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Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Titel: Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bedeckt mit feinem, drahtig schimmernden Fell. Die Augen hatten jedes Weiß verloren und glitzerten wie große Knöpfe unter der flachen, von zwei spitzen zuckenden Ohren beherrschten Stirn. Nase und Mund waren zu einer einzigen, spitz nach vorne zulaufenden Schnauze zusammengewachsen, aus der zwei Reihen fürchterlicher Reißzähne schimmerten.
    Nein, das war nicht mehr Rowlands Gesicht.
    Es war das Gesicht einer Ratte!
     
    Lady Audley höchstpersönlich hatte das Zimmer abgeschlossen, nachdem der letzte Teilnehmer unserer illustren Runde die kleine Bibliothek betreten hatte, und wie üblich hatten sich zwei Diener auf der anderen Seite der Tür postiert, um dafür zu sorgen, dass wir auch wirklich nicht gestört wurden.
    Howard und ich hatten nebeneinander an dem großen runden Tisch Platz genommen, der zusammen mit den dazugehörigen Stühlen die gesamte Einrichtung des Raumes bildete. Im ersten Moment hatte er sich geweigert, mit heraufzukommen, sondern nach Hut und Mantel verlangt und ernsthaft Anstalten gemacht zu gehen. Nur Lady Penderguests Überredungskunst – und wahrscheinlich auch seine Überlegung, mir die Peinlichkeit eines Skandals zu ersparen – hatten ihn letztlich dazu bewogen, zu bleiben und sogar an unserer Seance teilzunehmen.
    Aber er hatte kein Wort mehr mit mir gesprochen seit unserer Beinahe-Auseinandersetzung unten im Saal. Und er wich auch meinem Blick aus. Trotzdem war ich froh, dass er geblieben war. Er würde rasch begreifen, dass es sich wirklich nur um einen harmlosen Hokuspokus handelte.
    Lady Penderguest löschte nacheinander die Kandelaber, die an den Wänden brannten, und der Raum versank in schattigem Halbdunkel. Schließlich brannte nur noch eine einzige, matte Gaslampe und tauchte den Tisch in eine Insel gelblicher Helligkeit, die an den Rändern verschwamm und alles, was jenseits ihrer Grenzen lag, zu schemenhaften Schatten verblassen ließ.
    Wir warteten, bis Lady Penderguest auf dem letzten verbliebenen Stuhl Platz genommen hatte und wie üblich mit einem leisen Nicken das Zeichen zum Anfangen gab. Schweigend ergriffen wir uns bei den Händen und bildeten so einen großen, allseits geschlossenen Kreis. Selbst Howard ergriff, wenn auch mit säuerlicher Miene und einem Ausdruck in den Augen, der irgendwo zwischen blanker Wut und mühsam unterdrücktem Spott schwankte, meine und die Hand seines Nebenmannes, lehnte sich zurück und tat wenigstens so, als würde er die Augen schließen und sich konzentrieren.
    Etwas war anders als sonst.
    Nach einer Weile begann Lady Audley, die wie immer mit der größten Begeisterung bei der Sache war, leicht mit dem Oberkörper hin und her zu schwingen und leise, summende Töne auszustoßen und nach weiteren Sekunden fiel auch Lady Penderguest darin ein – sie war immer die nächste, die in »Trance« fiel, denn sie war fast mit der gleichen Begeisterung bei der Sache und brauchte lediglich einen Vorreiter, der ihr Mut machte und sie der Peinlichkeit enthob, als erste zu beginnen.
    Aber etwas war nicht so wie sonst.
    Ich spürte, wie eine kribbelnde Stimmung lustvollen Grauens von der Versammlung Besitz ergriff, wie stets bei diesen spiritistischen Sitzungen, aber das war nicht alles. Bisher waren diese Seancen nichts als ein harmloser Spaß gewesen, den die allerwenigsten Beteiligten wirklich ernst nahmen. Diesmal war … etwas Fremdes dabei.
    Ich hatte Mühe, nicht zusammenzuschrecken und den Kreis zu unterbrechen, als ich es spürte. Erschrocken fuhr ich zusammen, wandte rasch den Blick und sah Howard an.
    Auch der Ausdruck auf seinen Zügen hatte sich verändert. Der abfällige Spott in seinen Augen war verschwunden und hatte einem Ausdruck ungläubigen Staunens Platz gemacht. Seine Lippen bebten.
    Aber ich las auch die misstrauische Frage in seinem Blick. Rasch und so, dass nur Howard die Bewegung sehen konnte, schüttelte ich den Kopf und deutete auf Lady Audley. Er schloss kurz die Augen. Er hatte verstanden, dass das, was hier geschah, auch mir neu und unheimlich sein musste.
    Die grauhaarige Aristokratin hatte aufgehört, sich hin und her zu wiegen und zu summen. Trotz des schwachen Lichtes konnte ich erkennen, dass ihr Gesicht alle Farbe verloren hatte. Ihre Wangenmuskeln waren gespannt, so fest, als presse sie die Kiefer mit aller Macht aufeinander, und auf ihrer Stirn glitzerte feiner Schweiß.
    Plötzlich begannen ihre Lippen zu beben. Ein röchelnder, unheimlicher Ton drang aus ihrer Brust.
    »Iä-N’ghy n’ghya«, keuchte

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