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Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Titel: Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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breitete mit einem zornigen Kreischen seine Scherenarme aus und ließ die Tentakel peitschen.
    Das letzte, was ich registrierte, war eine rasche, ruckhafte Bewegung neben mir. Und Looskamps Hand, die in meinen Nacken krachte und mein Bewusstsein auslöschte.
     
    Zum ersten Mal in seinem nach Jahrmillionen zählenden Leben verspürte es einen sanften Hauch von Beunruhigung, ja beinahe Furcht; ein Gefühl, das ihm bisher fremd gewesen war.
    Die Falle war zugeschnappt, wie es es geplant hatte; seine Diener hatten die Sterblichen angegriffen, um sie dorthin zu treiben, wo es sie hatte haben wollen, um sie vollends zu vernichten.
    Und plötzlich war etwas Neues, Fremdes dagewesen, ein Quell solch unglaublicher magischer Macht, wie es niemals einem begegnet war.
    Erst nach Sekunden hatte es begriffen, wem es da gegenüberstand. In seinem Zorn und seiner Wut hätte es beinahe einen Fehler begangen und sich dem verhassten Feind zum Kampf gestellt; einem Kampf, den es nicht verlieren konnte und nicht gewinnen durfte.
    Ohne es zu ahnen, hatten die Sterblichen selbst es vor einem furchtbaren Fehler bewahrt, als sie sich einmischten und den Kampf verhinderten.
    Hastig hatte es sich zurückgezogen, zurück in die Tiefen seines chtonischen Palastes, wo es unangreifbar und sicher war. Wo es Zeit hatte, zu überlegen und sich auf die neue Situation einzustellen.
    Neue Pläne zu schmieden.
    Das Auftauchen dieser neuen, unerwarteten Macht veränderte die Lage vollkommen. Es empfand keine wirkliche Furcht, denn es wusste um seine Unangreifbarkeit.
    Aber es erkannte die Möglichkeit, die sich ihm plötzlich bot. Wenn es ihm gelang, die furchtbare Macht, die es gespürt hatte, mit seiner eigenen zu vereinen, würde es stärker sein als jemals zuvor; unbesiegbar, mächtiger, als es sich in seinen kühnsten Träumen vorzustellen gewagt hatte.
    Schließlich, nach einer Weile, streckte es behutsam seine gedanklichen Fühler aus, um erneut nach seinem Feind zu tasten, nicht um ihn anzugreifen, sondern nur suchend, sondierend.
    Es musste vorsichtig vorgehen, anders als sonst nicht mit seiner ganzen magischen Macht kämpfen, sondern mit List und Verschlagenheit. Es wusste, dass es den anderen dort, wo er jetzt war, wohl vernichten, sich aber seine Kräfte nicht nutzbar machen konnte, doch gerade das war es ja, was es wollte.
    Behutsam begann es, ein neues, raffiniertes Netz zu spinnen …
     
    Ein dumpfer Schmerz pulsierte in meinem Schädel, als ich erwachte. Ich stöhnte, versuchte den Kopf zu heben und biss mit einem neuerlichen Stöhnen die Zähne zusammen, als eine dünne glühende Nadel in meinen Nacken zu stechen schien.
    Dann tastete eine Hand nach meinem Hals, suchte mit kundigen Bewegungen nach einer bestimmten Stelle und drückte kurz und heftig zu. Der Schmerz flammte noch einmal zu grausamer Wut auf und erlosch. Ich öffnete die Augen.
    Das erste, was ich registrierte, war, dass wir nicht mehr in dem zerfallenen Kirchenschiff waren, sondern uns unter dem gewaltigen, steinernen Dach einer Höhle aufhielten, das eine Meile oder mehr über mir zu schweben schien. Eine unangenehme, gläserne Kälte hing in der Luft und es roch nach Meer und fauligem Tang.
    »Alles wieder in Ordnung?«, fragte eine wohl bekannte Stimme neben mir.
    Ich wandte den Kopf, begegnete Looskamps ernstem Blick und nickte. »Was … ist passiert?«, fragte ich mit schwerer Zunge.
    Looskamps Augen wurden dunkel vor Sorge. »Das wollte ich gerade dich fragen«, sagte er. Er versuchte zu lächeln, aber der bebende Unterton in seiner Stimme machte den Effekt zunichte.
    Allmählich begann ich mich zu erinnern. »Du … hast mich niedergeschlagen«, sagte ich, während ich mich unsicher auf die Ellbogen hochstemmte und mich umsah.
    Die Höhle war so gewaltig, dass ihre Wände irgendwo im ungewissen Dunst der Entfernung verschwammen. Ich lag auf einem Untergrund aus grobem, dunkelbraunem Sand, der mit schwarzen Lavaklumpen durchsetzt war. Linker Hand, sehr weit entfernt, glaubte ich die dünne, schwarz glänzende Uferlinie eines Sees oder Flusses zu erkennen.
    Die Templer hatten einen weiten, lockeren Kreis um Looskamp und mich gebildet. Hier und da brannte ein Feuer und versuchte vergeblich, die unangenehme Kälte zu vertreiben, die unseren Atem zu grauem Dunst machte. Ich war mir nicht sicher, aber es schien mir, als wäre es kein Zufall, dass sie alle so weit von Looskamp und mir fortgerückt waren. Keiner von ihnen sah in meine Richtung.
    »Du hast mich

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