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Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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um uns nicht an einer Spitze der wirr umherliegenden Drahtfetzen zu verwunden, gingen wir durch die Lücke im Zaun und folgten der Spur, wobei ich so angestrengt in den Nebel starrte, dass meine Augen zu schmerzen begannen. Ich verspürte nicht die geringste Lust, dem was-auch-immer zu begegnen, das diese Spur hinterlassen hatte.
    Aber es war nicht mehr da und statt der tentakelschwingenden Scheußlichkeit, auf die ich halbwegs gefasst war, tauchte nach wenigen Schritten ein kolossaler schwarzer Schatten vor uns auf.
    Mel blieb stehen. »Da ist sie«, murmelte er.
    Auch ich verhielt unwillkürlich im Schritt. Von der Freiheitsstatue war nicht viel zu erkennen; sie war wenig mehr als ein verschwimmender Schemen, der sich auf dem gigantischen rechteckigen Block vor uns erhob, aber allein die Ahnung ihrer Größe ließ mich schaudern.
    Aber da war noch etwas.
    Es war das gleiche Gefühl, mit dem mich der Nebel erfüllt hatte, das Empfinden, von etwas Lebendem und unglaublich Bösem umgeben zu sein.
    Und als ich mich umwandte und in Howards Gesicht blickte, begriff ich, dass auch er es spürte.
    »Da ist das Tor.« Mel deutete auf einen gewaltigen Durchgang, fast genau am Ende der Schleifspur. »Sonderbar – es steht offen. Dabei weiß ich genau, dass sie es sorgsam abschließen.« Er schüttelte den Kopf und wollte weitergehen, aber Howard streckte rasch die Hand aus und hielt ihn zurück. »Es ist besser, wenn Sie jetzt nicht weiter mit uns kommen, Mister Melville«, sagte er.
    Mel wollte auffahren, aber Howard ließ ihn gar nicht zu Wort kommen. »Sie haben uns hierher gebracht und dafür sind wir Ihnen sehr dankbar, Mister Melville«, fuhr er fort. »Aber was jetzt kommt, ist zu gefährlich für Sie. Sie könnten Schaden nehmen.«
    »Das ist wohl mein Problem, oder?«, schnappte Mel zornig. »Ich komme mit und damit basta. Denken Sie, ich habe all das auf mich genommen, um jetzt die Hände in die Taschen zu stecken und nach Hause zu gehen? Ich bleibe bei euch!«
    »Nein, Mel«, sagte ich ruhig. »Das wirst du nicht. Howard hat Recht. Möglicherweise ist dort vorne gar nichts, aber möglicherweise könntest du auch zu Schaden kommen. Du könntest umgebracht werden. Geh zurück und pass auf, dass unser Boot nicht davonläuft.«
    Mel starrte mich an und für einen Moment blitzte kalte Wut in seinen Augen auf. Ich verstärkte meinen hypnotischen Druck ein wenig und mit einem Male lächelte er.
    »Du hast völlig Recht, Bob«, sagte er. »Jemand muss auf das Boot Acht geben.«
    »Eben. Du gehst und wenn du irgendetwas Ungewöhnliches siehst oder hörst, dann machst du, dass du wegkommst, so schnell du nur kannst. Wenn wir …« Ich zögerte einen ganz kurzen Moment. »… in zwei Stunden nicht zurück sind, dann fährst du zur Stadt zurück und schwingst dich in den ersten Zug, den du erreichen kannst.«
    »Und wohin soll ich fahren?«, erkundigte sich Mel mit einem freundlichen Lächeln, das mir fast das Herz brach. Ich kam mir schäbig und gemein vor, ihn seines freien Willens zu berauben.
    »Das ist gleich«, antwortete ich. »Nur fort. Ziemlich weit.«
    »In Ordnung«, sagte Mel, nickte noch einmal und wandte sich um, um mit ruhigen, gleichmäßigen Schritten im Nebel zu verschwinden.
    »Gut gemacht«, sagte Howard.
    Ich starrte ihn an, antwortete aber nicht, sondern wandte mich mit einer schon übertrieben heftigen Bewegung dem Tor zu und ging darauf los.
    Dass irgendetwas mit dieser Statue ganz und gar nicht stimmte, wurde uns schon klar, noch bevor wir das Tor erreichten. Durch den handbreiten Spalt in den nur angelehnten Flügeln drang ein sanftes, hellgrünes Leuchten; giftiges Licht, das auf schwer zu fassende Weise unangenehm war. Ein sonderbarer hoher Ton lag in der Luft, pulsierend im gleichen Rhythmus wie das Leuchten; ein Summen, aber gleichzeitig auch ganz, ganz anders.
    Rowlf gebot mir mit einer Geste zurückzubleiben, näherte sich vorsichtig dem Tor und legte die gespreizten Finger der rechten Hand darauf. Ganz instinktiv wartete ich auf ein unheimliches Knarren und Quietschen, aber stattdessen schwang das Tor vollkommen lautlos auf und gewährte uns einen Blick ins Innere des Gebäudes.
    Viel gab es allerdings nicht zu sehen.
    Das grüne Licht war hier viel intensiver, aber es war ein Licht, in dem man sehr wenig erkennen konnte, das die Unterschiede zwischen Helligkeit und Schatten auf unheimliche Weise verwischte und die Konturen aller Dinge fremd und feindselig erschienen ließ.
    Zumindest konnten

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