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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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einem Champagnerglas in der Hand und einem so breiten Grinsen um die Lippen, dass es fast schon wie eine einstudierte Maske wirkte.
    Vermutlich war es das auch.
    Und John hatte das nützliche Talent gehabt, diese Maske immer genau dann aufzusetzen, wenn irgendwo eine Kamera zu sehen war. John Gorams Affären hatten Schlagzeilen gemacht.
    Sein rätselhafter Tod allerdings auch.
    Er kaufte sich ein Apartment mit Meeresblick in einem der zahlreichen Seebäder an der Südküste. Dort fand man ihn an einem warmen Tag mit genau jenen Symptomen, die auch bei Gilbert festgestellt worden waren.
    Es schien, als wäre er erfroren, aber das war natürlich unmöglich. Doch alle anderen Erklärungsversuche konnten vielleicht noch den Herzstillstand, nicht aber die Erfrierungsmale an Ohren und Nase vernünftig begründen.
    Scotland Yard ermittelte und legte den Fall irgendwann zu den Akten.
    Dann reichte mir Jim plötzlich die vergilbte Ausgabe einer bereits nicht mehr existierenden Konkurrenzzeitung der News. "Sieh dir das mal an, Patti!", forderte er mich auf.
    Ich las die Überschrift, die in riesigen, blutroten Lettern unter einem Bild stand, das John, Gilbert und ihren Vater Victor Goram zeigte.
    LIEGT EIN FLUCH ÜBER DER FAMILIE GORAM?, lautete die Überschrift. Ein Journalist hatte im Zusammenhang mit Johns Tod herausgefunden, dass auch dessen Vater und Großvater unter ganz ähnlichen Umständen verstorben waren. "Ist es ein Fluch, der Goram Manor, den Stammsitz der Familie in Cornwall heimsucht? Aber auch im nahen Glenmore gibt es einige rätselhafte Todesfälle dieser Art. Ein Wissenschaftler aus Birmingham will von einem Fluch nichts wissen und vermutet eine bisher unbekannte Erbkrankheit...", las ich Jim vor.
    "Was hältst du davon?", erkundigte sich der Fotograf.
    Ich zuckte die Achseln.
    "Jedenfalls sind wir nicht die ersten, die versuchen, etwas Licht in diese Sache hineinzubringen", stellte ich fest.
    Jim nickte.
    "Ja, aber besonders erfolgreich scheint bislang niemand gewesen zu sein. Weder Scotland Yard noch dieser Journalist..." Jim beugte sich etwas vor, um die ziemlich kleingedruckte Autorenzeile lesen zu können. "Peter McAllister...", murmelte er dann. "Ich habe den Namen irgendwann schonmal gehört..."
    "In welchem Zusammenhang?"
    Jim strich sich das ungebändigte Haar zurück und schüttelte dann den Kopf. "Keine Ahnung. Ich komm jetzt nicht drauf."
    "Ich glaube nicht, dass wir die Antworten auf die offenen Fragen hier in London finden", sagte ich dann.
    "Du meinst, wir müssen nach Glenmore fahren?"
    "Hast du eine bessere Idee, Jim?"
    "Na, dann wünsche ich dir viel Vergnügen dabei, unseren Chefredakteur davon zu überzeugen, dass die Reisespesen kein rausgeschmissenes Geld sind..."
    Aber da machte ich mir keine Sorgen.
    Wenn es im Zweifelsfall darum ging, eine sauber und an Ort und Stelle recherchierte Story vorgesetzt zu bekommen oder Geld sparen zu können, indem man sich etwas aus den Fingern sog oder irgendwo abschrieb, entschied Swann sich stets für die erste Möglichkeit. Da war er ganz Journalist der alten Schule und das schätzte ich an ihm.
     
    *
     
    Seit dem frühen Tod meiner Eltern wohnte ich bei meiner Großtante Elizabeth Vanhelsing, die mich wie eine Tochter aufzog.
    Ihre weiträumige Villa glich einer Art Privatmuseum für Okkultismus, übersinnliche Phänomene und archäologische Rätsel, wobei letzteres wohl daher kam, dass ihr auf einer Forschungsreise verschollener Mann Frederik ein bekannter Archäologe war.
    Allerlei interessante und mysteriöse Fundstücke, die Frederik von seinen Expeditionen mitgebracht hatte, zierten daher Vitrinen und Wände der Villa, während Tante Lizzy, wie ich meine Großtante zu nennen pflegte, mit unermüdlicher Akribie ihr okkultistisches Privatarchiv vervollständigte.
    Unermüdlich durchstöberte Tante Lizzy Antiquariate und Flohmärkte auf der Suche nach verschollenen oder mysteriösen Schriften. Mit großer Sorgfalt schnitt sie jeden Zeitungsartikel zu diesem Themenbereich aus und sortierte ihn ein.
    Ich bewohnte die obere Etage der Villa. Scherzhaft nannte ich sie oft die okkultfreie Zone, woraufhin Tante Lizzy nicht selten mit einem milden Lächeln um die Lippen erwiderte: "Mein Kind! Die Wohnung einer jungen Frau, die über eine leichte hellseherische Gabe verfügt, nennst du eine okkultfreie Zone?"
    Tante Lizzy war davon überzeugt, dass ich eine solche Gabe besaß, die sich in Träumen, Tagträumen und Visionen zeigen konnte.
    Inzwischen

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