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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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heiß an, dass Fogg ihn um ein Haar hätte fallen lassen. Er nahm ihn vorsichtig am oberen, versiegelten Ende, wog ihn in der Hand und stellte fest, dass er schwerer geworden war.
    »Komm!«, sagte er an Passepartout gewandt.
    Er erhob sich und schlüpfte in seinen Rock, setzte sich langsam in Bewegung und strebte dem Hügel zu. Passepartout folgte ihm nur zögernd und er murmelte dabei unaufhörlich vor sich hin. Schließlich blieb Fogg stehen und warnte ihn.
    »Keinen Laut«, sagte er. »Wir beobachten nur, was vor sich geht!«
    Sie bewegten sich bis zu einer Buschgruppe, hinter der sie stehen blieben.
    Am wolkenverhangenen Himmel zeichnete sich ein riesiges Oval ab, eingerahmt von unzähligen kleinen Flämmchen, die von Gelb bis Rot in allen Farbschattierungen flimmerten. Das Oval senkte sich langsam auf die Hügelformation herab und verharrte in etwa vierzig Fuß Höhe über dem Kamm.
    Dann entzündete es sich. Die Flammen liefen kreuz und quer und das Feuergebilde sank herab und berührte den Hügelkamm. Eine Dampfwolke stieg auf, hervorgerufen durch den Zusammenprall von Hitze und Feuchtigkeit. Der Hügel begann zu brennen und nach wenigen Sekunden war der Kamm abgetragen, verschwand der Hügel in dem gierigen Feuer. Die Hitze wurde unerträglich und sie trieb Phileas Fogg und seinen Diener bis in den Regenwald hinein. Aus dem Schutz der Bäume beobachteten sie, wie das Feuergebilde den Hügel verschlang und sich dann ein Stück nach unten in den Boden senkte.
    Ein Grollen erklang und dann löste sich der feurige Teppich wieder vom Boden, stieg rasch in den Himmel und verschwand in östlicher Richtung. Zurück blieb ein rauchendes Loch im Boden, in das bald Erdreich nachrutschte. Die Lichtung begann zu wandern und Fogg schickte Passepartout hinaus, der hastig alles zusammenraffte, in die Reisetasche stopfte und diese zu seinem Herrn in den Wald trug. Die beiden entfernten sich eine Meile von der Lichtung und verbrachten den Rest der Nacht in gegenseitiger Wache. Als der Morgen graute, erhoben sie sich, sahen nach den Pferden und schritten um das Gelände herum, das einmal eine Lichtung mit einer Hügelkette gewesen war.
    Nichts war davon übrig. Ein riesiges Loch gähnte im Boden, das sich nur zögernd mit Erdreich aus der Umgebung füllte. Ein Stück Waldrand brach ab und rutschte in das Loch hinein und letztendlich würde von dem ganzen Desaster nur eine Bodenvertiefung übrig bleiben, die sich nach und nach füllte.
    »Was mag das für eine Erscheinung gewesen sein?«, fragte sich Mr. Fogg mit nachdenklichem Gesicht. »Aber wenn die drei Verfolger den Tod nicht bereits in den Vorhöfen Kadaths gefunden haben, dann sind sie in der Hitze dieses Feuers verglüht!«
    Passepartout gab keine Antwort. In seinem Gesicht stand nur ungezügelte Furcht und die Angst davor, etwas Unbedachtes zu zun.
    Etwa, Mr. Phileas Fogg umzubringen.

 

     
     
    Die Luft schmeckte nach Schnee und Frost. Kleine weiße Flocken wirbelten durch die zerbrochene Glastür ins Zimmer und ließen sich, einem hauchzarten Teppich gleich, auf den hölzernen Dielen nieder.
    Der junge, hochgewachsene Mann blieb einen Augenblick stehen und blickte hinaus in den Garten. Der Mond hatte die graue Wolkendecke für einen kurzen Moment durchbrochen und verwandelte die sorgsam angelegten Kaskaden und die knorrigen Obstbäume im fahlen Zwielicht dieser Neujahrsnacht in drohende, schemenhafte Riesen, die ihre dürren Geisterfinger nach ihm ausstreckten.
    Er jedoch sah eine ganz andere Welt dort draußen: grüne, mit saftigen Früchten beladene Bäume. Seltsam anmutende Pflanzen in reicher Blütenpracht. Flirrende, silberfarbene Libellen und Vögel, die den azurblauen Himmel bevölkerten.
    Und Menschen; lachende, fröhliche Menschen, fast Kinder noch, in weite, farbige Gewänder gehüllt, die ihm entgegeneilten und die Arme nach ihm ausstreckten. Vorneweg sie, das blonde Haar im Winde flatternd, die großen blauen Augen voller Freude über seine Rückkehr, wie sie auf ihn zulief und seinen Namen rief …
    »George!«
    Die Stimme war nicht allein in seiner Traumwelt erklungen, in die er sich für Sekunden geflüchtet hatte, und nun wurden hinter ihm, jenseits der Türe zum Flur, Schritte laut; polternde, schwere Schritte, die schnell näher kamen.
    Mit einem Ruck vertrieb der junge Mann die trügerischen Visionen, fuhr herum und drehte den Schlüssel im Schloss. Er würde sich nicht aufhalten lassen; jetzt nicht mehr.
    Sie hatten ihre Chance gehabt. Er hatte

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