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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Shub-Niggurath wird ihn töten, wenn er auch diesmal versagt.«
    Ich wollte antworten, aber in diesem Moment schoss ein dünner, heftiger Schmerz durch meine Brust. Hastig hob ich meine Tasse mit kalt gewordenem Kaffee und versuchte, mich dahinter zu verkriechen. Shannon musste nicht sehen, in welch schlechtem Zustand ich mich noch immer befand. Er war dazu fähig, auf eigene Faust loszugehen und mich zurückzulassen.
    »Und wie willst du es tun?«, fragte ich gepresst.
    »Was? Das SIEGEL vernichten?«
    Ich nickte, und Shannon antwortete: »Es ist leicht, Robert. Magie hat es geschaffen und Magie wird es wieder zerstören.«
    »Gerade hast du das Gegenteil behauptet«, antwortete ich. Es fiel mir schwer, zu sprechen. Der dünne Schmerz in meiner Brust nahm nicht ab, sondern im Gegenteil zu. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Was zum Teufel geschah mit mir?
    »Es ist leicht, es zu vernichten, verglichen mit der Mühe, die es kosten würde, es zu brechen«, antwortete Shannon. »Auch Necrons Macht reicht längst nicht dazu aus, Robert. Er ist nur ein Werkzeug. Wenn er alle sieben SIEGEL in seinem Besitz hat, dann –«
    Der Schmerz in meiner Brust explodierte. Ein weiß glühender Draht schien sich direkt in mein Herz zu bohren. Ich fuhr wie unter einem Peitschenhieb zusammen, versuchte zu schreien und bekam nur eine Stöhnen heraus. Die Kaffeetasse fiel aus meiner Hand und polterte zu Boden.
    »Stell dich nicht so an«, sagte Shannon scherzhaft. »So schlecht ist mein Kaffee nun auch wieder nicht.«
    Seine Gestalt begann vor meinen Augen zu verschwimmen. Ich keuchte, sackte haltlos zur Seite und fiel zu Boden, von Qualen geschüttelt und noch immer unfähig, auch nur den geringsten Laut hervorzubringen.
    Ich hörte, wie Shannon ein erschrockenes Keuchen ausstieß und so heftig aufsprang, dass sein Stuhl umfiel, fühlte mich plötzlich an der Schulter gepackt und herumgerissen, aber vor meinen Augen waren nichts als wogende rote Schemen, und der glühende Draht, der in meinem Herzen wühlte, wurde zu einer weiß glühenden Schwertklinge. Ein neues Gefühl gesellte sich zu dem Schmerz: ein Druck, der wuchs und wuchs und wuchs, bis ich glaubte, mein Herz wäre eine stählerne Feder, die bis zum Zerreißen gespannt war. Ich bekam noch immer keine Luft.
    Shannon fiel neben mir auf die Knie, packte mich beim Kragen und schüttelte mich wild. »Robert!«, schrie er. »Was ist los?«
    Ich versuchte zu sprechen, aber ich konnte es nicht. Verzweifelt hob ich die Hände, klammerte mich wie ein Ertrinkender an Shannon fest und stieß erstickte Laute aus.
    »Ma … gier«, krächzte ich. Woher ich die Kraft nahm, überhaupt zu sprechen, begriff ich selbst nicht. Der Druck auf mein Herz stieg noch immer an. »Majunde. Der … der Zauberer …«
    Und endlich begriff Shannon. Hastig hob er mich in die Höhe, setzte mich wie eine Puppe auf den Stuhl zurück, presste die linke Hand auf meine Stirn und legte die andere mit weit gespreizten Fingern auf meine Brust, als wolle er mein Herz umfassen.
    Der Schmerz erlosch, aber nicht sofort, wie die Male zuvor, als ich die unheimliche heilende Macht von Shannons Händen gespürt hatte, sondern nur langsam, zögernd und widerwillig, als würde in meinem Inneren ein verbissener Kampf ausgefochten. Ich sah, wie sich Shannons Gesicht vor Anstrengung verzerrte und Schweiß auf seine Stirn trat.
    Die unsichtbare Feder in meiner Brust spannte sich weiter – und war verschwunden.
    Mit einem erleichterten Keuchen sank ich nach vorne, prallte mit dem Gesicht auf die Tischplatte und rang nach Atem. Mein Herz hämmerte und jeder einzelne Pulsschlag tat weh, unglaublich weh. Aber der glühende Draht war aus meinem Herzen verschwunden.
    »Der Magier«, stöhnte ich. »Er … er bringt mich um, Shannon. Er tötet mich.«
    Shannon antwortete, aber ich verstand seine Worte nicht, denn in meinen Ohren war plötzlich ein dumpfes, an und abschwellendes Rauschen, das ich erst nach endlosen Sekunden als das Geräusch meines eigenen Blutes identifizierte.
    Erst als mich Shannon reichlich unsanft in die Höhe riss und mich zwang, ihn anzusehen, zerriss der erstickende Schleier, der sich um meine Gedanken gelegt hatte. Mühsam schob ich seine Hände beiseite, hielt mich an der Tischkante fest und presste die Hand auf die Brust. Shannons Gestalt begann sich vor meinen Augen zu verbiegen und verdrehen, als betrachte ich sie durch einen Zerrspiegel. Der Geschmack nach salzigem Blut war in meinem Mund. Ich hatte

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