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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Schwefel.
    Mit aller Kraft verscheuchte Reynaud de Maizieres die Vorstellung und im gleichen Moment wurde der Schatten wieder zu einem flackernden, grauen Schemen mit den ungefähren Formen eines menschlichen Körpers. Nur größer. Und irgendwie drohender.
    Lautlos trieben die beiden Schattenwesen auf die kleine Gruppe der Tempelritter zu, wie Nebel, den der Wind vor sich herjagt. Reynaud bemerkte, wie die Hände seiner Männer zu den Schwertern krochen, die ihnen gegen diese Schattenwesen ohnehin nichts nutzen würden. In den Gesichtern der vier Krieger stand die gleiche entsetzte Furcht, die auch er verspürte.
    »Ruhig, Männer«, murmelte er. »Uns kann nichts geschehen. Gott der Herr steht auf unserer Seite.«
    War es Einbildung oder hörte er in diesem Moment wirklich ein ganz leises, unsagbar hämisches Lachen?
    Reynaud de Maizieres schüttelte den Gedanken ab, straffte die Schultern und trat den beiden Nebelwesen mit einem entschlossenen Schritt entgegen.
    »Gebt den Weg frei!«, sagte er so fest er konnte. »Wir kommen als Boten und wollen zu eurem Herrn.«
    Die beiden Unheimlichen reagierten nicht, sondern schwebten weiter lautlos und flatternd vor ihm und seinen Männern in der Luft. Was hatte er erwartet?
    Abermals glaubte er ein kurzes Flackern von Rot in der grau wirbelnden Masse zu erkennen und wieder verging der Eindruck, ehe er sich sicher sein konnte, ihn wirklich gesehen zu haben. Die Nebelgestalten erfüllten ihn mit Angst. Aber er durfte sich nichts davon anmerken lassen. Irgendetwas sagte ihm, dass sein Leben – und das seiner Männer – verwirkt wäre, wenn er sich seine Furcht ansehen ließe.
    Zehn, fünfzehn Sekunden lang starrte er die beiden Wesen an, dann hob er – ohne den Blick von den beiden Unheimlichen zu nehmen – die Hand und gab seinen Begleitern das Zeichen zum Weitergehen.
    Lautlos wichen die Schattenwesen vor ihm zur Seite.
    Aber Reynaud de Maizieres hatte das Gefühl, den Atem der Hölle zu spüren, als er zwischen ihnen hindurchging.
     
    Es dauerte fast eine Stunde, bis wir einen Weg den Berg hinauf fanden. Dabei waren seine beiden nach Osten gewandten Flanken nicht einmal sehr steil, aber eine Million Jahre Wind und Erosion hatte den Granit so gründlich glatt geschliffen, dass der Versuch, den Berg zu besteigen, dem gleichkam, eine steil geneigte Glaswand hinaufzuklettern. Wir mussten den Berg drei Mal umrunden, ehe Sitting Bull – der trotz seines Alters noch immer die schärfsten Augen zu haben schien - plötzlich stehen blieb und auf eine dunkle Linie deutete, die in atemberaubenden Hin und Her den Berg hinaufführte. Ich hatte sie für einen Schatten gehalten, aber das war sie nicht. Es war ein Riss, nicht sehr viel breiter als ein dürrer Finger und auch nicht sehr viel Vertrauen erweckender. Aber der greise Sioux-Häuptling gab mir nicht einmal Gelegenheit, meine Bedenken vorzubringen, sondern begann unverzüglich nach oben zu steigen und ich musste ihm folgen, ob ich nun wollte oder nicht.
    Es wäre müßig, über die gute halbe Stunde zu berichten, die wir, immer einen Fuß oder eine Hand in den schmalen Riss gekrallt, den anderen Fuß und die Finger der anderen Hand mit aller Kraft gegen die schräg abfallende Flanke des Riesenfelsens gepresst, die hundert Meter Höhenunterschied zwischen der Wüste und dem schmalen Sims überwanden. Es war eine sonderbare Art des Bergsteigens, aber es ging erstaunlich gut, sah ich davon ab, dass es eine unglaublich Kraft raubende Weise war, einen Felsen zu erklimmen. Aber wir schafften es und nach einer weiteren halben Stunde und einer viel zu kurzen Rast hatten wir den Berg umrundet und standen vor dem zerborstenen Brückenanfang, den ich von unten aus gesehen hatte.
    Natürlich war von den Templern keine Spur mehr zu sehen.
    Auch nicht von irgendeiner Brücke oder einem Steg. Die steil in die Höhe strebende Felsnase brach einfach ab, und dahinter lag … nichts.
    »Keine Sorge«, sagte Shadow. Meine Gedanken mussten wohl ziemlich deutlich auf meinem Gesicht gestanden haben. »Die Brücke ist da. Sie ist unsichtbar. Aber sie wird uns tragen.«
    Ich blickte demonstrativ nach unten, wo der zerschmetterte Leichnam des Tempelritters lag. Prompt wurde mir schwindelig. Es ist eine Sache, gute hundert Yards weit einen Felsen hinaufzukriechen, und eine ganz andere, diese Entfernung dann zu sehen in Form eines schier bodenlosen Abgrundes, der wie ein gierig aufgerissenes Maul auf einen wartet.
    Hastig trat ich zurück, bis ich

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