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Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

Titel: Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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Ich hörte, wie Lydia sie laut daran erinnerte, dass in der Tempelhalle keine Polizei zugelassen sei, während die Zeremonien und Prüfungen durchgeführt wurden. Die Zurechtweisung bestärkte meinen Verdacht nur, dass ihre Einwilligung, uns weitermachen zu lassen, mit Zauberei zu tun haben musste und keineswegs vorschriftsmäßig war.
    Als wir die Treppe zur Tempelhalle erreichten, bemerkte ich, dass Hunter ans Ende der Reihe gerückt war.
    Die Ältesten saßen bereits auf ihren Thronen, als wir uns wieder von Osten nach Westen vor dem Podium aufstellten. Sicher hatten sie unser Abschneiden in der mündlichen Prüfung schon bewertet. Mein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, als ich an Johnny denken musste. Bisher hatte ich jeden Gedanken an ihn erfolgreich verdrängt. Ich riss mich zusammen und wappnete mich für das, was mich nun erwarten würde. Ich könnte ausscheiden, bevor ich mein Ziel, Hunter auszuschalten, erreicht hatte. Im schlimmsten Fall entdeckten die Ältesten und die Eldrenne mein Stigma, erfuhren, dass ich die Lustrata war, und belegten mich mit dem Bindefluch.
    Die Eldrenne deutete nach links. »Desdemona .«
    »Wir haben diejenigen unter euch ausgewählt, die in die nächste Runde kommen « , sagte die Älteste, deren Aufschläge und Manschetten mit silbernen Anchs bestickt waren. Ihre Stimme war schrill, fast ein bisschen piepsig. Sie reichte Lydia eine Papierrolle; die Priesterin brach das Siegel und wandte sich uns zu, um die Namen zu verlesen.
    »Die fünf Finalistinnen sind, in alphabetischer Reihenfolge: Persephone Alcmedi … «
    Ich blinzelte verblüfft, konnte aber den Seufzer der Erleichterung gerade noch unterdrücken. Hunter sollte nicht wissen, dass ich meiner Sache nicht sicher gewesen war.
    Lydia fuhr fort. »Lehana Boscio, Hunter Hopewell, Amber Lantz, Maria Morrison. Die Nachrückkandidatin ist Holly Price.«
    Neben mir schloss eine Frau, deren Name nicht aufgerufen worden war, die Augen und stöhnte enttäuscht auf. Zum ersten Mal ging mir auf, dass ich mit meiner Teilnahme die Hoffnungen von anderen Kandidatinnen zunichtemachte, die das Amt mit ganzem Herzen wollten. Eine, die jetzt ausschied, hätte sich vielleicht in der nächsten Runde überragend geschlagen. Doch wie qualifiziert konnten sie schon sein, wenn ich in der letzten besser gewesen war?
    Lydia stellte sich wieder an den Rand des Podiums.
    »Wenn euer Name nicht aufgerufen wurde, kehrt bitte wieder in den Aufenthaltsraum zurück. Mandy bringt euch dann in einen separaten Raum, in dem ihr euch ausruhen könnt .«
    Fünf Frauen traten aus unserer Reihe und verließen die Tempelhalle. Wir Zurückgebliebenen sahen uns an und schlossen zueinander auf. Ich lächelte Lehana zu, die zu meiner Linken stand. Sie grinste zurück, nahm meine blasse Hand in ihre dunkle, dann griff sie nach Hunters Hand zu ihrer Linken. Rechts von mir stand Maria in ihrem Hippierock. Ich schob meine Hand in ihre und nickte ihr zu, woraufhin Maria Amber bei der Hand nahm und diese wiederum Holly.
    Nachdenklich betrachtete ich die jüngste der Bewerberinnen, die es auch in die dritte Runde geschafft hatte. Ihre Mutter würde sicher stolz auf sie sein. Genauso wie sie selbst. Doch wieder war sie nur die Nachrückkandidatin.
    Zu sechst standen wir nun vor den Ältesten und – so empfand ich es zumindest – taten so, als wären wir bereit für die nächste Prüfung.
    Desdemona lächelte breit und entblößte ein paar Zahnlücken. Sie rutschte auf ihrem Thron vor, und ihre Hände zitterten, als sie erwartungsvoll die gichtigen Finger aneinanderrieb. Als sie mit ihrer seltsam hohen Stimme in Versen zu reden begann, klang sie wie eine Wahnsinnige.
    »Euer Hexenwissen habt ihr uns gezeigt,
    offenbart, welch Geistes Kind ihr seid.
    Doch müssen wir wohl auch bedenken,
    seid ihr bereit … zu lenken ?«
    Hier hielt sie inne, sah uns mit schief gelegtem Kopf an und biss sich auf die Lippe. Eine ungewöhnliche Geste, die mich argwöhnisch stimmte.
    Plötzlich streckte sie die Arme mit nach oben gewendeten Handflächen zur Seite. Ich spürte ein kühles, statisches machtvolles Kribbeln in der Luft, fühlte, wie die Macht vom Podium herunterströmte, als Desdemona fortfuhr:
    »Dem Leben entrissen und vor der Zeit
    wurde eine der unseren, zu unserem Leid.
    Uns alle hat ihr Tod erschreckt,
    doch nur eine ist von Schuld befleckt.
    Drum dauert nun der Wettstreit an,
    dass die Entscheidung fallen kann.
    So bitte ich sie jetzt herein,
    Vampire, kommt zu uns,

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