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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Stück meine Ausrüstung vervollständigte. Ich verwarf sie alle. Ich hatte das sichere Gefühl, dass unser aller Leben ohnehin keinen Penny mehr wert war, wenn wir Dagon nicht aufhielten.
    Als ich fertig war, war ich in Schweiß gebadet, denn im Inneren des Anzuges herrschte eine geradezu mörderische Hitze, und hinter meiner Stirn war noch immer ein unangenehmes, wenn auch nicht mehr sehr heftiges Schwindelgefühl. Meine Knie zitterten, als ich zur Mitte der Kammer ging und mich in den runden Schacht fallen ließ, der nach draußen führte.
    Die Schwärze schien zugenommen zu haben. Um mich herum war vollkommene Dunkelheit. Ich merkte nicht einmal, dass ich die NAUTILUS verließ, bis unter meinen Füßen plötzlich der feine Sand des Seebodens war.
    Ich zögerte einen Moment, versuchte mich zu erinnern, in welche Richtung ich gehen musste, und tastete mich blind durch das tintenschwarze Wasser.
    Der Rumpf der NAUTILUS wölbte sich wie ein Berg aus Stahl über mir. Meine Augen begannen sich langsam an die Dunkelheit zu gewöhnen und ich nahm meine Umgebung wenigstens in Schemen wieder wahr.
    Ich stolperte ein paar Schritte weiter – sorgsam darauf bedacht, nicht mit dem Rumpf der NAUTILUS und seinem tödlichen Überzug in Berührung zu kommen, blieb stehen und sah mich abermals um.
    Dagons Kreatur hatte bereits wieder damit begonnen, das Schiff einzuhüllen. Da und dort lugte noch der bläuliche Stahl seiner Panzerung hervor, aber der größte Teil der NAUTILUS war bereits wieder unter dem stumpfen Schwarz des Monstrums verschwunden; das Schiff wirkte pockig, als wäre es krank.
    Und dann sah ich etwas, was mich noch mehr erschreckte.
    Über dem schwarzen Teppich, der die NAUTILUS einhüllte, begann sich ein engmaschiges Netz zu bilden. Im ersten Moment glaubte ich, es wären Teile der Kreatur, die sich so formierten, um sich später auf das Schiff herabzusenken, aber dann sah ich, dass das nicht stimmte.
    Als ich die Bedeutung meiner Beobachtung begriff, brach mir der kalte Schweiß aus.
    Das Amöbenmonster war nicht halb so stumpfsinnig, wie wir alle angenommen hatten. Es musste sehr wohl begriffen haben, dass der elektrische Schlag, den die NAUTILUS ihm versetzt hatte, seine Umklammerung – und sei es nur für Minuten – sprengte. Dieses zweite Netz war ein teuflischer Plan, ein Entkommen der NAUTILUS zu verhindern.
    Ich sah, dass es an keiner Stelle mit der ersten, völlig geschlossenen Haut verbunden war, die die NAUTILUS hielt. Selbst wenn es Nemos Leuten gelang, das Schiff zu reparieren, und selbst wenn sie den Klammergriff des Monstrums ein zweites Mal mit einer elektrischen Entladung sprengten, würde sich dieses Netz blitzartig auf die NAUTILUS herabsenken und die verbrannten Teile des Gewebes ersetzen …
    Ich drehte mich um, ging zehn, fünfzehn Schritte weit von dem reglos daliegenden Schiff weg und stieß mich mit den Beinen ab. Es war schwerer, als ich erwartet hatte, in dem klobigen Anzug zu schwimmen. Sein Gewicht wollte mich immer wieder hinabzerren und meine Arme und Beine wurden durch die Kautschukumhüllung stark behindert.
    Ganz langsam entfernte ich mich von der NAUTILUS und ihrem schrecklichen Wächter. Meine Augen begannen sich an das herrschende Halbdunkel zu gewöhnen, und je weiter ich mich der versunkenen Stadt näherte, desto zahlreicher wurden die unzerstört gebliebenen Flecken der grünen Leuchtalgen, so dass ich mich schon bald wieder zu orientieren vermochte.
    Nicht, dass das besonders viel nutzte. Ich hatte nämlich noch immer keine Ahnung, wohin ich überhaupt wollte. Ich wusste nur, dass ich Dagon finden musste.
    Dann stand ich am Rande des gewaltigen Schachtes, aus dem die NAUTILUS aufgetaucht war, und obwohl die Temperatur im Inneren der Tauchermontur noch immer unangenehm hoch war, schauderte ich.
    Ich hatte das Gefühl, direkt in einen Höllenpfuhl zu blicken.
    Der Durchmesser des Kraters – denn um nichts anderes handelte es sich – betrug eine gute viertel Meile. Seine Wände fielen lotrecht ab, bis sie sich in unbestimmter Entfernung in Dunkelheit und Nacht verloren. Aber vor ihnen …
    Irgendetwas bewegte sich dort unten.
    Ich wusste nicht, was, denn es war nur ein Wogen noch dunklerer Schwärze vor einem finsteren Hintergrund, aber ich sah deutlich, dass der Krater von wimmelnden Leben erfüllt war.
    Die warnende Stimme in meinem Inneren missachtend, ließ ich mich über den Kraterrand gleiten und sank in die Tiefe.
    Es war wie eine Reise in die Nacht. Licht und

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