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0078 - Im Geisterreich der Wikinger

0078 - Im Geisterreich der Wikinger

Titel: 0078 - Im Geisterreich der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Dann, so schnell wie es gekommen war, hörte alles wieder auf. Die Schmerzen verflüchtigten sich abrupt, machten einem beinahe euphorischen Wohlbefinden Platz. Donner und Blitz erschienen nur noch wie eine traumhafte Erinnerung.
    Der Blick des Professors fiel auf das Fenster, ging hinüber zum Meer.
    Keine wilden Windböen… keine sintflutartig niederprasselnden Regentropfen …
    Strahlend lachte die Sonne aus einem ungetrübten, azurblauen Himmel. Das gerade noch sturmumtobte Meer lag da wie ein glatter, tintiger Spiegel.
    Und der Leuchtturm, das Wahrzeichen des romantischen Örtchens St. Briand, war verschwunden.
    ***
    Die Scheibenwischer waren kaum in der Lage, den Regen zu bewältigen, der unaufhörlich gegen die Windschutzscheibe knallte. Die Straße war glatt und schmierig, beschwor ständig die Gefahr des Aquaplaning herauf. Der scharfe Wind vom Meer her unternahm größte Anstrengungen, den Wagen in den Straßengraben zu befördern. Insgesamt Fahrverhältnisse, wie sie ungünstiger kaum sein konnten.
    Nicolas Gougeon fuhr die Uferstraße dennoch in sehr zügigem Tempo entlang. Auf diese Weise konnte er dem Ärger, der sich in ihm angestaut hatte, am besten Luft machen. Und es machte ihm Spaß, zu beobachten, wie seine Sekretärin Charlotte Rodin unruhig und ängstlich auf dem Beifahrersitz hin- und herrutschte.
    Das Mädchen hatte eine kleine Lektion verdient. Gougeon konnte der äußerst hübschen, schwarzhaarigen Charlotte nicht vergessen, daß sie seine amourösen Annährungen in der vergangenen Nacht entschieden abgelehnt hatte. Und dabei hatte er seine geschäftlichen Besprechungen in Nantes extra so eingestellt, daß eine Übernachtung nötig wurde. Nun ja, sie würde noch sehen, daß es nicht ratsam war, den einflußreichsten Bürger St. Briands vor den Kopf zu stoßen.
    Mit Vollgas steuerte er den 280 SE durch eine Kurve. Die Fliehkraft ließ Charlotte gegen ihn prallen, was ihr sichtlich unangenehm war.
    »Könnten Sie nicht bitte ein bißchen langsamer fahren, Monsieur Gougeon?« bat sie leise. »Bei diesem Wetter…«
    Er lachte ironisch. »Sie haben doch nicht etwa Angst, Charlotte?«
    »Ich dachte an Ihre Augen«, antwortete sie ausweichend. »Selbst ich kann ja kaum etwas sehen.«
    Diese Antwort verbitterte Gougeon noch mehr. Jetzt hatte sie auch noch die Stirn, Anspielungen auf seine Brille zu machen. Er würde es ihr zeigen.
    Entschlossen trat er das Gaspedal noch weiter durch. Das Wasser ringsum spritzte fontänenartig, ließ die Fahrbahn kaum noch erkennen. Trotzdem fühlte sich Gougeon ganz sicher. Es waren nur noch rund drei Kilometer bis St. Briand zurückzulegen. Diesen Teil der Straße hier war er schon so oft entlanggefahren, daß er ihn praktisch im Schlaf kannte.
    Resignierend lehnte sich Charlotte Rodin auf dem Beifahrersitz zurück. Mit der rechten Hand klammerte sie sich krampfhaft am Türgriff fest.
    Lange hielt ihre Resignationsphase jedoch nicht an. Plötzlich saß sie wieder da, als würde eine Bombe unter ihrem Sitz ticken.
    »Monsieur Gougeon, bitte! Da vorne kommt eine dichte Nebelbank. Sehen Sie die denn nicht?«
    »Nebel?« wiederholte Gougeon. »Bei den herrschenden Temperaturverhältnissen kann sich gar kein Nebel entwickeln. Das ist Sprühregen, was Sie da sehen.«
    Dann aber erkannte er, daß seine Diagnose wohl doch falsch gewesen war. Was sich da hinter dem Regenvorhang herausstellte, waren tatsächlich Nebelschwaden. Ungewöhnlich dicht und undurchdringlich, eine kompakte weiße Masse, die in einem eigentümlichen Glanz erstrahlte und von innen heraus zu leuchten schien, als würden Scheinwerfer in ihrem Zentrum Lichtpartikel nach außen schleudern.
    Instinktiv setzte Nicolas Gougeon hart den Fuß auf das Bremspedal. Ganz plötzlich wurde er von einer merkwürdigen Scheu erfaßt.
    Diese Nebelgebilde hatte etwas Geheimnisvolles an sich. Er wäre nicht gut beraten gewesen, voll in das wattige Weiß hineinzufahren.
    Und dies nicht nur wegen der auf den Nullpunkt herabsinkenden Sichtverhältnisse.
    Er hatte so hart gebremst, daß die Reifen blockierten. Der Mercedes geriet leicht ins Schleudern, drohte auszubrechen. Verzweifelt fast arbeitete Gougeon am Steuer, versuchte er, den Kontakt mit den außer Kontrolle geratenen Pneus wieder herzustellen. Aber er schaffte es nicht.
    Der 280 SE drehte sich wie ein Brummkreisel. Das Heck des Wagens schob sich vor, als würde es von einer Riesenfaust gedrückt.
    Dieser Umstand rettete Nicolas Gougeon und Charlotte Robin das

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