Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenspuk in Wokingham

Hexenspuk in Wokingham

Titel: Hexenspuk in Wokingham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
Vom Netzwerk:
fragte Charly da. „Ich bin eben so gemacht, daß ich an ihr hänge.“
    Jessie Sloane küßte Charly immer wieder.
    „Na, das darf aber dein Mann nicht sehen“, rief Tony, der der frechste war. „Wer weiß, ob der so nette Küsse von dir bekommt.“
    „Eigentlich könnte er uns auch einmal besuchen“, meinte die kecke Pepsy.
    Aber da verabschiedete sich Mrs. Sloane schnell von ihrem Kohl. Douglas, Lester, Harold, Diana, Eliza und Cecilia und wie die Buschbohnen noch hießen, wollten auch ein bißchen beachtet sein.
    „Hör mal“, begann Lester, „siehst du eigentlich nicht, daß wir uns schon zu Tode schleppen?“
    Die Büsche sahen wirklich schlimm aus, sie hingen so voll von grünen Bohnen, wie Jessie Sloane es noch nie gesehen hatte.
    „Geduld, Geduld, ich werde gleich eine Schürze voll mit hineinnehmen.“
    „Fang bei mir an!“ rief Diana. „Ich krache sonst glatt zusammen.“
    „Ja, und du hast uns eine Geschichte versprochen“, rief Lester.
    „Was wollt ihr denn? Einen Krimi, eine Spukgeschichte oder eine Phantasiegeschichte?“
    „Eine mit Phantasie!“ rief Douglas. „Phantasie ist immer schön. Leider wissen die Menschen nicht, wieviel Phantasie wir haben.“
    „Also“, begann Jessie Sloane, während sie die Bohnenbüsche ein wenig von ihrer Last befreite. „Da war ein kleines Mädchen, das stellte eines Tages fest, daß es an einer ganz bestimmten Stelle ihres Elternhauses durch die Wand in eine ganz andere Zeit hineingehen konnte. Es gelangte in ein niedliches Tal und kam zu einem Haus, in dem ein Mann, eine Frau und ein Junge wohnten.“
    „Kein Mädchen?“ fragte Eliza.
    „Noch nicht. Und um das Haus herum war ein Garten, und in dem Garten gab es auf der einen Seite Hunderte von Blumen. Und die Blumen waren so ausgesucht, daß das ganze Jahr über etwas blühte. Hinter dem Haus war ein Gemüsegarten. Und das war kein Gemüse, wie man es überall findet, sondern ein ganz besonders gebildetes Gemüse. Es konnte sprechen. Und sprach die Frau mit den Kohlköpfen, von denen einer sogar pfeifen konnte...“
    „Und der, der pfeifen konnte, hieß Jonny!“ rief Lester. „Und einen, der immerfort geküßt werden wollte.“
    „Charly!“ riefen nun alle wie aus einem Mund.
    „Und die grünen Bohnen wollten dauernd Geschichten hören. Und da erzählte ihnen die Frau eines Tages die Geschichte von einem kleinen Mädchen, und das kleine Mädchen stellte eines Tages fest, daß es an einer ganz bestimmten Stelle seines Elternhauses durch die Wand in eine ganz andere Zeit hineingehen konnte. Es gelangte in ein niedliches Tal und kam zu einem Haus...“
    „...in dem ein Mann, eine Frau und ein Junge wohnten!“ rief Douglas.
    „Richtig!“ sagte Jessie Sloane.
    „Wieso weiß er das?“ fragte Cecilia.
    „Merkst du denn nicht, daß das eine Geschichte ohne Anfang ist?“
    „Und ohne Ende auch“, meldete sich Harold.
    „Aber sie wollte eine Phantasiegeschichte erzählen“, schmollte Diana. „Das sind Geschichten, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Aber sie redet ja von uns, also ist das keine Phantasiegeschichte.“
     „Das hab ich übersehen“, gestand Jessie Sloane.
    „Hört mal!“ rief Lester. „Ich finde, es ist sowohl eine Phantasiegeschichte als auch keine. Für die, die nicht wissen, daß man mit uns reden kann, ist es eine Phantasiegeschichte. Die werden sogar finden, es ist eine doofe Phantasiegeschichte. Warum? Weil sie halt nicht die richtigen Ohren haben, um uns zu hören. Für die aber, die mehr wissen, ist es eine realistische Geschichte.“
    Damit waren alle einverstanden. Jetzt wollten sie nur noch etwas von Fetchers Kühen hören. Sie hatten sie heute morgen auf dem hinteren Weg zur Weide gehen sehen. Die Kühe hätten wie benommen vor sich hingeglotzt, und ihre Euter seien so seltsam eingeschrumpft gewesen. Mit einem Wort, sie hätten alle miteinander ausgesehen wie verhext.
    „Oh, sagt das nicht! Vielleicht waren sie nur nicht gut aufgelegt. Auf jeden Fall werde ich mich erkundigen und euch dann Bescheid geben.“
    Als Jessie mit der Schürze voll Bohnen ins Haus zurückging, und keine der Bohnenhülsen war kürzer als zwanzig Zentimeter, da dachte sie: Merkwürdig, die einen wollen eine Liebesgeschichte erzählt haben und die anderen Dorfklatsch. Da waren die Rosen schon etwas ganz anderes. Die wollten nur Gedichte hören.

     

Das Grüne-Bohnen-Wunder
     
    „Ach“, schnaufte Goody, als sie heimkam und die riesige Papiertüte auf den Küchentisch stellte.

Weitere Kostenlose Bücher