Hexenvisionen: Romantic Thriller (German Edition)
passiert?
Und wie ging es Helen? Hatte sie die ganze Sache besser überstanden?
Jenkins kam wenig später zurück, mit einem bedauernden Gesichtsausdruck.
„Es tut mir sehr leid, Sir. Mrs. Jefferson meldet sich nicht.“
„Haben Sie es auch in der Redaktion versucht?“
Die drängende Frage wurde von einem erneuten Stöhnen begleitet.
„Selbstverständlich, Sir. Dort ist Mrs. Jefferson auch nicht aufgetaucht. Und als weitere Information habe ich mitzuteilen, dass Mr. Brody gestern Abend mit allen Anzeichen eines Herzanfalls ins Krankenhaus gebracht worden. Er schwebt jedoch nicht mehr in Lebensgefahr.“
„Tolle Nachrichten“, knurrte Harding. „Gehen Sie, Jenkins. Kochen Sie mir einen Kaffee, der Tote aufweckt, und meinetwegen kippen Sie einen Whisky hinein. Und das möglichst schnell.“
„Sir, sind Sie sicher, dass ich nicht doch Dr. Randall...?“
„Nein!“, brüllte Harding und fasste sich wieder an die Stirn.
Jenkins verschwand.
*
„Wo bin ich?“, fragte Helen undeutlich. Auch sie war mit Kopfschmerzen erwacht, doch sie befand sich in absoluter Dunkelheit, und niemand war da, der ihr kühle Umschläge auf die Stirn legte.
Ihre tastenden Finger signalisierten ein Bett, rechts von ihr war eine Wand, links befand sich Leere. Das war nicht ihr Zuhause. Langsam und vorsichtig versuchte sie sich aufzurichten, doch ihr schmerzender Kopf verhinderte das. Also blieb sie doch lieber liegen. Eigentlich müsste sie jetzt aufstehen und zur Arbeit fahren, ihre Artikel schreiben. Doch sie fühlte sich ganz und gar nicht wohl, und so blieb sie liegen. Irgendwann später würde sie Brody anrufen und sich für heute krank melden.
Helen wollte jetzt nicht weiter nachdenken, schon gar nicht darüber, dass sie sich eigentlich nicht zuhause befinden konnte. Sie rollte sich zusammen und schlief wieder ein.
*
Zwei Stunden später war Thomas Harding soweit, dass er langsam und vorsichtig aufstehen konnte. Jenkins hatte die Bemühungen seines Dienstherrn mit Sorge und Argwohn betrachtet. Ihm wäre es am liebsten gewesen, einen Arzt zu rufen, Sir Thomas in Watte zu packen und darauf aufzupassen, dass niemand ihn störte. Aber auch er machte sich Sorgen um Helen Jefferson. Er mochte die sympathische Reporterin, die häufiger Gast im Hause war und immer ein freundliches Wort für ihn hatte. Er hätte es gerne gesehen, wenn die Journalistin und sein Chef ein Paar würden, doch bisher machte keiner von beiden Anstalten dazu.
Mehrmals hatte er schon vergeblich versucht, Helen daheim oder in der Redaktion zu erreichen. Aber bei Helen zuhause meldete sich niemand, nicht einmal der Anrufbeantworter. Und in der Redaktion wurde ihm die immer gleiche Antwort gegeben, man würde ihn benachrichtigen, sobald sie auftauchte.
Sir Thomas ging nun mit wackeligen Beinen ins Wohnzimmer und ließ sich in einen Sessel direkt neben dem Telefon fallen. Er überlegte kurz, dann rief er Moira Winters an, die Hexe meldete sich sofort. Sir Thomas hatte nicht vor zuzugeben, dass er sich an fast nichts erinnern konnte, er gestand nur einige kleinere Lücken in seinem Gedächtnis zu.
„Habe ich mich gestern Abend sehr daneben benommen?“, fragte er mit einem Lächeln in der Stimme.
„Aber nein, mein Lieber, meine Gäste und ich sind noch immer ganz entzückt davon, dass Sie zu Gast waren.“
„Ehrlich gesagt, ich bin mit einem furchtbaren Kater aufgewacht und habe mich gefragt, wieviel Unsinn ich gestern geredet habe.“
„Aber nicht doch, Sir Thomas. Alles, was Sie gesagt haben, war im Rahmen des Erlaubten. Ich danke Ihnen nochmals für den Besuch, und auch für Ihre nette kleine Freundin. Wir hoffen, Sie werden uns bald wieder einmal die Ehre geben.“
„Ach ja, Mrs. Jefferson“, meinte Sir Thomas, als fiele sie ihm gerade erst wieder ein. „Wie lange ist sie denn noch geblieben, nachdem ich weg war.“
„Aber ich bitte Sie, Sir Thomas, Sie sind doch gemeinsam gefahren“, flötete Moira. „Sie Böser, Sie, haben Sie doch noch eine Bar in Soho unsicher gemacht?“
Sir Thomas war es, als würde ihn jemand mit einem Hammer auf den Kopf schlagen.
„Oh, ich muss wohl wirklich einen dicken Kater haben“, meinte er leicht verlegen. „Tut mir leid, da ist mir wohl etwas entfallen. Ich danke Ihnen, Moira. Einen schönen Tag noch.“
Nachdenklich legte er den Hörer auf. Es erschien ihm unwahrscheinlich, dass Helen mit ihm zusammen die Veranstaltung verlassen haben sollte, denn dann wäre sie mit Sicherheit
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