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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die er besucht hatte, und an jenen Weg, der für ihn der schwerste gewesen war: als er Sarim de Laurec aufgesucht hatte, den Puppet-Master, um sich dem Todesurteil der Templer zu stellen.
    Robert hatte ihn gerettet, aber Robert war jetzt nicht da. Also musste er sich selbst helfen.
    Ein weißer Punkt glühte in seinem Bewusstsein auf, erweckt durch den Gedanken an den Freund. Der weiße Punkt wurde zu dem Strahlenkranz, mit dem das Haus ihn und Rowlf vor dem Shoggoten hatte warnen wollen.
    Howard klammerte sich an diesem Gedanken fest, ein letzter rettender Strohhalm in einem Meer der Furcht und Pein. Der weiße Punkt erlosch, aber der Strahlenkranz blieb. Dann tauchten aus dem Unterbewusstsein wieder der Engelsgesang und das Schreien eines Neugeborenen an die Oberfläche seines Denkens und Howard erlebte es so, als sei er selbst der singende Engel und das Kind.
    Und plötzlich, von einem Moment zum nächsten, war es vorbei. Er wälzte sich auf den Rücken und schlug die Augen auf, sah die Spuren der Zerstörung rings um sich, fuhr mit der Hand zur Stirn und holte tief Luft. Langsam wich der Bann von ihm, kehrte seine innere und äußere Bewegungsfreiheit zurück. Er konzentrierte sich stärker und spürte mit einem Mal die Kraft, die von den Wänden und dem Boden auf ihn überfloss.
    Die magische Kraft des Hauses! Sie stärkte ihn. Ihr allein hatte er es zu verdanken, dass er sich aus der Umklammerung durch die magische Fessel hatte lösen können!
    Er richtete sich halb auf und schloss erneut die Augen. Er fürchtete sich vor dem Anblick der Wand, vor dem gleichschenkligen Dreieck, das in die Wand eingeschmolzen war und das Blut eines Menschen enthielt. Die rote Flüssigkeit pulsierte, als lebte sie. Howard hatte dies alles beim ersten Anblick in sich aufgenommen, jetzt erinnerte er sich wieder daran.
    Er stand auf und wandte sich langsam um. Er war allein. Unten hörte er Rowlf rumoren. Eine andere Stimme klang auf – Harvey! Der alte Diener hatte den Angriff also lebend überstanden.
    Howards Gestalt straffte sich, sein Körper nahm eine Haltung an, die an die heroische Gebärde steinerner Kämpfer erinnerte, wie es sie überall auf den Plätzen und in den Parks der Stadt gab. So hatte er früher oft dagestanden, bekleidet mit dem schweren Kettenhemd, dem Helm und dem weißen Gewand mit dem Doppelbalkenkreuz.
    Es war ihm, als sei es bereits eine Ewigkeit her. Und wahrscheinlich war es das auch.
    Howard streckte die Arme nach vorn, spreizte die Hände und öffnete dann erst die Augen. Er blickte direkt auf das magische Zeichen. Es leuchtete und pulsierte noch immer, aber der Schock blieb aus. Howard verlor weder das Bewusstsein noch die Fassung. Aus starren Augen blickte er auf das, was der Shoggote in der Wand hinterlassen hatte.
    Das lebende Dreieck rahmte ein Bildnis ein. Eigentlich war es kein Bild, sondern der Scherenschnitt einer männlichen Person, nur dass er nicht aus Papier war, sondern aus Blut und Gips, ein Schattenbild, das fortwährend die Helligkeit wechselte. Wurde es heller, tauchten schemenhaft Gesichtszüge auf, die zwei verschiedene Gesichter zeigten: einmal ein abstoßendes mit einer Habichtsnase, dann wiederum ein ausgeglichenes mit ruhigen Augen und einem Zug von Stolz.
    Howard trat einen Schritt zurück. Durch die zerstörte Balkontür fiel genug Licht herein, um ihn jede Einzelheit des Bildes erkennen zu lassen.
    »Rowlf!«, rief er. Seine Stimme versagte teilweise und sein Ruf wurde zu einem heiseren Krächzen. Howard erschrak, aber er ließ sich nicht davon abbringen, weiter vor dem Dreieck zu verharren.
    »Biste wach?«, brummte der Hüne. »Ein Glück. Dachte schon, es hätte dich erwischt. Was ’n das?« Er deutete auf das Zeichen.
    »Ein Symbol magischer Kraft«, erwiderte Lovecraft. »Es besitzt eine finstere Ausstrahlung. Der Shoggote muss in das Haus eingedrungen sein, nur um dieses Zeichen zu hinterlassen. Spürst du nichts, wenn du es anblickst?«
    »Nee. Warum?«
    Howard verzog sein Gesicht zu einer grimmigen Miene. »Dann ist es allein für mich gedacht. Es enthält eine Botschaft. Aber gewiss von keinem Freund!«
    »Un’ wie lautet se?«
    »Ich weiß es noch nicht. Was macht Harvey?«
    »War bewusstlos. Is’ aber wieder in Ordnung!«
    »Gut. Tust du mir einen Gefallen? Sollte ich erneut das Bewusstsein verlieren, dann bringe mich schnell weg von hier. Schaffe mich in mein Zimmer oder in die Bibliothek. Oder nach unten in die Halle. Ich weiß nicht, wie lange ich die

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