Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle
denken. Ich war überzeugt, ich hätte etwas ausrichten können, wäre ich damals bei ihnen gewesen.
»Und dann « , fügte er hinzu, »hättest du keine Zwinger in deinem Keller eingerichtet und wir wären uns nie begegnet .«
Ich schwieg. Das stimmte, aber ich konnte mich nicht freuen, dass Celia zur Wærwölfin geworden war, nur weil sich durch diesen Umstand mein und Johnnys Weg Jahre später gekreuzt hatte. Celias sehnlichster Wunsch war es, Mutter zu werden, was ihr nun wegen der Infektion verwehrt bleiben würde. Ich wusste, wie sehr sie darunter litt.
»Also « , fuhr er fort, »wann genau hast du also deine ›Konflikterfahrung‹ gesammelt ?«
Ich ignorierte seine Stichelei und antwortete: »Vor ungefähr vier Jahren .«
»Und hast du seitdem weitertrainiert ?«
»Nein, aber ich bin nur aus der Übung. Es ist nicht so, als hätte ich keine Erfahrung .«
Johnny beugte sich vor, sodass sein Gesicht nah vor meinem war. Seine Augen glühten. »Ich finde, wir sollten nach oben gehen. Zeig mir, was du drauf hast .«
Ich tat unschuldig. »Oben ist nicht genug Platz, um zu trainieren .«
»Trainieren kann man überall « , flüsterte er verführerisch und rutschte näher zu mir.
Der wölfische Teil in ihm, seine Libido, heulte mich, mein Stigma und jeden Teil von mir an, der ihn hören wollte. Mir wurde heiß. Meine Atmung ging schneller. Ich sehnte mich danach, dass er mich küsste, mich die Treppen hinauftrug.
Halt deine Hormone im Zaum, Mädchen!, befahl ich mir streng, aber ohne Erfolg. Lass es zu, jetzt –
»Überall « , wiederholte er. »Auf … harten Böden … und weichen. Im Freien … oder in … engen … Räumen. Du musst immer … bereit sein .« Er betonte das vorletzte Wort, als würde sich dahinter etwas besonders Köstliches verbergen.
Mein Widerstand schmolz dahin. Wollte ich endlich herausfinden, ob es an mir oder dem Stigma lag, dann gab es nur eine Lösung.
Beinahe meinte ich, seine Lippen auf meinen zu spüren.
»Beverly schläft jetzt .« Nana kam, eingehüllt in einen dicken Frotteebademantel, der farblich zu ihren rosa Plüschpantoffeln passte, hereingeschlurft. Hinter ihr erschien Erik.
Johnny stand schnell auf, und ein paar Sekunden später waren er und Erik dabei, die Teller mit Fleisch zu beladen.
Nana ließ sich dort nieder, wo eben noch Johnny gesessen hatte, und rieb sich die Knie. Das Treppensteigen fiel ihr immer schwerer. Ich würde mir etwas einfallen lassen müssen.
»Wohin bist du denn heute so schnell verschwunden ?« , grummelte sie. »Oder willst du mir das immer noch nicht verraten ?«
»Oh, gibt es etwas Neues ?« , fragte Johnny und stellte seinen Teller in die Mikrowelle.
Nana fragte mich absichtlich jetzt, da Johnny auch anwesend war – sie wusste, ich würde dem Druck ihrer vereinten Neugier nicht standhalten können. Da konnte ich genauso gut gleich mit allem herausrücken. »Ich wurde heute für das Eximium um den Titel der Hohepriesterin des Venefica-Konvents nominiert .«
»Du wurdest was ?« , fragte Nana ungläubig.
»Du hast ganz richtig gehört .«
»Moment mal. Du sollst Vivians Nachfolgerin werden? Dann gibt es ja doch noch so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit « , witzelte Johnny. »He .« Er deutete mit dem Finger auf mich. »Das könnte dein Slogan sein. So wie Batman und Robin als das dynamische Duo gelten oder wie Superman der Held ist, der Kugeln mit der Hand aufhält und von hohen Gebäuden springt. Du wärst die Lustrata, die für ausgleichende Gerechtigkeit sorgt .«
Ich ignorierte ihn. »Die Interimspriesterin hat mich nominiert .« Lydias Namen wollte ich lieber nicht erwähnen, solange ich nicht wusste, was zwischen Nana und ihr damals vorgefallen war.
»Aber wie kommt sie dabei auf dich? Du praktizierst allein, ganz zu schweigen davon, dass du dich dem Rat früher oder später als Lustrata zu erkennen geben musst !«
So, wie sie es formulierte, klang es irgendwie schmutzig, was Johnny selbstverständlich dazu brachte, mich anzusehen und die Augenbrauen hochzuziehen.
»Warum übernimmt die Interimspriesterin nicht einfach selbst den Posten ?« , wollte Nana wissen.
»Sie sagt, sie sei zu alt dazu .«
»Das ist kein Argument « , schnaubte Nana. »Alter ist gleichbedeutend mit Erfahrung, und nichts braucht man in einer Führungsposition mehr als Weisheit und Erfahrung .«
»Abgesehen davon sind die anderen Konventmitglieder vor allem Neulinge und Möchtegerne .« Dass die sich eine jugendliche, telegene
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