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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihre Konturen eingerahmt vom flimmernden roten Widerschein der Lava, sodass es aussah, als brenne sie.
    Und obgleich er gegen das rote Gegenlicht über mir nur ein Schatten war und ich weder sein Gesicht noch irgendwelche anderen Einzelheiten sehen konnte, erkannte ich den Mann so deutlich, als stünde er neben mir.
    Und im gleichen Moment wusste ich endgültig, dass mein Hiersein ganz und gar kein Zufall war.
    »Dagon«, flüsterte ich.
     
    Aus dem Schacht drangen Hitze und rotes Licht und der Atem von Magie wie ein übler Gestank. Etwas lauerte an seinem Grund, von dem Shannon nicht wusste, was es war, dessen Anwesenheit er jedoch überdeutlich spürte und das ein fast körperlich spürbares Empfinden von Gefahr verströmte. Alles in ihm sträubte sich dagegen, diesem Höllenpfuhl auch nur nahe zu kommen. Es war, als wehe mit der Hitze der brennenden Steine noch etwas anderes heran, etwas, das einen Teil seiner Seele verbrannte.
    Shannon schauderte, als er an die Bilder dachte, die er im Geist des sterbenden Tempelritters gesehen hatte. Die Gedanken des Mannes hatten sich verwirrt und wie oft in den letzten Sekunden eines Lebens hatte er wohl Schein und Wirklichkeit nicht mehr auseinander zu halten gewusst. Aber Shannon hatte gespürt, wie viel von dem namenlosen Schrecken, den er im Bewusstsein des Templers gelesen hatte, echt war.
    Was er erfahren hatte, hatte selbst ihn erschreckt, aber es hatte auch viel erklärt, was ihm vorher ein Rätsel gewesen war. Er würde seine Pläne ändern müssen, denn weder Necron noch er hatten damit rechnen können, auch noch auf eine zweite, fast ebenso gefährliche Gruppe von Feinden zu stoßen.
    Shannon richtete sich behutsam auf, näherte sich dem Rand der Grube und beugte sich vor, so weit er konnte, ohne dabei Gefahr zu laufen, das Gleichgewicht zu verlieren. Obgleich er dem Bewusstsein des sterbenden Templers alle Informationen entnommen hatte, die er haben wollte, wusste er doch nicht, was ihn dort unten erwartete, denn im Geist des Mannes war jenseits dieses flammenden Kreises aus Licht und Wärme ein Entsetzen gewesen, das Shannon noch jetzt schaudern ließ.
    Aber er war nicht auf solcherlei Informationen angewiesen. Schließlich war er ein Magier und seine eigenen Kräfte wurden noch verstärkt durch die seines Herrn, die sich mit den seinen verbunden hatten.
    Shannon trat einen halben Schritt zurück, richtete sich auf und schloss die Augen. Als er die Lider wieder hob, hatte sich die Welt für ihn verändert.
    Hell und dunkel waren vertauscht. Wo gerade noch Licht gewesen war, wogten Schatten in den verschiedensten Abstufungen von Grau und Schwarz und der hell lodernde Schacht hatte sich in ein finsteres Loch verwandelt, das Schwärze verstrahlte.
    An seinem Grunde pulsierte ein Licht. Es war nicht größer als Shannons Faust, strahlte aber mit der Helligkeit einer winzigen Sonne, zuckend wie ein dämonisches Herz und eingesponnen in ein Netz heller, scheinbar sinnlos ineinander verstrickter Linien, die, wie Shannon wusste, aus purer Energie bestanden, den unbekannten Kräften der Natur, die die Unwissenden Magie nannten.
    Und er spürte, dass das Etwas dort unten um seine Anwesenheit wusste.
    Nervös fuhr sich Shannon mit der Zungenspitze über die Lippen, atmete hörbar ein und aus und konzentrierte sich abermals.
    Licht und Dunkel kehrten sich erneut um, die Farben waren wieder, wie sie sein mussten, und der lodernde Stern magischer Energien verblasste zu einem finsteren, schlagenden Herz, das von der roten Lavaglut verschlungen wurde.
    Hinter ihm wurde die Tür geöffnet. Nacheinander betraten drei Männer den Raum, dann wurde die Tür geschlossen und ein Riegel vorgelegt. Shannon rührte sich nicht, sondern stand weiter reglos da. Nur auf seinen Lippen lag ein angespannter, beinahe verkrampfter Ausdruck.
    Zwei der drei Männer traten neben ihn und nahmen ihn in die Mitte, während der Dritte den Schacht umrundete, auf seiner gegenüberliegenden Seite stehen blieb und langsam die Arme hob. Seine Lippen begannen Worte aus einer Sprache zu murmeln, die älter war als das Leben auf dieser Welt.
    Das rote Licht am Grunde des Schachtes begann sichtbar stärker zu pulsieren, fast als antworte es auf die gemurmelten Beschwörungen. Shannons Stirn begann sich mit Schweiß zu bedecken. Seine Lippen bebten stärker.
    Am Grunde des Schachtes erschien ein Schatten, zerfasert und inmitten des grausamen roten Lichtes aufgelöst wie in Säure, stieg höher und nahm dabei mehr

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