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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nehmen. Noch einmal umarmte Phileas Fogg seine geliebte Frau, küsste die beiden Knaben auf ihre geröteten Wangen und schlug Passepartout kraftvoll auf die Schulter.
    »Wir kennen den Weg«, sagte er und zog seine goldene Uhr heraus. »Es ist Zeit. Ich höre die Kutsche kommen!« Phileas Fogg schenkte Passepartout ein aufmunterndes Lächeln und deutete mit dem Kopf zur Tür. Sein Diener bückte sich, nahm die Tasche auf und öffnete die Tür. Draußen hielt die Kutsche und Mister Fogg trat auf die Straße und wartete, bis der Kutscher den Wagenschlag für ihn geöffnet hatte. Er reichte seiner Frau die Hand, half ihr in den Wagen hinein und folgte ihr. Die beiden Jungen und der Diener schlossen sich an. Ein kurzer Pfiff vom Kutschbock, die Kutsche rollte an und der Wagenschlag fiel durch den Ruck von allein ins Schloss.
    Eine knappe Viertelstunde dauerte die Fahrt, dann hatte die Kutsche Charing Cross Station erreicht, jenen Bahnhof, in dem die Züge nach Süden und Südosten abgingen. Zwei Minuten später stand Mr. Fogg mit seiner Begleitung auf dem Bahnsteig und musterte das qualmende und pfeifende Ungetüm, das sie in exakt fünf Minuten entführen würde.
    Der Weltreisende erregte keinerlei Aufsehen. Es war heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr, eine Weltreise zu unternehmen. Wenn auch nicht eben in sechzig Tagen. Nicht einmal die Herren aus dem Club gaben sich die Ehre, ihn am Bahnhof zu verabschieden, was Phileas Fogg dann doch leicht befremdete.
    Dicht hinter seinem Diener betrat er den Wagen mit den Abteilen der Ersten Klasse, von denen er eines für sich hatte reservieren lassen. Er prüfte den Zustand der Polster und öffnete dann das Fenster. Er warf Aouda eine Kusshand zu, wünschte ihr alles Liebe und fügte besorgt an, dass sie gut auf die beiden Halbwüchsigen aufpassen möge.
    »Wir werden dich vermissen«, flüsterte seine Frau und er erwiderte:
    »Ich dich auch! Bis bald!«
    Er hatte das Signal des Stationsvorstehers vernommen, das der Lokführer nun beantwortete. Langsam setzte sich der Zug in Bewegung.
    Passepartout reichte seinem Herrn ein blütenweißes Taschentuch, mit dem dieser noch eine Weile winkte, bis der Bahnhof hinter der Schienenkrümmung verschwunden war. Phileas Fogg holte das Tuch ein, reichte es seinem Diener und schloss sorgfältig das Fenster. Der Zug hatte Charing Cross pünktlich um 15 Uhr 48 verlassen und fuhr Richtung Dover, das er noch am Abend erreichen würde.
    »Eines wundert mich«, sagte der Weltreisende, nachdem er sich in eines der Polster niedergelassen hatte. Er blickte in Fahrtrichtung aus dem Fenster. »Dieser Moriarty hat sich nicht sehen lassen. Aber bestimmt hat er einen Informanten zum Bahnhof geschickt, der mich hat einsteigen sehen.«
    »Mit Sicherheit«, pflichtete Passepartout ihm bei, der in diesen Tagen nicht unbedingt der Gesprächigste war. »Fünfzigtausend Pfund sind schließlich kein Pappenstiel, auch in dieser Zeit nicht!«
    Phileas Fogg senkte den Kopf und stützte das Kinn in die Hände. Es war wirklich eine sehr schnelllebige Zeit, das kam ihm immer deutlicher zu Bewusstsein. Was war schon eine Eisenbahnfahrt nach Dover, über den Kanal und nach Paris? Dann würde eine Fahrt durch die Alpen nach Turin folgen und von dort ging es hinab über den italienischen Stiefel bis nach Brindisi. Es war kein Tagesausflug, aber dennoch keine lange Reise, zumindest nicht für ihn und seinen Begleiter, die sie diese Fahrt vor vierzehn Jahren schon einmal gemacht hatten.
    Passepartout hatte seit dieser Zeit ein paar graue Haare bekommen, ohne jedoch sein jugendliches Wesen einzubüßen, aber Phileas Fogg sah noch genau so aus wie damals. Höchstens im Seitenlicht hätte man feststellen können, dass er ein paar kleine Fältchen mehr im Gesicht trug, die allerdings zum Teil von seinem gepflegten Bart verdeckt wurden.
    Auf halbem Weg zwischen London und Dover hatte Phileas Fogg seine Erinnerungen endlich abgeschlossen. Er richtete sich auf und lehnte sich zurück. Seine rechte Hand glitt hinab zur Rocktasche und verschwand in ihr. Er warf einen Seitenblick auf Passepartout, der an der Abteiltür saß und döste. Vorsichtig zog Fogg den schwarzen Lederbeutel hervor und hielt ihn vor sich hin. Er nahm ihn in die linke Hand und wog ihn. Er war so leicht, als befänden sich Federn darin, und doch fühlte sich der Inhalt fest und gleichmäßig an, ein Gegenstand von runder oder ovaler Form, der halb so groß war wie der Beutel und fast ebenso dick.
    Es war seltsam.

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