Hexensabbat
auseinanderzogen und verhakten. Er duckte sich hinter dem Gitter aus Spiralringen, aber die fünf Frauen sahen ihn trotzdem, das Gitter war kein Schutz gegen sie, er blieb darin hängen. Und sie kamen näher, immer näher. »Nein!«
»Doch«, sagte die eine und trat einen Schritt vor. Ihr Kopf blieb zurück, alle fünf Gesichter tauchten in einen Nebel, dafür wuchsen die Brüste und Mösen ins Gigantische, er wußte nicht, welche der Frauen als erste durch die kreisenden Ringe hindurch nach ihm faßte. Die Ringe hielten an.
»Es geht nicht«, sagte er. Es konnte nicht gehen. Einen Mann konnten sie nicht vergewaltigen. Ein Mann mußte bereit sein.
»O doch.«
»Er ist schlapp.« Zum ersten Mal war Till glücklich, einen Schlappen zu haben.
»Er ist hart. Heute bleibt er hart. Wir schenken dir die ultimative Härte.«
Till blinzelte nach unten. Zwischen den gegrätschten Oberschenkeln, die ihn festklemmten, ragte etwas, gegen sein Gesicht drückte weiches Fleisch, die Brust einer Frau, es roch nach Frau. Er zog tief nach Luft, das Kreisen und Drehen wurde wieder stärker. »Er steht ihm!« – »und wie er ihm steht!« Till hörte sie es sagen, sie waren zu viert, er hatte das Ding zwischen seinen Beinen selbst gesehen, es war nicht schlaff, obwohl er dachte, es müßte schlaff sein, und nun spürte er es selbst, wie sein Ding wuchs und wuchs, er konnte sich nicht dagegen wehren.
»Zuerst ich«, sagte eine von den vieren, er konnte die Stimmen der Frauen nicht mehr unterscheiden, er spürte das monotone Stoßen auf seinem Körper, die erste ritt ihn. »Jetzt du!« sagte sie, und die zweite Frau bestieg Till.
Es war ein endloser Reigen von gesichtslosen Frauen, er konnte nicht einmal mehr ihre Körper unterscheiden. Sie begannen, sich immer mehr zu ähneln, und ihre Becken kreisten an seinem Körper, es mußte ein gewaltiger Schaft sein, der sie so stöhnen und jaulen ließ. Sein Schaft, er hätte ihn umknicken mögen, aber seine Hände faßten ins Leere. »Dein Ding gehört jetzt uns«, und sie lachten, es war ein gemeines Lachen, keine Frau sollte so lachen dürfen, seine leeren Hände wurden Scheren, er wollte damit auf die Frauenkörper einstechen, er stach mit seinen Händen zu, ihr Lachen vereinigte sich zu einem durchdringenden Kreischen. Er stach ins Leere, sie waberten auseinander und flossen wieder zusammen. Er versank in kreisenden Mösen und auf und ab klatschenden Brüsten, es war sinnlos, sich dagegen zu wehren. Er hatte sich verloren.
»Er ist hinüber.« Anette stieg von dem in sich zusammengesunkenen Männerkörper.
»Richtig?« fragte Ramona. »Ich meine, ist er tot?«
»Blödsinn!« Anette beugte sich vor und griff nach dem Ding zwischen Tills Schenkeln. Es war umgekippt. Es sah aus wie ein Tannenzapfen, im Grunde war es einer. Andrea hatte den Zapfen geschickt mit einer rosa schimmernden Folie umwickelt, die sie zuvor in Streifen geschnitten hatte. Bei dem verrückten Theater eben hatten sich die Streifen verschoben, und die Schuppen des Tannenzapfens darunter schimmerten durch. Es war Andreas Idee gewesen, für den Unterbau von Gestecken verwendete sie auch gelegentlich Tannenzapfen.
»Das sieht komisch aus.« Ramona sah auf das rosafarbene Gebilde in Anettes Hand und kicherte.
»Kipp lieber schon mal das Tonikum weg«, sagte Anette zu Ramona. Es hörte sich nicht besonders freundlich an, eher gereizt.
Anna war sich nicht sicher gewesen, ob das Krötenpulver, das sie in Tills Mundwasser und in sein Kräftetonikum geschüttet hatten, überhaupt wirken würde. Sie hatte den anderen nichts von ihren Zweifeln verraten. Sie hatte geahnt, daß dieser Zauber stärker auf Till wirken würde als jede Droge.
Worte und Blicke und Körper konnten stärker sein, Frauen beherrschten diese Waffen. Dafür waren sie im Mittelalter als Hexen verbrannt worden. Es war ein Zauber, an den Till in Zukunft jedesmal denken würde, wenn er sein Ding in die Hand nahm. Eben hatte er ausgesehen, als ob er es sich vom Leib reißen wollte. Seinen besten Freund! »Irgendwie ist er doch tot«, sagte Anna und strich über das schrumpelige Glied, das diese Palastrevolution ausgelöst hatte. Fast tat es ihr leid.
»Komm«, Anette faßte Annas Hand, und leiser, damit die anderen es nicht hörten, »ich hab ihn auch gemocht, irgendwie.«
»Ja.« Anna ließ sich mitziehen, plötzlich war ihr kalt. Der Hexensabbat war vorbei, eben hatte sie geglüht, es war ein teuflisches Spiel und sehr stark gewesen. Anna suchte
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