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Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Titel: Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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niedergeschlagen«, sagte ich noch einmal und sah Looskamp an.
    Auch er wich meinem Blick aus. »Ja«, sagte er. »Du warst auf dem besten Wege, dich umzubringen.« Er schüttelte den Kopf, setzte dazu an, noch etwas zu sagen, zog aber dann nur mit einem stummen Seufzer die Knie an den Körper und starrte an mir vorbei.
    »Was war das?«, murmelte ich. »Dieses … Ding, Ger – was war das?«
    Ger starrte mich an. »Weißt du das wirklich nicht?«, fragte er.
    Ich schüttelte zornig den Kopf. »Verdammt, wozu sollte ich fragen, wenn ich es wüsste?«, schnappte ich. »Ich -«
    »Es war die Kreatur«, unterbrach mich Ger. »Die Kreatur des Labyrinths, Robert.«
    Ich schwieg, gleichermaßen verwirrt wie erschrocken. Ein eisiges, lähmendes Gefühl des Unglaubens machte sich in mir breit. »Du … du meinst, dieses … dieses Ding war …«
    »Die Verkörperung des Labyrinthwesens«, bestätigte er. »Und du hast sie gerufen, Robert.« Seine Lippen pressten sich zu einem dünnen, blutleeren Strich zusammen.
    »Wer bist du?«, flüsterte er plötzlich. »Wer bist du, dass du solche Macht hast, die Kreaturen der Hölle heraufzubeschwören, Robert Craven?«
    Unter allen anderen Umständen hätten seine Worte – und vor allem die Art, in der er sie aussprach – theatralisch und albern gewirkt. Jetzt ließen sie mich innerlich erschauern.
    Denn ich begriff plötzlich, warum die Templer so weit von mir fortgerückt waren. Warum keiner von ihnen in meine Richtung sah und selbst Looskamp meinem Blick nur mit äußerster Mühe standhielt.
    Sie hatten Angst.
    Angst vor mir.
    »Das … das war nicht ich«, antwortete ich stockend. »Ich weiß … selbst nicht, was es war, Ger. Bitte, glaube mir. Ich … bin ebenso erschrocken wie du. Es war … plötzlich in mir.«
    Der Blick in seinen dunklen Augen schien sich in den meinen zu bohren. Eine endlose Sekunde lang starrte er mich an, dann senkte er mit einer erschöpft wirkenden Bewegung den Kopf und nickte.
    »Ich glaube dir«, sagte er einfach. Er atmete scharf ein, schloss einen Moment die Augen, und schüttelte plötzlich den Kopf. Seine Hand grub in dem großen Sand unter uns, ohne dass er es überhaupt zu bemerken schien.
    »Du bist nicht nur irgendein Magier, nicht?«, flüsterte er, ohne mich anzusehen. »Ich meine, du … du bist nicht einer wie … wie ich und die anderen, die gelernt haben, mit Magie umzugehen. Du bist …«
    »Ich bin Roderick Andaras Sohn«, sagte ich leise, als er nicht weitersprach. »Und was du gesehen hast, war sein Erbe, Ger. Aber ich will es nicht. Ich … habe versucht, es zu vertreiben. Ich wollte es irgendwo in mir vergraben und für immer vergessen.«
    »Andara«, murmelte Ger, als hätte er meine letzten Worte gar nicht gehört. »Der Hexer.«
    Ich nickte. Plötzlich fühlte ich mich niedergeschlagen und elend. Es war nicht das erste Mal. Ich hatte versucht, mit diesem Erbe zu leben, aber es hatte sich mehr und mehr als Fluch erwiesen, eine Macht, die eher mich beherrschte als umgekehrt.
    »Bruder Balestrano muss es gewusst haben«, murmelte Ger. Seine Stimme klang flach, tonlos. »Er hat gewusst, dass du ein wirklicher Magier bist. Vielleicht der letzte, den es gibt. Deshalb wollte er, dass du uns begleitest.«
    Einen Moment blickte ich ihn an, dann wandte auch ich mich um und sah dorthin, wo ich den See zu erkennen geglaubt hatte. Ein schwacher Salzwassergeruch schlich sich unter der Kälte heran. Eine Erinnerung blitzte hinter meiner Stirn auf und verging wieder, ehe ich sie fassen konnte.
    »Natürlich hat er es gewusst«, sagte ich leise. »Glaubst du wirklich, er hätte mich nur deswegen mitgeschickt?« Ich hielt den Stockdegen mit dem Kristallknauf in die Höhe und lachte rau. »Eine Waffe wie diese mag mächtig sein, aber gegen die Labyrinthkreatur nutzt sie nicht viel. Nicht viel mehr als eure Schwerter.« Ich schüttelte den Kopf, ließ den Degen wieder sinken und starrte Ger so lange an, bis er meinen Blick spürte und den Kopf wandte.
    »Warum sind wir wirklich hier?«, fragte ich leise.
    Ger schwieg einen Moment. »Was … meinst du damit?«, fragte er. Seine Stimme klang lauernd.
    »Das weißt du genau«, antwortete ich, noch immer sehr leise, damit keiner der anderen unsere Unterhaltung hörte, aber scharf und fordernd. »Wir sind nicht hier, um dieses Labyrinth zu vernichten«, behauptete ich. »Das können wir nicht. Weder ich noch du. Nicht fünftausend deiner Ritter, und wenn sie noch so mächtig sind; geschweige denn

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