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Hexensabbat

Hexensabbat

Titel: Hexensabbat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Tieck
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gesucht und gefunden. Die Süßigkeiten des Glaubens und der Religion sind mir näher gekommen, und eindringlicher geworden, und alles Unedle ist mir fremd, nicht unverständlich, da ich es erlebte, aber weit entrückt. So bleibt Ihr nun auch ferner mein Freund, Teuerster, und mißversteht mich niemals.
    Friedrich war in tiefes Nachsinnen verloren, er fuhr aus diesem auf, als wenn er seine Gedanken wie mit Gewalt von sich verscheuchen wollte, betrachtete seine Freundin dann, und eine Träne der Rührung floß aus seinem Auge. In dieser Stunde, sagte sie, da Ihr so bewegt seid, hört noch einige Worte von mir geduldig an, geduldig und ohne Zorn.
    Friedrich setzte sich wieder, Catharina nahm seine Hand und sagte mit den lieblichsten Tönen: Euer Vater war bei mir, er ist ein guter, lieber Mann, der zärtlich um Euer Wohl besorgt ist. Die Hoffnung Eurer Familie beruht auf Euch. Sammelt Euer Gemüt, edler Freund, faßt den Entschluß, der Euch, von so wackern Eltern stammend, geziemt. Jetzt müßt Ihr unbezweifelt einsehn, daß keine Verbindung unter uns möglich ist, da selbst die Gesetze der Kirche wie des Staates, wenn auch sonst keine Hindernisse wären, sie unmöglich machen. Das liebliche Mädchen, Sophie, welches Ihr neulich hier saht, die, von edlen Eltern stammend, Euch Reichtum, Schönheit und alles Wünschenswerte bringt –, macht diese glücklich; denn man sieht, daß sie Euch verehrt. Je früher Ihr diesen Entschluß fassen könnt, um so früher erfreut Ihr Euren Vater, dessen Alter schon so vorgerückt ist, daß er Euch vielleicht bald kann entrissen werden. Dann sind wir alle froh und zufrieden, und jenes Glück, das wir uns wünschen, ist uns freundlich gesichert.
    Friedrich sprang auf, faßte Catharinens Hand, sah ihr scharf ins Auge, und sagte dann: Also daher Eure Weisheit? Ihr verschmäht es nicht, Euch zur Unterhändlerin mißbrauchen zu lassen, um die Absichten eines alten Mannes durchzusetzen, der nur auf Geld und Besitz sieht, und diesen eigensinnigen Wünschen das Wohl seines einzigen Sohnes opfern will? Und doch wollt Ihr meine Freundin sein? Nein, elend, verachtet, verstoßen lieber als eine solche Verbindung! Muß ich denn gerade in eine Ehe treten, wenn Ihr meinen Wunsch so bestimmt und mit aller Kälte zurückweiset? Und Ihr fühlt nicht, daß nur die Einsamkeit noch mein Glück sein kann, die Flucht vor solcher vernünftig berechneten Ehe? Ihr habt ja den Fluch dieser tyrannischen Verkuppelung an Euch selbst erfahren, und solltet mindestens diejenigen nicht in das Joch zwingen wollen, die Ihr Eure Freunde nennt.

So ist dies denn, sagte Catharina trauernd, die Frucht meines Vertrauens? Ihr wollt mich lieben, und könnt mich so ganz mißverstehen? Ihr sagt, daß Ihr mich achtet, und traut mir doch eine geringe Gesinnung zu?
    Ich weiß nicht mehr, was ich bin, was ich denke! rief der heftige Jüngling; Ihr seid es selbst, die mich irre macht in allen meinen Erkenntnissen; kann ich denn noch sagen, was ich wünsche? Ob ich liebe? Inwiefern ich Euch verstehe? Ihr wollt es ja selbst, daß eine unermeßliche Kluft zwischen unsern Herzen sein soll. Warum zürnt Ihr mir nun, wenn ich den Riß noch größer mache? Eure Erzählung, Euer Gefühl kann es mir nicht deutlich machen, wie ich Euch entsagen müsse; ist denn nun nicht besser, wir nehmen an, dies unergründliche Mißverstehen beruhe schon auf innerm Hader, auf einer unsichtbaren Feindschaft, die ausbrechen muß? Ja, könnte man die Liebe auflösen, sei es auch durch lange Geduld, wie einen künstlich verschlungenen Knoten; der aber liebt nicht, der sagen kann: Ich will von der Zeit und Zukunft meine Genesung erwarten, denn im gegenwärtigen Augenblick ist und strebt die ganze Kraft der Liebe und weiß von keinem Morgen und Übermorgen! Gut denn; wir gehen nun auf verschiedenen Bahnen, und ich weiß in Zukunft, daß, wenn Ihr mich freundlich anblickt, Ihr nur darauf sinnt, mir wieder eine andre Ehehälfte annehmlich zu machen. Das sagt wenigstens meinem Vater, daß Ihr redlich seinen Auftrag ausgerichtet, aber keinen Dank dafür geerntet habt.
    Er stand auf und ging, ohne der Trauernden noch einen Blick zu gönnen. In der Gartentür stand er still, schaute um, und sah das sehnsüchtige Auge der Gekränkten. Vergebt mir, rief er, indem er zurückkehrte: der tiefe Schmerz hat auch sein Recht, und ich fühle wohl, aus rätselhaftem Gelüst kränkt man nur den recht schmerzlich und vorsätzlich, den man auf das innigste liebt. Diese Schmerzen,

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