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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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– und dann standen Reynaud de Maizieres und seine vier Begleiter einem Mann gegenüber.
    Zumindest vermutete Reynaud, dass es ein Mann war.
    Die Gestalt war sehr groß, ohne freilich ein Riese zu sein, und von Kopf bis Fuß in schwarze Tücher gehüllt, die nur einen kaum fingerbreiten Streifen über Augen und Nasenwurzel freiließen. Die Haut, die Reynaud de Maizieres sah, war sehr dunkel, die Augen groß und stechend. Es waren Augen, unter deren Blick sich Reynaud de Maizieres fast sofort unwohl zu fühlen begann. War dies einer der schrecklichen Drachenkrieger, vor denen sie Bruder Balestrano gewarnt hatte? Er wusste nicht genau, was er erwartet hatte, vielleicht wirklich einen Drachen, vielleicht … irgendetwas eben, aber nicht das.
    Er versuchte sich nichts von seiner Verwirrung anmerken zu lassen, sondern straffte die Schultern und trat mit einem schon fast übermäßig festen Schritt auf den so plötzlich aus dem Nichts aufgetauchten Fremden zu.
    »Mein Name ist Reynaud de Maizieres«, begann er. »Ich komme -«
    »Ich weiß, warum du kommst, Bruder Reynaud«, unterbrach ihn der Fremde. Das schwarze Tuch vor seinem Gesicht bewegte sich, als er sprach. Er hatte eine sehr unangenehme Stimme. Sie klang, als benutze er sie nicht sehr oft.
    Bruder?, dachte Reynaud de Maizieres verstört. Wieso redete ihn dieser Diener des Satans auf die vertraute Art des Ordens an?
    »Mein Herr Necron erwartet dich und deine Begleiter«, fuhr der Fremde fort. »Aber er bittet euch, euch noch eine kurze Weile zu gedulden.«
    »Warum?«, fragte Reynaud de Maizieres, alle Regeln der Höflichkeit vergessend.
    »Es steht dir nicht zu, nach dem Warum zu fragen, wenn Necron entscheidet«, entgegnete der Drachenkrieger scharf. »Ich will dir deine Frage trotzdem beantworten, aber merke es dir für die Zukunft.«
    Reynaud starrte den Drachenkrieger an und schwieg und nach einer Weile hob dieser den Arm und deutete auf die Brücke. »Ihr seid nicht die Einzigen, die Einlass in Necrons Burg verlangen«, sagte der Schwarzgekleidete. »Doch dieses Tor öffnet sich nicht oft. Ein mächtiger Zauber schützt es vor jedem, der sich ihm nähert. Seht unserem Herrn deshalb nach, dass er euch bittet, euch noch zu gedulden, bis seine anderen Gäste eingetroffen sind.«
    »Seine anderen Gäste? Wer soll das sein?«, fragte Reynaud scharf.
    Für einen winzigen Moment schien es in den Augen des Schwarzgekleideten fast spöttisch aufzublitzen. Aber seine Stimme klang so ruhig und ausdruckslos wie zuvor, als er antwortete: »Sie sind euch nicht fremd, Reynaud de Maizieres. Ihr werdet sie wiedererkennen. Geduldet euch.«
    Und damit verschwand er, auf die gleiche unheimliche Art, auf die er erschienen war.
    Aber es dauerte lange, bis Reynaud de Maizieres den Blick von der Stelle löste, an der er gestanden hatte, und sich wieder der Brücke zuwandte. Sie war leer.
    Noch.
     
    Die Burg war näher gekommen. Wo zu Anfang nur wogende, undeutliche Entfernung gewesen war, waren bald Schatten erschienen, etwas wie eine gigantische Wolke aus grauem Nebel, dann ein gigantischer, auf unheimliche Weise falsch wirkender Umriss, der mit jeden Schritt um eine Winzigkeit heranwuchs, aber auf absurde Weise nicht deutlicher wurde.
    Jetzt lag die Drachenburg Necrons nur mehr wenige hundert Schritte vor uns, allein getrennt von einem schwarzen Stück Granitbrücke und dem letzten der gewaltigen Felspfeiler, die die bizarre Konstruktion trugen.
    Es waren sehr sonderbare Pfeiler: schwarze, absolut lotrecht aufstrebende Steingiganten, die an ihrem oberen Ende wie riesige Pilze auseinander strebten und gleichmäßig geformte, runde Plattformen bildeten, auf denen wir ab und zu einen Moment ausgeruht hatten. Auf manchen dieser Plattformen erhoben sich bizarr geformte Türmchen wie Tropfen aus erstarrter, glitzernder Lava und irgendwie spürte ich, dass sie nicht leer waren. Es war das Gefühl, angestarrt, nein schlimmer noch, belauert zu werden. Und die nervösen Blicke, die Sitting Bull auf die sonderbaren Gebilde geworfen hatte, sagten mir deutlich, dass ich mit diesem Gefühl nicht allein stand.
    Jetzt standen wir auf der letzten dieser Plattformen, hundert Yards über dem Wüstenboden. Ohne dass es eines Worte bedurft hätte, hatten wir im gleichen Moment Halt gemacht, wie um noch einmal Kraft für das letzte Stück des Weges zu sammeln.
    Ich war ganz ruhig. Ich stand am Ende meiner schier endlosen Suche nach Priscylla und Necrons Versteck, aber ich fühlte weder Erregung

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