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Hexensabbat

Hexensabbat

Titel: Hexensabbat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegrit Arens
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wies auf die Kommode.
    Till starrte auf das Kondom, das dort lag, sozusagen in Bereitschaft. Er war nicht dumm. Es war eine Falle. Es konnte eine Falle sein.
    »Oder wolltest du mich schwängern? Ausgerechnet jetzt?« Es war nicht nur der Abscheu vor seinem nackten Glied – in Gummi verpackt war es unpersönlicher –, der Anna die Idee mit dem Kondom eingegeben hatte. Es war noch etwas anderes …
    Schwängern? Till fuhr zusammen. Andrea war schwanger. Sie wollte nicht abtreiben. Einen Moment lang schien es, als ob er die Lust verloren hätte.
    Anna holte ihn zurück. Kreisend, lüstern, er kam nicht los von dem Anblick, den sie ihm bot.
    »Schlampe!« stöhnte er und nahm das Kondom, stülpte es über, er war sehr geil. Er ächzte. Anna beobachtete ihn. Es mußte bald wirken. Die Droge machte nur im Kopf high, der Rest nibbelte ab. Sie hatte ihn nicht aus den Augen gelassen, sein Ding steckte in dem Gummi, sie hatte das Gummi präpariert, trotzdem stand er ihm noch. Das Krötenpulver wirkte nicht. Es mußte einen Ausweg geben, und es fuhr ihr durch den Kopf: »Wieder nichts?« stieß sie hervor. Er schien sie nicht zu hören, sie sagte es noch einmal, lauter, bedauernd. Endlich veränderte sich sein Ächzen. »Wieder nichts?« Das wirkte.
    Tills Gesicht wurde leer. Sein Schwanz erschlaffte. Er starrte auf das saubere Gummi über seinem zusammengeschrumpelten Glied. »Nichts?« fragte er töricht.
    »Nichts!« Anna wandte ihm den Rücken zu. »Knips das Licht aus«, rief sie ihm hinterher. Es hatte funktioniert.

Halluzinationen
     
    In Tills Kopf ging alles drunter und drüber.
    Heiraten? Er war mit Anna verheiratet. »Knips das Licht aus«, hatte sie gesagt, und er hatte gehorcht, mit heruntergelassenen Hosen und schlaffem Glied.
    Anette war schuld. »Ich muß unter die Dusche, setz dich!« Die Art, wie sie den nackten Arm gehoben und an sich geschnuppert hatte, hatte Till total angemacht. Er hatte sich schon ausgezogen. Als sie aus dem Bad gekommen war, hatte sie ihn angesehen und gegähnt. Sie hatte ihn einfach fortgeschickt. Es gab den anderen. Heute war Mittwoch, jetzt war sie mit ihm zusammen, er sah sie vor sich, er hatte die beiden beobachtet, es ließ ihn nicht los.
    Es ging ihm wie einem, der einmal falsch auftritt und eine Lawine auslöst.
    Andrea hatte von seinem Geld Strampelhöschen gekauft. »Ich bekomme das Kind«, hatte sie gesagt, als er bei ihr aufgetaucht war. Sie war nicht mehr das blasse Geschöpf, sie war auch kein Mädchen mehr.
    Ramona, der nächste Versuch, war hysterisch. »Ich bringe dich um«, hatte sie gekreischt. Eigentlich war sie immer schon hysterisch gewesen. Er haßte hysterische Frauen.
    Till hatte heute stundenlang so an seinem Schreibtisch gesessen. »Die Herren warten seit einer dreiviertel Stunde.« Er hatte sogar dieses Meeting vergessen. Hinterher hatte er nicht mehr gewußt, worüber sie geredet hatten.
    »Ich habe einen Tisch im ‹Maxwell› bestellt. Für acht Uhr. Mach dich schick.« Till wollte den Hörer schon wieder auflegen. Er hatte die Nummer 12 getippt, die 12 auf der hausinternen Leitung verband ihn mit dem Schreibbüro. Er hatte nach Fräulein Monika verlangt, das war nicht ungewöhnlich, zumal da seine eigene Sekretärin seit drei Wochen in Kur war. Till hatte nicht unbedingt Lust, mit dem Mädchen auszugehen. Er war sich nicht einmal sicher, ob sie in ein Lokal wie das »Maxwell« paßte. Normalerweise wog er sehr gründlich ab, wohin er eine Frau einlud. Er hatte zwei- oder dreimal Essen aus dem Kasino hochbringen lassen, als Monika bei ihm war. Die »Überstunden« mit ihr waren nicht übel gewesen, die letzte lag allerdings schon eine Woche zurück. Zuletzt hatte sie sich leicht vergnazt angehört. Er kannte diesen Typ, fickerig und gleichzeitig prüde, im Grunde nur aufs Heiraten aus.
    »Nein!« sagte Monika.
    »Wie?« Till starrte auf die Hörmuschel. »Was denn?« fragte er ungeduldig, sie sollte froh sein, daß er mit ihr ausging. Das hatte er noch nie getan, mit ihr nicht und auch mit sonst keiner Angestellten, er hielt nichts davon, die Dinge zu vermischen. Anette war eine Ausnahme.
    »Ich sagte nein. Ich gehe nicht mit dir essen.«
    »Ich verstehe, Fräulein Monika.« Till knallte den Hörer auf. Er verstand nichts. Er lebte offenbar in einer Welt von verrückten Weibern. Am besten fuhr er heim und soff sich einen an.
    Unterwegs hielt Till am Kiosk und kaufte sich eine Flasche Cognac. Er war sich nicht sicher, ob der Cognac, den er zu Hause

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