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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihr Revier streift. Er wusste, wie viel von seiner Mission abhing. Skallagrim musste Einhalt geboten werden; je eher, desto besser.
    Der Zauberer hatte nur wenige Verbündete, die ihn bei seinem Kampf um die Herrschaft der Unbesiegbaren Feste vorbehaltlos unterstützten, aber es gab nicht wenige, die einem Kampf zwischen ihnen tatenlos zusehen würden, um sich dann auf die Seite des Siegers zu schlagen. Das bequeme Leben hatte vor allem die Jüngeren unter ihnen weich werden lassen; einige von ihnen verdienten es beim besten Willen nicht, Wikinger genannt zu werden.
    Vor ihnen musste sich Swen in Acht nehmen. Es war schon lange bekannt, dass zu ihnen Spitzel und Verräter zählten. Wenn er bei seinem Aufstieg in Skallagrims Gemächer von einem dieser Spitzel gesehen wurde, konnte dies das vorzeitige Ende seiner Mission bedeuten – vor allem, wenn sie wissen wollten, was er in dem Beutel mit sich herumschleppte.
    Swen spannte seine mächtigen Muskeln an und zog sich über den Rand des Simses. Er war bemüht, dabei kein Geräusch zu machen. In diesem Moment wäre es ihm bedeutend lieber gewesen, zusammen mit Wenk Hammersten und den anderen ohne Versteckspiel Skallagrims Gemächer zu stürmen und ihn mitsamt seiner Brut niederzumachen. Aber er wusste, dass Erik Recht hatte: Skallagrim würde einen offenen Angriff mit seiner schwarzen Magie erbarmungslos zurückschlagen und die Gelegenheit nutzen, um die bislang noch Unschlüssigen und Wankelmütigen auf seine Seite zu ziehen.
    Ein plötzliches Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. Ohne weitere Vorwarnung schoss Frai Renschneid um die Ecke, blieb überrascht stehen und starrte ihn entgeistert an.
    »Swen Liefenstahl!«, brachte er hervor. »Warum wählst du diesen Weg? Man könnte meinen, du wolltest dich einschleichen!«
    Seine Augen verengten sich, als er den Sack entdeckte, den Swen auf dem Rücken trug. »Was schleppst du da mit dir herum?«, fragte er scharf.
    Der Welpe war trotz seines Alters bereits ein enger Verbündeter Skallagrims und damit einer der Todfeinde Eriks. Gerade er durfte auf keinen Fall erfahren, was Swen in die Brut seiner Feinde einzuschmuggeln versuchte.
    Der Junge trat einen Schritt vor und auf seinen Zügen spiegelte sich eine Mischung von Misstrauen und kalter Entschlossenheit. Es war abzusehen, dass er sich durch Worte nicht aufhalten lassen würde, ihn zur Preisgabe seines Geheimnisses zwingen zu wollen. Dazu durfte es Swen nicht kommen lassen.
    Swen handelte, ohne zu denken. Er warf sich zurück und riss mit einer verzweifelten Bewegung das Schwert hervor. Die Klinge schien regelrecht in seine Hand zu springen. Mit ungestümer Wucht jagte er sie seinem Gegner entgegen.
    Frai Renschneid reagierte schneller als erwartet. Er schnellte zur Seite, riss dabei sein eigenes Schwert aus der Scheide und ging zum Angriff über. Mit zwei, drei schnellen Schlägen trieb er Swen zurück, nagelte ihn an der Wand fest.
    Swen keuchte vor Überraschung. Er bezweifelte keine Sekunde, dass er den Jungen besiegen würde, aber es überraschte ihn, auf einen fast ebenbürtigen Gegner gestoßen zu sein. Skallagrims Helfershelfer zeichneten sich sonst mehr durch Heimtücke als Geschicklichkeit im Zweikampf aus.
    Mit einem kraftvollen Hieb schleuderte er Frai Renschneid zurück, setzte nach und wehrte die schnellen Schläge ab, mit denen Frai ihn aufzuhalten versuchte. Der Junge schien zu wissen, dass er verloren hatte, wenn er sich erst einmal zurücktreiben ließ. Swen pflegte dank Masse und überlegener Körperkraft seine Gegner einfach zu überrennen – spätestens dann, wenn sie sich durch schnelle Ausweichmanöver erschöpft hatten.
    Doch diesmal kam es anders.
    »Halte aus, Welpe!«, schrie eine Stimme.
    Einen Moment war Swen abgelenkt, Zeit genug für Frai, um sich mit einem verzweifelten Satz in Sicherheit zu bringen. Einen Herzschlag lang starrten sie beide dem Mann entgegen, der dem Welpen zur Hilfe eilte.
    Es war Wibur Keilaxt, engster Vertrauter Skallagrims und als unerschütterlicher Kämpfer bekannt. Der Kampflärm musste ihn angelockt haben. Wibur lachte hässlich, legte einen Pfeil auf seinen Bogen, den er immer mit sich führte, und spannte die Sehne.
    Swen schrie auf. Das Geschoss schnitt durch die Luft, prallte wenige Zentimeter neben seinem Kopf gegen die Wand und wurde zurückgeschleudert. Aber schon hatte Wibur Keilaxt einen zweiten Pfeil eingelegt und von der Sehne schnellen lassen.
    Swen warf sich mit einem verzweifelten Satz zur Seite.

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