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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nur, sondern brach ihren Willen mit einem hypnotischen Schlag.
    Annie erschlaffte in meinen Händen; ihr Blick begann sich zu verschleiern. Hastig lockerte ich den geistigen Griff und sandte eine Woge beruhigender Impulse in ihr Denken – etwas, das einem kleinen Kunststück gleichkam, denn auch in meinem Inneren sah es kaum anders aus als in dem Annies. Aber es gelang mir zumindest, sie so weit zu beruhigen, dass ich es riskieren konnte, ihre Hände loszulassen.
    »Alles wieder okay?«, fragte ich.
    Annie nickte. Ihr Blick flackerte ängstlich und ihr Gesicht war bleich wie das einer Toten. Aber sie hatte sich wieder halbwegs in der Gewalt – wenn ich auch spürte, wie dünn die Grenze war, die sie von einem neuen hysterischen Anfall trennte.
    Zitternd hob sie die Hand und berührte ihre rechte Wange. Jedenfalls wollte sie es.
    Ich hielt ihren Arm im letzten Moment zurück, denn plötzlich hatte ich gesehen, warum sie so scheinbar sinnlos in Panik ausgebrochen war. Im ersten Moment hatte ich angenommen, es wäre der Anblick des schrecklich verwachsenen Körpers, der neben uns auf dem Boden hockte. Aber das stimmte nicht.
    Unter ihrem Auge, auf der unnatürlichen Blässe ihrer Haut kaum zu erkennen, glitzerte ein Wassertropfen. Ein einzelner, kaum fingernagelgroßer Spritzer des Kalkwassers, das in beständigem Strom von den Stalaktiten unter der Höhlendecke herabregnete. Aber es war nicht nur Wasser. Ein mikroskopisch kleiner Kalkfleck war auf Annies Haut erschienen.
    Sie musste ihn gespürt haben. Und ich konnte ihr nicht einmal verdenken, dass sie in Panik ausgebrochen war, nach allem, was wir bisher in diesem Labyrinth des Wahnsinns erlebt hatten.
    Mittlerweile waren auch Cody und die beiden anderen herangekommen. Buffalo Bill bedachte Annie mit einem kurzen, aber sehr besorgten Blick, dann brachte er das Kunststück fertig, beinahe natürlich zu lächeln. »Es ist alles in Ordnung, Annie«, sagte er. »Keine Angst mehr. Uns kann nichts passieren.«
    Er musste den Wassertropfen wohl im gleichen Moment entdeckt haben wie ich, denn er hob die Hand, lächelte noch einmal und versuchte ihn wegzuwischen, zusammen mit dem winzigen Kalkplättchen.
    Das Wasser bekam er auch fortgewischt.
    Den Kalk nicht.
    »Wir … wir werden alle sterben, Bill!«, stammelte Annie. »Wir werden dasselbe Schicksal erleiden wie diese Männer hier!«
    »Unsinn!«, mischte sich Postlethwaite ein. »Ihre Angst ist durchaus verständlich, liebe Miss Oakley, aber vollkommen unbegründet. Glauben Sie mir – es dauert Tausende von Jahren, bis so etwas passieren kann.«
    Ich war mir da nicht halb so sicher wie er und auch Cody schien seinen Optimismus nicht unbedingt zu teilen, denn er warf ihm nur einen raschen, mahnenden Blick zu, beugte sich abermals vor und versuchte mit dem Daumen den Kalk von Annies Haut zu wischen.
    Es ging nicht.
    Der Einzige, der nicht überrascht war, war ich. Ich hatte gespürt, dass dieses Tausendstel Gramm Kalk alles andere als normaler Kalk war. Was er allerdings war, wusste ich so wenig wie Cody oder einer der anderen.
    Es war zum verrückt werden! Ich hatte mit jeder Sekunde mehr das sichere Gefühl, die Antworten auf alle Fragen abrufbereit in einer Schublade meines Gedächtnisses zu haben – aber ich fand den Schlüssel nicht!
    Cody sog überrascht die Luft ein, hielt Annies Kinn mit der Linken fest und fuhr mit dem Fingernagel über Annies Wange. Annie stieß einen unterdrückten Schmerzlaut aus. Der weiße Fleck verschwand von ihrer Wange – zusammen mit einem münzgroßen Stück Haut. Die Wunde war nicht sehr schlimm; eigentlich nur ein Kratzer, aus dem ein einzelner Blutstropfen quoll – aber es war vollkommen unmöglich, dass das Kalkmaterial in diesen wenigen Augenblicken so fest angetrocknet wäre!
    »Das … das gibt es doch nicht!«, fauchte Bill. Er lächelte entschuldigend. »Tut es sehr weh?«
    Annie schüttelte den Kopf und presste die rechte Hand gegen die Wange. Sie log nicht besonders überzeugend.
    Cody wandte sich mit einem Stirnrunzeln an Postlethwaite. »Sie hätten uns warnen können, Doc, finden Sie nicht?«
    »Aber wovor?«, verteidigte sich Postlethwaite. Er starrte noch immer die winzige blutende Wunde auf Annies Wange an. »Das ist schlichtweg unmöglich, Mister Cody. Es dauert Jahre, bis auch nur eine millimeterdicke Schicht von dem Zeug entstanden ist!«
    »Hier offensichtlich nicht!«, fauchte Cody. »Aber zum Teufel, ich will gar nicht wissen, was das alles zu bedeuten hat. Ab

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