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Hexenspiel. Psychokrimi: Ein Psychokrimi (German Edition)

Hexenspiel. Psychokrimi: Ein Psychokrimi (German Edition)

Titel: Hexenspiel. Psychokrimi: Ein Psychokrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Koch
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keinen Fall leben. Selbst wenn es im Ernstfall schwer sein würde, irgendeine Verbindung zwischen den Leichen und ihm oder seiner Mutter herzustellen. Das war auch gar nicht der Punkt, auf den es ihm ankam, denn schließlich hatten weder er noch seine Mutter tatsächlich Schuld am Tod der Mädchen. Schuld daran waren ganz allein die Mädchen selber gewesen. Nein, Wagner wollte einfach alles hundertprozentig vernichten und alle Spuren vom Erdboden tilgen – als hätte nie etwas existiert, das sein Leben vergiften konnte. Nie wieder.
    Im Prinzip wird er es so machen wie mit dem toten Eichkätzchen, überlegte Wagner. Zuerst im Keller mit der neuen Motorsäge und der Axt die Leichen in kleine Stücke zerteilen. Das wird zwar ekelhaft werden, aber es muss sein. Und dann die Stücke hinten im Garten mit Benzin übergießen und verbrennen. Jeden Tag nur drei, vier Teile. Ganz früh am Morgen, wenn noch keine Leute unterwegs sind, die ihn beobachten könnten. Die Knochen wird er zerstampfen oder, wenn es sein muss, in Salzsäure auflösen. Außerdem wird er den Holunderstrauch endlich wirklich ausgraben, die Erde mit dem Knochenstaub vermischen, alles wieder in das Erdloch geben, Rasenziegel drauf, vielleicht sogar einen neuen kleinen Holunderstrauch einsetzen, und fertig. DasBiotop kann er ja auch an einer anderen Stelle anlegen. In vier, fünf Tagen müsste das alles zu schaffen sein. Was er seiner Mutter erzählen soll, falls sie Fragen stellt, darüber muss er noch nachdenken. Am besten wird ohnehin sein, wenn er sie vorher nun doch in ein Pflegeheim bringt, und wenn sie sich noch so dagegen wehrt und ihn bis zu ihrem Lebensende dafür hassen wird. Es muss einfach sein, und es ist ja auch sicher das Beste für sie. Irgendwelche Ausreden, mit denen er Christina davon abhalten kann, ihn in den nächsten Tagen in Garten zu besuchen, muss er sich auch noch einfallen lassen. Und die Blutspuren im Keller wird er beseitigen müssen, aber das wird das kleinste Problem sein.
    Wenn er alles genau durchdachte und wenn er vorsichtig war, konnte nichts schief gehen, dessen war sich Wagner sicher. Trotzdem fühlte er sich nicht wohl bei der Vorstellung, was er jetzt zu tun hatte. Überkamen ihn plötzlich Skrupel? Doch wem würde er denn wirklich einen Schaden zufügen? Den Mädchen? Die waren schon tot und würden tot bleiben, ob man sie nun fände oder nicht. Moser? Der war auch schon tot. Und dem konnte es deshalb ebenfalls völlig gleichgültig sein, als was man ihn irgendwann bezeichnen würde, als Mörder oder als Opfer. Was tot war, war tot. So wie Julia. Ob es ihm nun Leid tat oder nicht. Aber er lebte. Und Christina lebte. Und nur darauf kam es schließlich an: zu leben. Morgen ganz in der Früh würde er damit anfangen. Morgen würde er die Toten beseitigen.
    Wagner blickte in den Rückspiegel. Das Gesicht, das er sah, mochte er nicht. Er machte die Augen zu und beschloss, in seinem Auto bis zum Morgengrauen zu schlafen.
    Es war ruhig hier am Waldrand. Aus der Stadt hinter dem Hügel konnte man manchmal ganz leise eine Hupe hören. Und einmal für kurze Zeit das Folgetonhorn eines Feuerwehrautos. Sonst war Stille.

S ie waren noch immer da, diese schrecklichen Frauen. Er hat ihnen nicht gesagt, dass sie verschwinden sollen, obwohl sie ihn so sehr darum gebeten hat. Und obwohl sie ihm erzählt hat, was sie ihr angetan haben. Er ist einfach fortgegangen und hat sie allein gelassen mit diesen Weibern. Hat ihr kein Wort geglaubt, hat sicher wieder gedacht, sie würde spinnen. Oder er hat den Weibern gesagt, dass sie weitermachen sollen, und jetzt würden sie bald heraufkommen aus dem Keller und sie wieder schlagen und an den Haaren reißen.
    Warum half ihr denn niemand? Wo waren sie alle, Ludwig und Julia und Klaus, ihr richtiger Klaus, der ihr glauben und sie beschützen würde? Wo waren sie? Wieso waren sie alle weg und ließen sie allein mit diesen bösartigen Menschen, diesen heimtückischen Hexen in ihren schwarzen Kleidern und diesem Unbekannten, der sich als ihr Sohn ausgab? All diesem Fremden, dem sie auf einmal ausgeliefert war und das sich in ihr Leben drängte und sie bedrohte?
    Aber sie musste doch einfach nur die Kellertür wieder zusperren, dann würde sie vor ihnen sicher sein! Die Kellertür zusperren, die Kellertür zusperren, die Kellertür zusperren!
    Bloß die Schlüssel, wo waren die Schlüssel? Sie musste die Schlüssel suchen. Unbedingt musste sie die Schlüssel suchen. Die Schlüssel waren ihre einzige

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