Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

Rücken lag. Ich schaute züchtig zur Seite, als ich das Schloss öffnete.
    Zuletzt wandte ich mich dem hintersten und dunkelsten Käfig zu. Johnnys Käfig.
    Auch ohne ihre Pompoms erkannte ich die blonden Zwillinge, die sich links und rechts an ihn schmiegten.
    Automatisch steckten meine Finger den Schlüssel ins Schloss und drehten ihn herum.
    Im Heu rührte sich jemand. Ich sah in Richtung des Geräuschs.
    »Red « , flüsterte Johnny. Er räkelte sich, erinnerte sich daran, dass er nicht allein war, und schien dann zu begreifen, was ich sah. Sein Mund öffnete sich, doch es kam kein Laut heraus.
    »Wenn du noch Zeit hast, bevor du gehst, müssen wir miteinander reden « , sagte ich leise und sah ihn mit ausdrucksloser Miene an. Dann verließ ich den Keller.
    Eine Stunde später klopfte es an der Haustür.
    Von meinem Zimmer aus, wo ich gerade Wäsche sortiert hatte, um nicht sinnlos auf und ab zu wandern, hatte ich bereits mehrere Autos starten hören, sodass ich vorbereitet war. Ich bat Nana, nicht herunterzukommen, damit Johnny und ich unter vier Augen sprechen konnten. Sie versprach es mir.
    Am unteren Treppenabsatz wurde ich misstrauisch. Aus den Schatten unter der Tür schloss ich, dass dort draußen nicht nur eine Person wartete. Zudem hörte ich, wie sich flüsternd gestritten wurde.
    Als ich die Tür öffnete, standen Theo und Celia vor mir, hinter ihnen Erik und Johnny.
    Bevor ich sie hereinbitten konnte, trat Theo vor. »Was hast du mit uns angestellt ?« Ihr Ton war nicht aggressiv, eher besorgt.
    »Wie bitte ?« Waren die Donuts vielleicht schlecht gewesen?
    »Als du diesen Zauber gewirkt hast, der uns alle gewandelt hat .«
    Oh. Das war ihr erster normaler Wandel nach Theos Unfall gewesen. »Ihr kommt besser rein « , sagte ich und ging vor, den Flur entlang.
    Die vier folgten mir in die Küche. »Kaffee ?«
    »Nein, nur eine Antwort « , sagte Theo.
    »Ich hätte gerne Kaffee « , sagte Erik.
    »Ich übernehme das, Seph .« Im Vorbeigehen legte Celia mir die Hand auf den Arm.
    »Danke .« Zu Theodora sagte ich: »Erzähl mir, was los ist .«
    Sie sank auf einen Stuhl am Küchentisch. »Ich erinnere mich an letzte Nacht. An alles, was passiert ist. Wir alle erinnern uns .«
    Gern hätte ich darüber eine witzige Bemerkung gemacht, hielt mich aber zurück. Beim letzten Mal, als sie alle hier am Tisch gesessen hatten, hatte Johnny uns gebeichtet, dass er in Wolfsgestalt seinen Menschenverstand behielt. Ich setzte mich auf die Bank und rutschte bis ans Ende. »Hast du auch eine Veränderung bemerkt ?« , fragte ich Johnny. Abgesehen davon, dass du nicht allein warst, natürlich .
    Er schüttelte den Kopf. »Nein .« Sein Blick flog zu dem freien Platz auf der Bank neben mir, als würde er überlegen, sich zu mir zu setzen. Er tat es nicht.
    »Ist es immer so für dich ?« , fragte Theo. »Verlierst du dich nie ganz an den Wolf ?«
    »Ja .«
    »Ich werde mir nie wieder einen Käfig mit Feral teilen können .« Sie fuhr sich mit den Händen über das Haar, faltete sie im Nacken und presste die Ellbogen an den Kopf, als wollte sie ihr Gesicht verstecken. »Äh! Und Tom und Jerry, und Steve und Cherynna – sie haben sich die ganze Zeit gepaart !«
    Johnny zuckte mit den Achseln. »Aber das ist normal. Deswegen bleibe ich ja auch immer … « Dann ging ihm wohl auf, dass er besser nicht weitersprechen sollte. Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte den Boden.
    Hinter mir nahm Celia einige Becher aus dem Schrank und stellte sie nicht allzu sanft auf die Arbeitsplatte. Erst die gurgelnde Kaffeemaschine brach die angespannte Stille. Der Kaffee roch stark und aschig, unangenehm. »Ich habe die Schalldämmung auch nicht nur wegen eures Heulens installiert « , sagte ich leise. Steve und Cherynna waren anscheinend das mir unbekannte Paar. »Sondern auch, damit man eure Paarungslaute nicht hört .«
    »Wenn nur wir vier davon betroffen sind, muss dein Ritual daran schuld sein « , sagte Theo.
    Ich zweifelte nicht an ihrer Logik. »Ich wusste nicht, dass es diese Wirkung haben würde .«
    »Aber ich verstehe dich nicht « , sagte Celia zu Theo. »Was stört dich denn daran, deinen Menschenverstand zu behalten ?«
    »Ich habe mich gefühlt, als wäre ich mit einem Vergewaltiger eingesperrt, Celia !«
    »O Gott .« Sie klang kleinlaut. »Daran habe ich nicht … ich meine … «
    »Vergiss es. Schon gut .«
    »Ich werde Nana holen .« Ich rutschte von der Bank. »Vielleicht kann sie ja Licht in die Sache