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Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)

Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)

Titel: Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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bringen, sie wieder in seine Arme zu nehmen? Sie studierte abermals die Flüssigkeit. Einige Minuten hielt die Wirkung also nur an. Das hieß, sie musste es trinken und Cyrill fast unmittelbar danach dazu bringen, sie zu küssen. Sie lauschte dem tiefen Ton der Standuhr in der Halle nach. Schon knapp vor Dinner-Zeit. Sie musste sich noch umziehen.
    Sie versteckte das Fläschchen vorläufig hinter ihrem Kopfkissen, damit ihre Zofe es nicht sah, und öffnete die Schranktüren.
    Dieses Mal wählte sie ihr Kleid besonders sorgfältig. Ihre Zofe, die Charlies eher schlichtere Erscheinung gewohnt war, und sich damit abgefunden hatte, riss die Augen auf, als sie sah worin, Miss Charlotta sich an diesem Abend zu hüllen gedachte. Sie zerrte mit einer Begeisterung, die Charlie nicht ganz nachvollziehen konnte, das leidige Korsett fest, half ihr das hauchdünne Seidenunterhemd, danach die Unterröcke, die Krinoline und schließlich das Kleid überzuziehen, und steckte ihr eifrig das Haar zu einer Frisur hoch, für die Charlie nicht einmal den Bruchteil an Geduld aufgebracht hätte. Am Ende ließ sie noch eine lange, neckische Strähne über ihre Schulter und auf ihre Brust fallen.
    Charlie besah sich, nachdem das Werk vollendet war, nochmals kritisch im Spiegel. Sie war selbst ganz überrascht über die Frau, die ihr entgegenblickte. Sogar ihre hochelegante Tante Haga, die ihr immer wieder geraten hatte, sich doch ein wenig modischer – ein ganz kleines bisschen zumindest! –zu kleiden, wäre zufrieden.
    Als ihre Zofe gegangen war, rückte Charlie noch schnell das Dekolleté zurecht. Es war schon recht tief, fast war Charlie versucht, es ein bisschen höher zu ziehen, aber dann, mit einem grimmigen Ausdruck, zerrte sie es im Gegenteil noch hinunter. Weshalb auch nicht? Der Stoff verbarg lediglich, was Cyrill schon längst und ausgiebig mit Augen und Händen genossen hatte.
    Die Standuhr in der Halle schlug acht Mal. Es war Zeit hinunterzugehen. Charlie holte die Flasche hervor, entkorkte sie und nahm einen kleinenSchluck. Dann überlegte sie. Wenn es nur kurz wirkte, war es wohl besser, doch mehr davon zu nehmen. Sie konnte schließlich nicht gleich bei der Tür reinstürmen, sich auf Cyrill werfen und ihn abküssen. Sie musste ihn zuerst ein wenig verführen. Und so zurückhaltend, wie er sich ihr gegenüber zeigte, war das sicher kein leichtes Unterfangen. Er durfte ja keinen Verdacht schöpfen.
    Sie nahm noch einen Schluck. Dann, sehr entschlossen, noch einen dritten. Nach dem vierten war das Fläschchen leer, und Charlie straffte ihre Schultern, hob den Kopf und schritt zur Tat.
    Als Cyrill beschlossen hatte, Charlie zu beschützen, hatte er schon eine gewisse Ahnung gehabt, dass es nicht ganz einfach sein könnte, mit ihr unter einem Dach zu leben, aber er hatte nicht gewusst, dass es die Hölle sein würde. Er hatte überlegt, nach Arsakes zu suchen, um ihm das Handwerk zu legen, war dann jedoch davon abgekommen. Es war zu riskant, Charlotta auch nur eine Minute aus den Augen zu lassen. Arsakes würde seine Abwesenheit zu nutzen wissen und sich ihrer bemächtigen. Was wiederum hieß, dass er in ihrer Nähe bleiben musste. Der dunkle Herr würde bald die Geduld verlieren, und selbst kommen. Und dann würde er ihn töten. Er musste nur klaren Kopf bewahren und ständig auf der Hut sein.
    Er wartete neben seinem Platz an der gedeckten Tafel, als Charlie bei der Tür hereinkam. Er hasste jetzt sogar die gemeinsamen Abendessen, zumal sein Appetit gering bis gar nicht vorhanden war, und er jeden Bissen hineinwürgen musste. Vor allem, sobald Charlie in seiner Nähe auftauchte, und alle körperlichen Bedürfnisse bis auf jenes, das ursprünglich rein der Fortpflanzung diente, ausgeschaltet wurden. Dafür machte sich dieses zu Cyrills Leidwesen umso kräftiger bemerkbar. Wie alt war er eigentlich? Sollte man nicht annehmen, dass sich Begehren, Lust, Verlangen im Laufe der Jahrhunderte abkühlte? Aber das war wohl der Fluch der Unsterblichkeit, dass gewisse körperliche – und in Charlies Fall auch seelische – Bedürfnisse nicht nachließen.
    „Guten Abend.“ Sie lächelte.
    Cyrill schoss ihr einen abweisenden Blick zu. Allein ihre Stimme war schon anziehend, von ihrem Lächeln ganz zu schweigen. Sein Blick glitt über sie, und er erstarrte. Was zum Teufel fiel ihr ein, so herumzulaufen? Mit einem roten Brokatkleid, das ihn geradezu teuflisch an Hagazussa Liebessalon erinnerte, mit geschnürter Taille und mit einem

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