Hexer-Edition 08: Engel des Bösen
Pfuhl.
Ich sah den schwarzen Stein wie durch einen Nebel auf mich zukommen, versuchte den Sturz mit den Armen aufzufangen und verstauchte mir beide Handgelenke dabei.
Das war das Letzte, was ich spürte.
Es war weiß Gott nicht das erste Mal, dass ich aus einer Bewusstlosigkeit erwachte, aber es war das erste Mal, dass ich auf diese Weise in die Wirklichkeit zurückfand.
Ich erwachte nicht, sondern wurde erwacht, von etwas, das wie eine glühende Pranke nach meinem Bewusstsein griff und es mit purer Gewalt in die Realität zurückriss. Gleichzeitig trat mir jemand derb in die Seite, um den Vorgang etwas zu beschleunigen. Ich wusste, dass es Sserith war, noch bevor ich die Augen öffnete.
Das erste, was ich sah, war eine goldene Gesichtsmaske von grausamem Schnitt und zwei Augen aus geschliffenem Rubin, die kalt auf mich herabstarrten. Beinahe im gleichen Moment griff die glühende Faust ein weiteres Mal nach meinen Gedanken und zwang mich, mich aufzusetzen und nach einer weiteren Sekunde vollends aufzustehen.
»Wer bist du?«
Die Stimme drang nur verzerrt hinter der goldenen Larve hervor, aber es war die mit Abstand unangenehmste Stimme, die ich jemals gehört hatte. Vorsichtshalber versuchte ich erst gar nicht, mir das dazu passende Gesicht vorzustellen.
Ein Schatten bewegte sich am Rande meines Gesichtsfeldes und ich begriff eine halbe Sekunde zu spät, dass es Sserith war, denn ich antwortete nicht schnell genug auf die Frage des Maskierten und mein schmuddeliger Freund tat genau das, was ich von ihm erwartete – er zog mir eins über.
Die Reaktion des Maskierten war anders, als ich erwartete. Als ich mich stöhnend zum zweiten Mal auf die Füße erhob, brach Sserith gerade zusammen, mit offenem Mund und wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft schnappend.
»Wer bist du?«, fragte der Maskierte erneut.
Eine Sekunde lang starrte ich auf Sserith herab, der sich am Boden krümmte und offensichtlich noch immer keine Luft bekam, obwohl der Maskierte nicht einmal einen Finger gerührt hatte. »Craven«, antwortete ich hastig. »Mein Name ist … Craven. Robert Craven, um genau zu sein.«
Obwohl der Blick der Rubinaugen vollkommen ausdruckslos blieb, hatte ich das sichere Gefühl, die Neugier des Maskierten erweckt zu haben. »Craven«, murmelte er. »Ein sonderbarer Name. Du gehörst nicht zu den Wilden.«
Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Trotzdem nickte ich. »Nein«, sagte ich. Ich zögerte eine Sekunde, sah ihn fest an und deutete dann auf Sserith, der sich noch immer am Boden wand und nach Luft schnappte. Sein Gesicht begann sich allmählich grün zu färben.
»Lassen Sie ihn leben«, sagte ich und fügte nach einer weiteren Sekunde hinzu: »Bitte.«
Der Maskierte starrte mich einen Moment lang ausdruckslos an, dann bewegte er fast unmerklich die linke Hand und Sserith sog endlich wieder Luft in die Lungen.
»Danke«, sagte ich. »Er ist zwar ein Idiot, aber es ist nicht nötig, ihn gleich umzubringen. Und wenn schon«, fügte ich mit einem boshaften Blick in Sseriths Richtung hinzu, »dann ist das etwas, das ich selbst tun möchte.«
Wenn der Maskierte meinen Sarkasmus überhaupt verstand, dann teilte er ihn nicht, denn er schnitt mir mit einer ärgerlichen Bewegung das Wort ab und fragte: »Wer bist du? Wie kommst du hierher und von wo kommst du?«
»Das ist eine lange Geschichte«, begann ich, »und -«
Die geistige Pranke schlug erneut zu. Ich krümmte mich, taumelte zurück und wurde von starken Händen aufgefangen, als ich zu stürzen drohte.
Aber trotz der Plötzlichkeit, mit der der Hieb erfolgte, war ich vorbereitet – und ich war zornig genug, mit der gleichen Kraft zurückzuschlagen.
Genauer gesagt – ich versuchte es.
Mein geistiger Angriff zerstob wie ein gläserner Pfeil, der gegen eine Mauer aus Stahl prallt, und meine eigene Kraft schnellte wie der Rückgang einer straff gespannten Bogensehne in meinen Geist zurück und ließ mich abermals taumeln. Der Maskierte machte sich nicht einmal die Mühe, den Angriff zu erwidern.
»Du also bist der Mann, der es gewagt hat, jene in der Tiefe mit magischen Kräften anzugreifen«, sagte er ruhig.
Ich starrte ihn an. Ich hatte ihn fast mit der gleichen Wut attackiert wie zuvor die Thul Saduun – und fühlte mich plötzlich wie ein Mann, der seinem Gegner mit aller Gewalt die Faust unter das Kinn geschlagen und auch genau den Punkt getroffen hatte; mit dem einzigen Ergebnis, sich die Hand zu brechen.
Ich versuchte
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