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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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war ihm gefolgt, selbst hierher.
    In diesem Moment blieb Cody abermals stehen und auch das Tanzen von Annies Fackel hörte auf.
    Postlethwaite gab einen ächzenden Laut von sich. Im ersten Moment dachte ich, er wäre verletzt worden, aber als ich ihn anblickte und dann der Richtung folgte, in die er aus hervorquellenden Augen starrte, begriff ich, warum Postlethwaite dastand wie vom Donner gerührt.
    Dicht vor ihm und Buffalo Bill stand eine weitere der grässlichen Steingestalten. Aber es war kein Indianer.
    Die Gestalt des Mannes war zu groß und zu breitschultrig für einen Roten. Außerdem trugen Indianer weder metergroße Rundschilde noch armlange Schwerter und metallbeschlagene Lederharnische. Und erst recht keine Hörnerhelme.
    Vor uns stand der versteinerte Leichnam eines Wikingers!
    »Ein … ein Wikinger!«, stammelte Postlethwaite. »Großer Gott, das ist ein Wikinger! Aber wie kommt er hierher?«
    »Gab es nicht einmal eine Theorie, dass die Wikinger schon lange vor Columbus die neue Welt entdeckt haben?«, fragte Annie.
    Postlethwaite sah verstört auf und auch ich konnte nicht umhin, Annie Oakley einen anerkennenden Blick zu schenken. Diese Theorie gab es tatsächlich – allerdings war sie nur in wissenschaftlich interessierten Kreisen bekannt. Und auch dort recht umstritten. Einem Mädchen wie Annie Oakley hätte ich kaum zugetraut, sie zu kennen.
    »Das … stimmt«, antwortete Postlethwaite unsicher. »Aber nicht hier. Wenn, dann waren sie in Südamerika.«
    »Vielleicht gibt es einen unterirdischen Tunnel bis Bolivien«, fauchte Cody. »Zum Teufel, müsst ihr jetzt darüber reden?« Er deutete mit einer wütenden Kopfbewegung auf den versteinerten Krieger. »Schaut euch den Burschen lieber einmal genauer an. Vielleicht fällt euch ja was auf.«
    Wir gehorchten. Und nach einem Augenblick sah ich auch, was Cody so sehr am Anblick dieses erstarrten Riesen erschreckt hatte.
    Er war keines natürlichen Todes gestorben.
    In seiner rechten Schulter klaffte ein tiefer Schnitt. Die Wunde war versteinert wie sein ganzer Körper. Selbst jeder einzelne Blutstropfen war vom herunterrinnenden Kalk getreulich nachgebildet und für alle Ewigkeit aufbewahrt worden.
    »Was … was war das?«, flüsterte Annie. Der Schrecken, den sie beim Anblick dieser furchtbaren Wunde empfinden musste, war deutlich in ihrer Stimme zu hören.
    »Ein Schwert«, murmelte Postlethwaite. »Noch wahrscheinlicher ist eine Axt. Die Wikinger haben gerne Beile benutzt.«
    »Wie apart«, knurrte Cody. »Dann seht euch mal den da hinten an.« Er wies auf einen anderen Versteinerten. Auch er war auf furchtbare Weise verstümmelt worden, ehe sich der Kalk um ihn schloss. Cody wartete, bis wir alle ausreichend Gelegenheit gehabt hatten, auch diesen Toten zu inspizieren. Dann hob er seine Fackel höher, ging ein Stück des Weges zurück, den wir gekommen waren, und beleuchtete ein Etwas, das außer ihm keinem von uns aufgefallen war.
    Und selbst jetzt dauerte es einen Augenblick, bis ich begriff, dass das, was da vor uns hockte, wirklich einmal ein Mensch gewesen sein sollte.
    Genau bis zu dem Moment, in dem Annie Oakley wie von Sinnen zu schreien begann …
     
    Nur mit Mühe schüttelte Swen die Benommenheit ab, die sich über sein Denken gelegt hatte. Die Körperlosen waren wie ein böser Spuk verschwunden; dafür stand ihm jetzt der Jarl höchstpersönlich gegenüber, in seiner Begleitung Ymir Feuerhand, der Welpe. »Erik«, stammelte Sven fassungslos. »Wie kommst du hierher?«
    Erik Hellauge schüttelte langsam den Kopf. Das lange weiße Haar hing in wirren Strähnen über seiner Stirn. Mit einer gedankenverlorenen Bewegung schob er es zurück. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß und sein Atem ging schnell und heftig. Swen konnte nichts anderes denken, als dass auch Erik beinahe ein Opfer der Körperlosen geworden wäre.
    »Du solltest deine Kräfte nicht damit verschwenden, alte Männer herumzuschubsen«, sagte Erik schließlich. Seine Stimme ließ jede Spur von Humor vermissen.
    »Erik … ich verstehe nicht …« Swen trat einen Schritt vor. »Nicht so vorschnell, Swen Liefenstahl«, zischte eine junge Stimme. Ymir Feuerhand trat zwischen ihn und Erik. Das Schwert in seinen Händen sprach eine deutliche Sprache.
    Swen runzelte die Stirn. Ohne sich dessen bewusst zu sein, trat er einen weiteren Schritt vor und hob die Fäuste. Seine Gedanken überschlugen sich. »Was geht hier vor?«, zischte er.
    »Das wüssten wir auch gerne«, versetzte

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