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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hinunterstiegen; wahrscheinlich würden wir ohnehin nicht mehr lange genug leben, um wirklichen Hunger zu bekommen. Es war nur ein Vorwand gewesen, den wir beide mit Freuden ergriffen hatten, das Unausweichliche noch einmal hinauszuschieben, und sei es nur für eine halbe Stunde.
    Als wir fertig waren, wollte Shannon aufstehen, aber ich machte eine rasche Geste, sitzen zu bleiben.
    »Warte noch«, bat ich. »Ich … habe noch ein paar Fragen.«
    Shannon sah mich an, und – es war verrückt, aber ich war absolut sicher – für einen Moment spiegelte sein Gesicht den gleichen Ärger, den ich schon einmal an ihm bemerkt hatte, am Morgen, als er mit Yo Mai sprach. Aber ich schob das Gefühl, wie schon einmal, auf den desolaten Zustand, in dem sich seine Nerven befinden mussten.
    »Was … was geschieht, wenn wir Erfolg haben?«, fragte ich.
    Shannon legte den Kopf auf die Seite und sah mich misstrauisch an. »Wie meinst du das?«, fragte er.
    »Wie ich es sage«, antwortete ich gereizt. »Was wirst du tun, wenn wir Dagon wirklich besiegen sollten?«
    Shannon schwieg einige Sekunden, dann nickte er. »Ich verstehe«, sagte er. »Necron.«
    »Necron«, bestätigte ich. »Du wirst zu ihm zurückkehren?«
    Shannon nickte. »Ja. Aber aus anderen Gründen, als er ahnt.«
    »Ich werde dich begleiten«, sagte ich.
    Shannon lachte. »Du bist verrückt«, sagte er. »Glaube mir, Robert, du würdest seiner Drachenburg nicht einmal nahe genug kommen, um sie zu sehen. Ich weiß nicht einmal, ob es mir gelingt.«
    »Trotzdem werde ich dich begleiten«, beharrte ich. »Necron wird nicht aufgeben, nur weil du ihm entkommen bist und ihm seinen magischen Kompass gestohlen hast.«
    »Wenn wir das hier überleben«, sagte Shannon überzeugt, »hat er keinen Grund mehr, dich zu jagen, Robert.«
    »Wie meinst du das?«, fragte ich verwirrt.
    Shannon lächelte flüchtig und wurde sofort wieder ernst. »Es gibt nur einen Weg, Dagon aufzuhalten«, sage er. »Das weißt du so gut wie ich. Wir müssen das SIEGEL in unsere Hand bekommen, denn das ist es, woher er seine Kräfte nimmt. Ohne das SIEGEL DER MACHT ist er nichts weiter als ein kleiner Zauberlehrling, der nicht einmal mir gewachsen ist. Er ist ein Nichts, Robert, ein Mann, der von geliehener Kraft zehrt und es nicht einmal weiß.«
    »Du weißt eine Menge über einen Mann, über den du nichts weißt«, sagte ich.
    Shannon überging meinen Einwurf. »Wenn wir das SIEGEL in unsere Hand bekommen, ist nicht nur Dagon besiegt«, sagte er, »sondern auch Necron.«
    Diesmal war ich ehrlich überrascht, und Shannon schwieg eine ganze Weile, als genösse er es, sich an meiner Verwirrung zu weiden. »Ich werde es dir erklären«, sagte er schließlich, »schon, damit du begreifst, wie wichtig es ist, dass wir Erfolg haben. Es geht hier um mehr als diese Insel, Robert. Dagon ist im Besitz der ersten beiden SIEGEL gewesen, aber er ahnt nicht einmal, welche Macht in seinen Händen liegt, glaube mir. Necron weiß es sehr wohl und er wird seine Diener in Scharen schicken, sobald er herausgefunden hat, wo sich das zweite SIEGEL befindet!« Seine Miene verdüsterte sich. »Und ich fürchte, es wird nicht mehr lange dauern. Aber sie werden zu spät kommen.«
    »Du willst es zerstören?«, vermutete ich.
    Shannon nickte. »Wenn es mir gelingt. Aber es muss gelingen. Ohne dieses SIEGEL sind die anderen wertlos für Necron.«
    »Wieso?«
    »Es sind sieben, Robert«, erklärte Shannon. »SIEBEN SIEGEL DER MACHT, geschaffen von den ÄLTEREN GÖTTERN. SIEBEN SIEGEL, die die GROSSEN ALTEN selbst jetzt noch bannen und verhindern, dass sie Besitz von dieser Welt ergreifen. Du hast mir erzählt, dass du dabei warst, als dreizehn von ihnen in die Gegenwart gekommen sind, aber du kennst nur einen Teil der Wahrheit. Sie haben den Abgrund der Zeit überwunden, aber die, die sie vor Jahrmilliarden besiegten, sahen selbst diese Möglichkeit voraus. Sie schufen die SIEBEN SIEGEL DER MACHT, sieben magische Siegel, die die wahre Macht der GROSSEN ALTEN bannen. Sie sind Ungeheuer, furchtbare, schreckliche Dämonen, Robert, aber ihre wahre Macht können sie erst entfalten, wenn auch das siebente SIEGEL erbrochen wurde. Und sie müssen alle geöffnet werden, begreifst du? Es nutzt Necron überhaupt nichts, nur fünf oder meinetwegen auch sechs SIEGEL in seinem Besitz zu haben. Das Spiel heißt alles oder nichts. Wenn es mir gelingt, dieses eine SIEGEL zu zerstören, das sich in Dagons Besitz befindet, ist Necron erledigt.

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