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Hexer-Edition 01: Die Spur des Hexers

Hexer-Edition 01: Die Spur des Hexers

Titel: Hexer-Edition 01: Die Spur des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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klein und unbedeutend Arkham an sich sein mochte, so umfassend und erstaunlich war der Schatz an zu Papier getragenem Wissen, der hier angehäuft war. In dem guten halben Dutzend Sälen, die das Bibliotheksgebäude ausfüllten, stapelten sich buchstäblich zahllose Bücher, Folianten und Loseblattsammlungen, manche davon so alt, dass Andara einen deutlichen Schauder von Ehrfurcht verspürte, wenn er sie nur ansah. Wie er rasch feststellte, befasste sich der überwiegende Teil dieses Wissensschatzes mit Dingen, die an jeder anderen denkbaren Hochschule nur Naserümpfen oder Gelächter ausgelöst hätte – mit Mystik, Zauberei und allen nur denkbaren Arten von Geheimwissenschaften. Sicherlich war der allergrößte Teil nichts als krauses Zeug, das Papier nicht wert, auf das er geschrieben war; aber der verbliebene Rest wäre noch immer groß genug gewesen, einen einzelnen Menschen für den Rest seines Lebens vollauf zu beschäftigen.
    Aber so interessant dieser überraschende und unerwartete Fund sein mochte, so wenig ergiebig waren die Papiere, die Wilson ihm zeigte. Im allgemeinen handelte es sich nur um eine große Zahl eng mit Bleistift bekritzelter Blätter, deren Inhalt Andara entweder nicht entziffern konnte, oder der keinen Sinne ergab, des weiteren um ein sehr alt erscheinendes, in steinhart gewordenes Leder gebundenes Buch, das aber in einer Sprache abgefasst war, die auch Wilson nur ein bedauerndes Kopfschütteln abnötigte, dazu noch eine Anzahl von Zeichnungen, Diagrammen und Tabellen, die entfernt an astronomische Berechnungen erinnerten, wenngleich Andara das nötige Fachwissen fehlte, dies mit Bestimmtheit sagen zu können. Die Papiere erschienen ihm nicht vollständig, aus manchen Blättern waren gar Stücke herausgeschnitten oder mit Tinte unleserlich gemacht worden, aber Wilson versicherte, dass nichts verändert oder auch nur angerührt worden sei, seit man den unglückseligen Henry vor drei Tagen hier vorgefunden habe, auf dem Boden kauernd und wahnsinnige Laute ausstoßend. Und er war nicht in einem Zustand, in dem er die Unwahrheit hätte sagen können. So, wie es aussah, gab es nur zwei Möglichkeiten: Die eine war, dass Henry wirklich verrückt gewesen war, ebenso wie der arme Professor, die andere – von Andara favorisierte – dass irgend jemand vor Wilson hier gewesen und die Aufzeichnungen durchgesehen hatte. So oder so – sein Besuch in der Universität erwies sich als völliger Fehlschlag. Alles, was er erreicht hatte, war, der Liste unbeantworteter Fragen noch ein gutes Postskriptum hinzugefügt zu haben; und er hatte das ungute Gefühl, dass es nicht das letzte sein würde.
    Er verabschiedete sich von Wilson, verließ die Bibliothek und den Campus und machte sich auf den Weg zurück zur Pension, ging dann aber an der Jenkins-Street vorbei bis zum Mietstall, in dem er sein Pferd abgestellt hatte. Der Tag war noch jung; es ging auf zwei Uhr zu, und er hatte das bestimmte Gefühl, dass es sehr wenig Sinn haben würde, bei Miss Lugosi auf H.P. zu warten. Und es gab noch eine Menge Dinge, die er erledigen konnte. Bei einem der Stallburschen erkundigte er sich nach dem Weg zum Haus der Fallenthorpes, der ihm auch – freilich sehr widerwillig und erst, nachdem er mit einem glänzenden fünf-Dollar-Stück nachgeholfen hatte – beschrieben wurde.
    Der Weg zu Jennifer Fallenthorpes ärmlicher Holzhütte war einfach zu finden, aber weit; es war fast vier, als er die kleine, halb mit Unkraut und wild wucherndem Gestrüpp überwucherte Lichtung fand, und wenn er sich nicht endgültig Miss Lugosis heiligen Zorn zuziehen und abermals zu spät zum Essen erscheinen wollte, blieb ihm kaum eine halbe Stunde, ehe er den Rückweg antreten musste.
    Er band sein Pferd an einen Pfosten neben dem Haus, ging zur Tür und klopfte. Hinter dem Fenster, an dem keine Gardine hing, bewegte sich ein Schatten, und er hörte Laute aus dem Haus, die deutlich die Anwesenheit von Menschen verrieten. Aber es dauerte trotzdem fast fünf Minuten, ehe ihm aufgetan wurde.
    Eine kleine, ganz in schwarz gekleidete Frau von sicherlich sechzig Jahren blickte ihn an. Ihr Haar, das schlohweiß geworden war, war zu einem strengen Knoten zurückgekämmt, und in ihrem Blick lag jener vage, niemals ganz erlöschende Schmerz, der den Menschen kenntlich macht, der zu viele Unbillen des Schicksals hatte erdulden müssen. Hinter ihr huschte ein Schatten davon und verschwand hinter einer Tür. Andara hatte einen flüchtigen Eindruck

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