Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexennacht

Hexennacht

Titel: Hexennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
Vashankas Altar am Schimmelfohlenfluß. Du weißt, wo er ist.«
    Der zottlige Kopf nickte - der Bettlerkönig kannte sich aus und schwor zu gehorchen.
    Flügel flatterten in der Nähe. Sie blickte auf zu den abgestorbenen Zweigen, wo noch andere Schatten, nicht weniger schwarz als ihr Gewand, harrten. Ein Bote kehrte zurück.
    Es war ein vertrauter Raum, den sie früher benutzt, aber jetzt eigentlich nicht mehr hatten aufsuchen wollen. Doch sie hatten Vis. Straton wollte nicht, daß Vis zuviel sah, und auch nicht, daß Vis gesehen wurde. Vis funkelte ihn an. Er stand zwischen zwei echten Stiefsöhnen, die ihn heil zu dieser Dachkammer gebracht hatten. Er war nicht sehr groß, aber breitschultrig, und die dunklen Augen unter der nicht weniger dunklen Mähne verrieten, daß er sie lieber umbringen als mit ihnen reden würde.
    Auch gut. Straton hatte in dieser Kammer schon mehrere seiner Sorte getötet, nachdem sie ihm von Nutzen gewesen waren. Vis hatte inzwischen bestimmt erkannt, woran er war.
    »Du hast Neuigkeiten«, sagte Strat. »Ich hoffe, daß sie unsere Zeit wert sind!«
    »Verdammt! Ich bin zu dir gekommen! Ich habe dir Bescheid geben lassen - ich dachte, ich könnte dir trauen! Wenn sie dir etwas anderes gesagt haben .«
    »Neuigkeiten«, unterbrach ihn Strat. Auf der Treppe knarrte eine Stufe. Aber das war nur der Wächter, an dem er vorbeigekommen war. Er setzte sich auf den einzigen Stuhl am einzigen Tisch hier, die, genau wie die Stricke an der Holzwand, ihren Zweck hatten. Mradhon Vis stand zwischen zwei Wachen, ziemlich derangiert - bestimmt hatten sie ein Messer bei ihm gefunden, vielleicht auch einen Strick, Geld wahrscheinlich nicht, obwohl Vis seine Dienste zumindest an zwei Seiten verkaufte: an Jubal und sie. Die Götter wußten, an wen sonst noch. Daher die Wachen. Daher diese erzwungenen Treffen. Die Straßen waren viel zu ruhig. Auf der Brücke war lediglich ein einäugiger, dümmlicher Bettler zu sehen gewesen. Nichts, absolut nichts rührte sich draußen.
    »Schick sie hinaus!« verlangte Vis.
    »Willst du darüber reden, Vis, oder nur Fragen beantworten? ich bin gekommen, wie du es wolltest. Ich habe mir die ganze Nacht Zeit genommen. Sie ebenfalls.«
    Vis überlegte. Er hatte geblufft und war durchschaut worden. Aber er war nicht dumm und wußte, wo seine Chancen noch lagen. »Ich werde dafür bezahlt!«
    »Auf die eine oder andere Weise.«
    »Ein Gerücht geht um - etwas ist im Gange.«
    »Was?«
    »Ich bin mir nicht sicher.« Vis trat näher heran und wollte sich an den Tisch lehnen. Demas versuchte ihn zurückzuhalten. Strat hob die Hand, und Vis blieb unbehelligt. »Etwas - ich weiß nicht was. Nisibisi-Truppen - sie haben eine große Sache vor. Habe etwas unten im Hafen gehört und in der oberen Stadt ebenfalls.«
    »Von wem?«
    »Das sage ich nicht.«
    »Oh?« Strat kippte den Stuhl zurück und stemmte den Fuß an den Tisch. »Tatsächlich?«
    »Man munkelt, daß sie Hilfe haben. Verstehst du?«
    »Die Nisibisihexe?«
    Stille setzte ein. Vis blieb, wo er war. Schweiß perlte auf seiner Stirn.
    »Hat es dir die Stimme verschlagen?«
    »Ich bin ein Nisi, verdammt. Sie kann es riechen ...«
    »Roxane hilft dir vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich glaube nicht, daß ich bei der unterschlüpfen würde, Vis.«
    »Man sagt, daß sie auf Rache aus ist. Der Hafen - irgendwas geht dort vor. Das habe ich gehört. Ich habe gehört, daß sich dort was tun wird, gegen die Beysiber; vielleicht was mit den Lagerhäusern. Todestrupps. Wessen weiß ich nicht. Aber ich weiß, wer sie bezahlt.«
    Strat setzte die vorderen Stuhlbeine krachend auf. »Verlaß die Stadt nicht, Vis.«
    »Verdammt, du bist schuld, wenn sie mich umbringen -weißt du, was sie tun werden, weil du mich hierherbringen hast lassen?«
    »Du liefert weiter deine Berichte ab! Wenn sich irgendwas tut und wir erfahren es nicht . kapiert? Kapiert, Vis?«
    Vis wich zurück.
    »Laßt ihn gehen«, befahl Strat. »Bezahlt ihn. Soll er zusehen, wie er klarkommt. Morgen. Wann immer. Wenn ich klarsehe. Wenn das auf die eine oder andere Weise bewiesen ist.«
    »Brauchst du einen Partner?« fragte ihn Demas.
    Strat schüttelte den Kopf und stand auf. »Wir haben Schwierigkeiten. Bleibt hier! Vis, vergiß nicht, wer dir am meisten bezahlt. Wenn du mehr willst - sag es . Verstanden?«
    Vis blickte ihn finster an - nicht gierig, nein. Es war eine Einladung zu einem letzten Treffen. Und Vis wußte es.
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Strat zu

Weitere Kostenlose Bücher