Hexenopfer
Hohepriesterin war das. Seine Mutter hätte niemals einem Mann – keinem einzigen – erlaubt, ihr zu sagen, was sie tun sollte. Mutter war eine wahre Hohepriesterin gewesen. Sie erteilte die Befehle. Sie verursachte den Schmerz.
Er holte seinen Penis heraus, bog Esthers Kopf nach hinten und ließ sein Glied in ihren Mund gleiten. Als die Spitze ihre Kehle erreichte, würgte sie, aber er hielt Esther fest, zog sich zurück und wiederholte den Ablauf.
So eine gefügige kleine Hure. Hätte sie ihrem Mann nicht diese verdammte Nachricht hinterlassen, hätte sie gut sein viertes Opfer werden können.
Der große Pick-up des Sheriffs war in der breiten Zufahrt abgestellt. Esther fluchte und verwünschte den Mann. Was hatte er hier zu suchen? Hatte seine Cousine, diese Madoc, ihn bereits angerufen und ihm von ihrer telepathischen Unterhaltung berichtet? Und wenn der Sheriff sie nun fragte, ob sie eine Hexe sei?
Oh Gott, wenn Haden ihn in der Küche empfangen hatte? Wenn der Sheriff die Nachricht gesehen hatte?
Esther steuerte ihren BMW Mini Cooper älteren Datums am Pick-up des Sheriffs vorbei und parkte neben dem Sedona-Minivan der Kirche, den Haden fuhr. Als sie es an der Hintertür versuchte, stellte sie fest, dass noch abgeschlossen war. Gut. Das bedeutete, dass Haden zur Haustür hineingegangen war, als er aus seinem Büro zurückgekommen war. Sie schloss die Tür auf und eilte in die Küche. Aus dem Wohnzimmer waren Stimmen zu hören. Haden und der Sheriff. Nachdem Esther ihre Schultertasche und ihre Schlüssel auf die Anrichte gelegt hatte, warf sie einen Blick auf den Kühlschrank. Ihre Nachricht an Haden hing noch dort. Erleichtert atmete sie auf.
Esther hob den Magneten an und entfernte die Notiz, riss sie in winzige Stücke und warf sie in den Abfalleimer.
Sein Geruch hing noch an ihr, sein Geschmack war noch in ihrem Mund. Sie konnte nicht ins Wohnzimmer gehen und den Sheriff begrüßen, bevor sie nicht den Beweis ihrer letzten sexuellen Begegnung entfernt hatte. Zuerst spülte sie den Mund mit Wasser aus, nahm dann eine Flasche Zitronensaft aus dem Kühlschrank und spritzte etwas in ihren Mund. Nachdem sie sich Hände und Gesicht mit flüssiger Seife gewaschen hatte, griff sie unter das Spülbecken, nahm einen Kanister Lysol heraus und sprühte sich über und über mit dem Desinfektionsmittel ein. Mehr konnte sie nicht tun, ohne ins Bad zu gehen, und wenn sie von der Küche ins Bad ging, würde man sie vom Wohnzimmer aus sehen.
Esther straffte die Schultern, zwang sich zu einem warmen, entgegenkommenden Lächeln und ging ins Wohnzimmer, um den Gast zu begrüßen.
»Esther, meine Liebe«, sagte Haden, als er sie erblickte. »Komm rein, und begrüße Sheriff Butler.«
Esther und der Sheriff tauschten belanglose Höflichkeiten aus.
»Du glaubst nicht, worüber der Sheriff und ich gesprochen haben«, sagte Haden und rümpfte schniefend die Nase. Esther setzte eine fragende Miene auf. »Er hat den Verdacht, dass es hier in Cherokee Pointe einen Satanistenkult gibt. Teufelsanbetende Hexen. Ist das nicht unfassbar?«
»Ja«, erwiderte sie. »Unglaublich.«
»Ich dachte, Ihr Mann sollte über unseren Verdacht unterrichtet sein«, sagte Sheriff Butler. »Ich wende mich an alle Geistlichen in Cherokee County. Ich glaube, unsere gottesfürchtigen Prediger sollten sich damit befassen.«
»Natürlich. Klar.« Haden nickte.
»Wir wissen es zu schätzen, dass Sie uns das mitteilen«, sagte Esther. »Haben Sie eine Ahnung, wer diese Leute sind?«
»Dazu möchte ich lieber nichts sagen, Ma’am. Aber Sie können versichert sein, dass wir uns die größte Mühe geben, es herauszufinden. Die Leute hier in der Gegend werden sich nicht mit weiteren Tieropfern abfinden.«
Haden rieb nervös die Hände aneinander. Verdammt! Esther hätte ihren Mann schlagen können. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, Schwäche zu zeigen. Vorher, als er sie gemahnt hatte, alles loszuwerden, was sie mit dem Zirkel verband, war er recht gebieterisch gewesen. Der barsche, fordernde Haden war ihr lieber als das einfältige, schwache Geschöpf, das er häufig war.
»Sie … Sie glauben doch nicht, dass ein Zusammenhang zwischen den Tieropfern und den Opfermorden besteht, oder?«, fragte Haden mit leicht zittriger Stimme.
Der Sheriff sah Esther direkt an. »Wir halten es für möglich, dass ein Mitglied des Zirkels unser Mörder ist.«
»Wie furchtbar.« Esther schüttelte in gespielter Besorgnis den Kopf.
»Ich werde hin und
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