Spurensicherung quetschte sich an mir vorbei. Er hatte noch seine Plastik- Handschuhe an und meinte an den Inspektor gewandt, dass sie jetzt so gut wie fertig wären.
    Dann erreichte ich das Abteil, in dem Gilbert Goram allem Anschein nach auf äußerst rätselhafte Weise gestorben war.
    Der Tote saß zusammengesunken in einer Ecke. Die Augen waren weit aufgerissen. Sein Gesicht wirkte wie das eines Menschen, der dem absoluten Entsetzen begegnet war...
    Dieser Anblick jagte mir einen eisigen Schauder über den Rücken.
    Ich musste schlucken.
    Dann sah ich unwillkürlich zu Boden,vielleicht nur um dem starren Blick des Toten auszuweichen.
    Dort war etwas Dunkles.
    Ein Fleck...
    "Was ist das?", fragte ich, nachdem ich mich niedergebeugt hatte. Jetzt sah es auch Craven.
    "Sieht aus wie ein getrockneter Blutfleck“, meinte er.
    "War Sir Gilbert denn verletzt?"
    "Nein..."
    Mein Blick glitt suchend über den Boden. Kurz vor der Abteiltür sah ich dann im Flur einen weiteren Fleck. Der Fußboden war nicht besonders sauber und deswegen konnte man den Fleck auf den ersten Blick leicht übersehen... Dutzende von Fußabdrücken waren zu

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