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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wispernder böser Stimmen und von Zeit zu Zeit bebte der Berg unter seinen Füßen, als wolle der Geist des Krakatau Dagon daran erinnern, dass er keineswegs der unumschränkte Herrscher dieser Insel war. Und doch war es stiller geworden, wenngleich es eine Stille jenseits des Hörbaren war, ein Schweigen, das düster und schwer auf seiner Seele lastete und eine unausgesprochene Drohung mit sich führte.
    Dagon starrte mit einer Mischung aus Verzweiflung und hilfloser Wut auf das wimmelnde Rot unter sich herab. Hier und da war die Oberfläche des Lavasees zu schwarzen zerborstenen Eisschollen erstarrt und die Hitze, die es normalerweise selbst ihm verbot, länger als wenige Augenblicke hier zu stehen, hatte merklich abgenommen. Nur manchmal bewegte sich etwas in der lodernden Glut tief unter ihm. Aus dem gewaltigen Heer flammengeborener Ssaddit war ein armseliger Haufen geworden, wenige Dutzend, wo am Abend zuvor noch Hunderte seiner Diener gewesen waren.
    Der zweite Fehler, dachte er. Es war das zweite Mal gewesen, dass er Robert Craven unterschätzt hatte, und wie beim ersten Mal hatte er um ein Haar mit dem Verlust all dessen, was er in Jahren geduldig aufgebaut hatte, bezahlt. Aus der gewaltigen Armee unbesiegbarer Ssaddit, mit deren Hilfe er die Ankunft der Thul Saduun vorbereiten wollte, war ein armseliger Haufen geworden, eine Hand voll, wo Hunderte vonnöten gewesen wären.
    Es war nicht die Zahl seiner Diener, die er verloren hatte, die ihn so hart traf, sondern die Tatsache, dass es die größten und stärksten der Höllenwürmer gewesen waren. Ihre Zahl spielte keine Rolle. Wenn die Nacht kam, würden ihre Diener aus dem Meer kommen und neue Ssaddit bringen, Hunderte, wenn er es wünschte, Tausende, die seine brennende Armee rasch wieder auffüllen würden.
    Aber er hatte keine Möglichkeit mehr, sie wieder zu dem zu machen, was sie gewesen war. Dagon befand sich in der Lage eines Feldherren, der über eine unbegrenzte Zahl von Kriegern gebieten konnte – und nicht die Möglichkeit hatte, sein Heer auch nur einen Tag zu ernähren. Die Schatten aus dem Meer würden die Dämoneneier bringen, die jene in der Tiefe durch die Abgründe der Zeit sandten, aber es würde nichts als eine gewaltige Zahl gefräßiger kleiner Monster sein, Ungeheuer, die Dagon selbst und seine Diener vernichten würden, wenn er ihnen kein anderes Opfer anbieten konnte.
    Nun, dachte er grimmig, was das anging, so hatte er noch Mittel und Wege, sich Opfer für die Ssaddit zu beschaffen, wenn ihm auch der Gedanke nicht gefiel, denn er würde Aufsehen erregen, und Dagon hatte es vorgezogen, sein Tun so lange wie nur möglich geheim zu halten.
    Dagon hob die Hand und machte eine befehlende Geste.
    Die Bewegung blieb ohne die geringste sichtbare Reaktion, aber weit draußen, in den lichtlosen Tiefen des Ozeans, begannen sich Tentakel zu regen, erhoben sich bizarre, aufgedunsene Körper aus dem sandigen Grund.
    Der achtarmige Tod erwachte.
     
    Das Lager war verlassen, wie wir es erwartet hatten. Das Haupttor stand offen und wo bei meiner ersten Ankunft in Tergards teuflischem Gefangenenlager noch schwer bewaffnete Wachen gestanden hatten, spielte nun nur noch der Wind mit Abfällen und abgestorbenem Geäst. Wie die meisten Gebäude, die von ihren Bewohnern verlassen worden waren, machte die Anlage einen unheimlichen Eindruck.
    Aber vielleicht war es auch nur die Erinnerung an das, was ich hier erlebt hatte, die mich erneut schaudern ließ, als ich neben Shannon durch das zweite, innere Tor trat und stehen blieb. Vielleicht auch die Angst vor dem, was wir tun würden.
    Mein Blick suchte das niedrige, quer stehende Gebäude am Ende der doppelten Reihen einfacher Baracken, die den inneren Teil des Lagers bildeten. Seine Türen standen offen und ein unheimlicher roter Schein fiel auf den festgestampften Lehm des Bodens hinaus. Ich glaubte die Hitze zu spüren, die aus dem Schacht drang, der sich dahinter verbarg.
    »Du kannst es dir noch überlegen«, sagte Shannon leise. »Ich würde es verstehen, wenn du nicht mitkommst.«
    Ich blickte ihn an und versuchte zu lachen, aber es wurde eher ein hysterisches Kreischen daraus. »Willst du wirklich eine Antwort darauf haben?«, fragte ich.
    Shannon nickte. »Ich meine es ernst, Robert. Du wärest mir ohnehin keine große Hilfe. Nicht, solange du nicht im Vollbesitz deiner Kräfte bist.«
    »Sie kehren zurück«, sagte ich heftig. »Tergard hat sie nur gelähmt, mehr nicht.«
    »Das weiß ich«,

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