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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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anderes übrig, als seinem Herrn zu folgen, der auf das Ungeheuer am vorderen Ende des Zuges zueilte und sich mehrmals umwandte, um sich zu vergewissern, dass Passepartout noch hinter ihm war.
    Schweigend balancierte Passepartout an dem unsichtbaren und dennoch vorhandenen Geländer entlang. Durch die Türfenster warf er ab und zu Blicke in die anderen Abteils. Sie waren ohne Ausnahme leer – nicht nur im letzten Wagen, auch in allen anderen. Es war ein Geisterzug und er fuhr allein für sie.
    Fogg eilte zielstrebig nach vorn und Passepartout beschleunigte seinen Schritt, um mithalten zu können. Längst hatte er es aufgegeben, nach dem Wie und Warum zu fragen. Es hatte keinen Sinn.
    Nur eines wusste der Diener mit absoluter Sicherheit: Sollte es ihm oder ihnen beiden jemals gelingen, lebend nach England zurückzukehren, dann würde er für den Rest seines Lebens keine Weltreise mehr machen. Nicht einmal nach Frankreich in seine alte Heimat würde er fahren, denn er war geheilt vom Fernweh und er verfluchte jenen Tag, an dem er aufgrund einer Annonce und einer Empfehlung zu Mr. Phileas Fogg gekommen war, um seinen Dienst bei diesem Mann anzutreten.
    Der Diener erreichte den vordersten Waggon. Und dort machte er eine folgenschwere Entdeckung. Im mittleren Abteil des Wagens befand sich jemand. Er konnte nicht genau erkennen, wer es war. Er sah den Schatten einer Gestalt und sie blickte scheinbar gelangweilt zum Fenster hinaus. Und hinter diesem Fenster …
    Passepartout stöhnte auf, als er die kochenden Vulkane sah, die ihre Lava hoch in die Luft schleuderten und eine Fontäne nach der anderen in Richtung des Zuges warfen. Es dröhnte auf den Wagendächern, als die kaum erstarrten Lavabrocken aufschlugen und dann links und rechts vom Dach herunterpolterten. Passepartout zog den Kopf ein und machte sich klein, presste sich eng an das Metall des Waggons.
    »Wo bleibst du?«, drang die leise Stimme seines Herrn an seine Ohren. Phileas Fogg hatte den Übergang vom ersten Wagen zum Tender erreicht und machte sich daran, vom unsichtbaren Balkon auf den Tender hinüberzusteigen. Passepartout holte ihn ein und wurde von der mechanischen Wagenkupplung in ihren Bann geschlagen.
    Sie befand sich auf zwei Metallhaken, die durch einen Ring zusammengehalten wurden. Sie unterschieden sich nicht von den üblichen Kupplungen, aber um sie herum hatte sich ein Gespinst aus feinen und feinsten rosaroten Fäden gebildet, etwas, das aus der Kupplung selbst zu kommen schien, sich nach vorn hin auffächerte und dann in der Art eines spiralig verdrehten Stranges weiterlief, in den Tender hinein.
    Passepartout blieb stehen. Er beobachtete mit aufgerissenem Mund, wie sein Herr mühelos auf den Tender hinüberturnte und sich an der Leiter festhielt, die hinauf zu den Kohlen führte. Ein kleiner, schwarzer Hügel wies darauf hin, dass der Zug tatsächlich Kohlen geladen hatte. Aber die Kohlen gingen bereits nach drei oder vier Fuß in Schuppen über und diese Schuppen zitterten und schillerten in allen Farben des Regenbogens. Der Saurier wand sich wie ein Wurm, erkannte die Gefahr, die auf ihn zukam, und stieß ein fürchterliches Brüllen aus, das Passepartout für etliche Sekunden taub machte.
    Das Ungeheuer schüttelte sich, brachte den ganzen Zug ins Schwanken und riss ihn aus seiner bisherigen Bahn hinaus, wich etwas über eine Wagenbreite von seiner ursprünglichen Richtung ab und fuhr parallel dazu weiter. Der Diener klammerte sich verzweifelt am Geländer fest, um nicht hinabgeschleudert zu werden auf den nackten Felsboden, der einen bläulichen Dunst absonderte, hinter dem Passepartout hässliche Fratzen und absonderlich verwachsene Köpfe zu erkennen glaubte. Er schüttelte benommen den Kopf und versuchte, klar zu denken.
    »Schnell!«, schrie Fogg zu ihm herab. »Hinter dir! Pass auf!«
    Mit einem Knall hatte sich eine Abteiltür geöffnet. Eine Gestalt trat heraus und sie streckte die Arme nach oben aus. Lava schwappte über das Waggondach auf diese Arme und sie schleuderten die glühende Masse nach vorn, auf den Diener zu.
    Passepartout wich mit einem Entsetzensschrei zur Seite, klammerte sich an die Wand des Wagens und warf sich nach hinten, weil eine zweite Woge auf ihn zuraste. Sie verfehlte ihn nur knapp und dort, wo sie traf, begann das Metall des Zuges zu glühen, warf Blasen und tropfte langsam nach unten.
    Die Gestalt erkannte, dass sie so nicht weiterkam. Sie senkte die Arme und kam mit weit ausholenden Schritten auf den

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