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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schaudernd. Ein Mann, der auf seine Art vielleicht schlimmer war als Necron.
    André de la Croix, Storm-Master der Templer, ein Mann, der mit einer Bewegung des kleinen Fingers Länder verwüsten und Städte dem Erdboden gleichmachen konnte.
    Nies van Velden, der Desert-Master, für das, was vor ihnen lag, vielleicht der wichtigste Mann, aber auch der unberechenbarste, denn er war das genaue Gegenteil von von Schmid. Es war möglich, dass er an sich selbst zerbrach, wenn er gezwungen war zu töten.
    Und Sir Rupert Hayworthy, jeder Zoll ein schottischer Edelmann, der in jedem, der ihn sah, das Bild eines gütigen alten Großvaters wachrief; ein Mann, der an einem lauen Frühlingsabend, eine Pfeife schmauchend, seine Enkelkinder auf dem Schoß schaukelte und ihnen Geschichten erzählte, während er mit der linken Hand die Katze streichelte. Der War-Master des Ordens. Vor vier Jahren war Jean Balestrano dabei gewesen, wie er ganz allein und mit einer klaffenden Wunde im Rücken vier der gefürchteten Ninja-Krieger des japanischen Kaisers getötet hatte. Mit bloßen Händen.
    Jean Balestrano schauderte. Herr im Himmel, dachte er, was geschieht, wenn diese vier Männer ihre geistige Macht verschmelzen und zu einer Einheit werden?
    Und doch waren es seine nächsten Worte, die ganz genau dies bewirkten, und er wusste es.
    »Es gibt keine andere Wahl, Brüder«, sagte er sehr leise. »Necron muss sterben. Unten in den Katakomben stehen fünfhundert unserer besten Krieger bereit, seine Burg zu stürmen. Ich selbst werde den Angriff leiten.« Er zögerte einen winzigen Moment, ehe er hinzufügte: »Ich und ihr.«
    Keiner der vier Männer zeigte auch nur die Spur eines Schreckens. Sie alle hatten gewusst, was geschehen würde, im gleichen Moment, in dem sie mit dem Geist des sterbenden Kriegers verschmolzen und durch seine Augen gesehen hatten, was vor den Toren der Drachenburg geschehen war.
    »Wann?«, fragte von Schmid schließlich.
    Jean Balestrano atmete hörbar ein.
    »Jetzt«, sagte er.
     
    Er hatte sich nicht verändert.
    Ich hatte vergessen, wie hässlich Necron war. Das heißt - hässlich war vielleicht nicht einmal das richtige Wort. Necron war nicht wirklich hässlich, nicht abstoßend in körperlichem Sinne oder irgendwie entstellt. Er war ein alter, ein uralter Mann sogar, gebeugt von den zahllosen Jahren, die er wider alle Natur gelebt hatte, mit einem Gesicht wie aus rissigem Leder, grauen, stechenden Augen und einem Mund, der wie eine geschlitzte Narbe aussah, Lippen aus gerissenem Pergament ohne Blut, Hände, die so dürr waren, dass sich die Haut direkt über den Knochen zu spannen schien, und die viel mehr wie grässliche Raubvogelkrallen aussahen denn wie menschliche Hände.
    Und doch war es nicht das, was mich abstieß.
    Necron war böse.
    Ich hatte die wirkliche Bedeutung dieses Wortes niemals begriffen, bis zu diesem Augenblick.
    Niemand hatte das, der nicht Necron selbst gegenübergestanden hat. Er war nicht schlecht, nicht mordlustig und gemein und heimtückisch und sadistisch, nichts von all den Schimpfworten und Verwünschungen, mit dem ich ihn im Laufe des letzten Jahres in Gedanken bedacht hatte. Er war nur böse: kein Mensch, sondern ein finsteres, dräuendes Ding, das nur in eine menschliche Gestalt geschlüpft war. Jegliches Gefühl, selbst Hass und Bosheit und Wut, mussten dieser Kreatur abgehen. Wenn es so etwas wie den Teufel in Person gab, dann stand ich ihm in diesem Moment gegenüber.
    Ich hatte nicht einmal Angst. Aber das hatte nichts mit Tapferkeit zu tun. Ich war nicht mehr fähig, Angst zu empfinden; geschweige denn irgendein anderes Gefühl.
    »Nun, Robert Craven?«, sagte Necron leise. »Bist du zufrieden mit dem, was du siehst?« Er lachte; ein Laut, als würden kleine Glassplitter tief in seiner Kehle zermahlen.
    Ich versuchte zu antworten, aber ich konnte es nicht. Necrons Nähe lähmte mich. Irgendetwas von ihm, ein Teil seiner finsteren Ausstrahlung, legte sich wie ein lähmender Mantel um meine Gedanken. Mein Wille war ausgeschaltet.
    Necron beugte sich vor, starrte erst mich, dann Shadow und schließlich Sitting Bull an. Ein hässliches, durch und durch böses Grinsen verzerrte seine blutleeren Lippen.
    »Beeindruckend«, sagte er. »Überaus beeindruckend. Ein kleiner Zauberlehrling, ein alter Medizinmann und -« Er stockte einen ganz kleinen Moment und warf Shadow einen Blick zu, den ich beim besten Willen nicht zu deuten imstande war. »- eine leibhaftige El-o-hym. Ich

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