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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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aus dem Nichts erschienen war.
    Reynaud de Maizieres konnte keinen der drei wirklich erkennen und trotzdem las er eine Menge aus ihrem Näherkommen heraus. Zum einen, dass sie zum ersten Male hier waren, denn sonst wären sie kaum stehen geblieben und hätten minutenlang fasziniert die Schreckensburg betrachtet. Zum anderen, dass sie nicht unbedingt Freunde des Zauberers waren. Ihre Bewegungen, selbst die Art, in der sie nur dastanden, waren die von Menschen, die Angst hatten.
    Reynaud überlegte, ob er ihnen entgegengehen und sie begrüßen sollte. Wer immer diese Fremden waren, es waren wenigstens Menschen, keine körperlosen Geister, die aus dem Nichts auftauchten und ebenso wieder verschwanden. Und wenn sie wirklich Feinde Necrons waren, so waren sie potentiell seine Verbündeten.
    Ganz gleich, was Bruder Jean ihm gesagt und befohlen hatte, er spürte instinktiv, dass sie nicht hier sein sollten; dass Necron niemals zu einem treuen Bundesgenossen des Ordens werden würde. Ebenso wie er instinktiv spürte, dass nur Böses aus dieser unseligen Allianz erwachsen konnte.
    Und dann geschah etwas, was Reynaud de Maizieres’ Überlegungen mit einem Schlag über den Haufen warf.
    Aus den beiden Lavatürmchen, zwischen denen die drei Fremden standen, quollen Schatten. Brodelnd wie grauer Rauch legten sie sich über die Felsplattform, begannen die drei Gestalten zu umkreisen, schneller und schneller zu wirbeln – und griffen sie an!
    De Maizieres war viel zu weit entfernt, irgendwelche Einzelheiten zu erkennen, aber der wilde, fast lächerlich wirkende Tanz, in den das reglose Starren der drei Personen mit einem Male überging, ließ nur einen einzigen Schluss zu. Anders als ihn und seine Begleiter ließen die körperlosen Wächter dieser Brücke jene drei nicht passieren, sondern griffen sie mit all ihrer dämonischen Macht an!
    Eine einzige, aber schier endlose Sekunde lang stand Reynaud de Maizieres reglos da und sah der entsetzlichen Szene zu, dann zuckte seine Hand fast ohne sein bewusstes Zutun zum Schwert. Mit einem Satz war er am Rand der Brücke und winkte seinen Kriegern, ihm zu folgen.
    Drei der vier Männer gehorchten, so stumm und präzise, wie es Tempelherren zu tun gewohnt waren. Auch der vierte zog seine Waffe, regte sich aber nicht von der Stelle.
    »Worauf wartest du?«, fauchte Reynaud. »Wir müssen ihnen helfen!«
    Der Mann nickte, lief aber immer noch nicht los. Seine Zungenspitze fuhr nervös über seine Lippen.
    »Es wird … Necron nicht recht sein, wenn wir uns in den Kampf einmischen«, sagte er zögernd. »Ich bitte dich, Bruder, bedenke, dass wir als Gäste hier sind, während jene« – er deutete auf die drei von Schatten umtanzten Gestalten – »wohl Eindringlinge sind.«
    »Eindringlinge oder nicht«, schnappte Reynaud de Maizieres wütend. »Welche Rolle spielt das? Es sind Menschen!«
    »Wir könnten unsere Mission gefährden, würden wir uns einmischen, Bruder«, sagte nun auch einer der anderen Krieger.
    »Dann gefährden wir sie eben!«, schrie Reynaud de Maizieres. »Muss ich euch an Euren Eid erinnern, Brüder? Dort kämpfen Menschen gegen die Geschöpfe Satans!«
    Und diese Worte wirkten. Der Zweifel in den Blicken der Tempelritter erlosch übergangslos. Ihre Hände schlossen um die Schwerter.
    Reynaud de Maizieres rannte los so schnell er konnte. Er verschwendete nicht einmal einen Gedanken an die Tatsache, dass ihn der Fels, über den er stürmte, zuvor noch mit Entsetzen erfüllt hatte. Alles, woran er denken konnte, waren die drei Gestalten dort vorne, die von Dämonen der Hölle bedrängt wurden. Reynaud de Maizieres betete, dass sie nicht zu spät kommen würden.
     
    Es ging so schnell, dass ich hinterher nicht einmal zu sagen wusste, in welcher Reihenfolge sich die Ereignisse wirklich abgespielt hatten. Von einem Augenblick auf den anderen waren wir von Schatten umkreist, wirbelten Fetzen aus grauem Nichts, die mit gierigen Armen nach uns zu greifen schienen. Kälte hüllte uns ein und ein durchdringender, an- und abschwellender Ton marterte mein Gehirn. Dann berührte einer der Fetzen Sitting Bull.
    Der alte Sioux schrie auf, schlug die Hände vor das Gesicht und brach in die Knie. Ich fuhr herum und wollte die Hände nach ihm ausstrecken, aber im gleichen Augenblick erreichten die wirbelnden Nebel auch mich.
    Es war wie eine getreuliche Wiederholung des Wahnsinns, der mich schon einmal gepackt hatte.
    Die Brücke, der Fels, die Plattform, die wirbelnden Schatten, das

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