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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Der Pfeil schrammte über seine Schulter hinweg, verfing sich im Harnisch und brach bei seiner nächsten Ausweichbewegung ab. Swen achtete nicht darauf. Er riss sein Schwert hoch und stürmte auf Wibur los, der den Bogen gerade zum dritten Mal spannen wollte.
    Die Klinge in seiner Hand zuckte vor und schlug auf Wiburs Harnisch nieder. Der Vertraute Skallagrims schrie auf, ließ den Bogen fallen und taumelte zurück.
    Swen hob das Schwert, um es mit aller Wucht auf Wibur niedersausen zu lassen, doch er hatte die Rechnung ohne Frai gemacht. Der junge Krieger griff ihn seitwärts an, drosch mit schlecht gezielten, aber kraftvollen Hieben auf ihn ein. Swen ließ seine Waffe einen schemenhaften Halbkreis schlagen, unterwanderte Frais Deckung und versetzte ihm einen Streich, der den Jungen zurücktaumeln ließ.
    Das kurze Ablenkungsmanöver hatte Wibur gereicht, um sein Schwert hervorzureißen. Er packte seine schwere Waffe mit beiden Händen, wirbelte einmal um die Achse und schlug aus der Deckung heraus zu.
    Swen fing den Hieb im letzten Moment auf. Der Aufprall prellte ihm beinahe seine Waffe aus der Hand.
    Und dann geschah etwas sehr Seltsames. Anstatt nachzusetzen und ihn weiter in Bedrängnis zu setzen, ließ Wibur Keilaxt von ihm ab, schrie ihm mit wutverzerrtem Gesicht scheinbar sinnlose Worte ins Gesicht. Es dauerte eine Weile, bevor Swen überhaupt ihren Sinn begriff.
    »Bist du wahnsinnig geworden?«, brüllte Wibur. »Wenn du kämpfen willst, dann vergreife dich nicht an Kindern!«
    Auch Frai war stehen geblieben, hatte sein Schwert gesenkt, als hoffe er, dass Swen auf den Trick reinfallen würde.
    Der hünenhafte Wikinger stöhnte. Magie, hämmerte es in seinem Kopf, nichts weiter als Magie, mit der mich Skallagrim verwirren will. Erik hatte ihn davor gewarnt. Glaub nicht den Trugbildern, die dir Skallagrim entgegensetzt. Glaube nur deinem Herzen.
    »Ich falle nicht darauf herein«, sagte er mit schwerer Zunge. »Mit eurer billigen Magie könnt ihr nicht einmal ein Maultier hereinlegen. Wenn du keinen Kampf willst, dann lege deine Waffe ab und tritt zur Seite.«
    Wibur schüttelte ärgerlich den Kopf. »Du weißt so gut wie ich, dass sich kein aufrechter Wikinger von seinen Waffen trennt. Auch ich verlange das nicht von dir. Doch lass uns wenigstens die Waffen wegstecken und in Ruhe über alles reden.«
    »Weibergeschwätz!«, schrie Swen außer sich. »Ich werde mich niemals Skallagrims Willen beugen und wenn er drei Mal mit dem Teufel im Bunde steht!«
    »Dann ist es ja gut«, sagte Wibur ruhig. Er wirkte entspannt, doch der feste Griff, mit dem er seine schwere Waffe umklammert hielt, sprach eine deutlichere Sprache als seine Worte. »Skallagrim ist auch unser Feind, Swen, falls du das vergessen haben solltest. Und nicht nur unsere Feinde sind die gleichen, auch unsere Freunde sind es – oder waren es zumindest bislang. Erik wird es nicht gerne sehen, wenn wir uns gegenseitig die Köpfe einschlagen.«
    »Erik?«, höhnte Swen. »Du also dienst Erik, Wibur Keilaxt? Seit wann denn das?«
    Während er sprach, ließ seine Aufmerksamkeit nicht einen Moment nach. Er behielt seine beiden Gegner im Auge, bereit, bei dem geringsten Anzeichen einer neuen Heimtücke sofort zuzuschlagen. Er wusste, dass er sich eigentlich gar nicht auf ein Gespräch einlassen durfte, dass Erik ihn gerade davor gewarnt hatte. Aber es widerstrebte ihm, Wibur und den Jungen an seiner Seite nicht wenigstens eine letzte Chance zur Umkehr zu geben.
    »Du besudelst meinen Namen mit deinem Spott?«, fragte Wibur Keilaxt drohend. »Was hat dich so verwirrt, dass du deine Freunde beleidigst, Swen Liefenstahl?«
    Swen schüttelte verwirrt den Kopf. Der Druck hinter seiner Stirn nahm zu. Genau davor hatte ihn Erik gewarnt, vor Trugbildern und Lügen, und doch glaubte er irgendwo in seinem Innersten zu spüren, dass Wibur die Wahrheit sprach. Aber wie war das möglich?
    »Ausgerechnet du nennst dich meinen Freund?«, krächzte er. »Du, der du schon seit Jahren gemeinsames Spiel mit Skallagrim treibst?«
    In Wiburs Gesicht zuckte ein Muskel. Er umkrampfte sein Schwert so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
    »Hüte deine Zunge, Swen«, zischte Frai Renschneid an seiner Stelle. »Es könnte sonst passieren, dass man sie dir abschneidet!«
    In Swen begann unkontrollierte Wut die Oberhand zu gewinnen. Die Waffe in seinen Händen zitterte. »Verräter«, zischte er. »Ihr beide seid Verräter! Verhöhnt nicht die alten Gesetze, denn sie

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