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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Howard wandte den Kopf und blickte zurück. Fujar machte einen Satz nach vorn, aber dort war die Situation auch nicht besser. Der Boden gab nach. Er brach einfach ein und einen kurzen Augenblick dachte Howard daran, dass Fogg und sein Diener eingebrochen und in der Tiefe verschwunden waren. Es störten ihn allein die fehlenden Schreie, irgendein Zeichen, das auf ein Unglück hinwies.
    »Zurück!«, schrie Chavanda Sringh.
    Panik beherrschte seine Stimme und Howard wollte etwas erwidern, aber es blieb ihm im Hals stecken. Plötzlich drang aus der Tiefe ein Gestank zu ihm herauf, der ihn an Shoggoten erinnerte. Und in diesem Sekundenbruchteil begriff er, dass Rowlf von Anfang an Recht gehabt hatte. Es war eine Falle. Es ging nicht um ein SIEGEL oder etwas anderes, was die Spur zu einem SIEGEL weisen konnte. Es ging allein um ihren Tod.
    Sie waren aus London weggelockt worden, weil ihre mächtigen Gegner sich ihrer entledigen wollten.
    Der Gedanke mobilisierte Howards letzte Kräfte. Er warf sich nach vorn, trieb Fujar an, der zwei bockige Sprünge machte und dann mit allen vieren einsank. Der Rappe begriff selbst, dass es um Leben und Tod ging. Er arbeitete sich voran, aber es war, als wate er in dickem Morast. Er kam kaum vorwärts und inzwischen war der Boden mindestens zwei Meter abgesunken. Rowlf begann zu brüllen, als könnte er mit seinem Geschrei die Gefahr beseitigen oder den Shoggoten in der Tiefe verjagen. Es half alles nichts. Die Pferde kamen nicht voran und wieherten angstvoll. Sie blieben nun ganz stecken und taten in ihrem Instinktgebaren etwas, das völlig natürlich war. Sie warfen ihre Reiter ab. Howard, Rowlf und Chavanda sahen sich plötzlich nebeneinander wieder, halb verschlungen von dem Erdreich, dreckig und nicht einmal in der Lage, richtig Luft zu holen.
    »Schwimmt!«, schrie Howard auf. »Bewegt euch schwimmend vorwärts!«
    Der nächste Satz ging in einem urgewaltigen Donnern und Tosen unter. Der Boden unter ihnen brach endgültig ein, die Erde öffnete sich, als sei der Hügelkamm der Rachen eines Ungeheuers, das sie verschlingen wollte. Finsternis war unter ihnen und aus dieser Finsternis trieben Kälte und Leere zu ihnen herauf und der Gestank von unheiligem Protoplasma. Sie begannen nach Atem zu ringen, aber da war keine Luft in dem Sog, der sie nach unten riss. Es wurde dunkel und Erdreich und Grasbüschel fielen auf sie und nahmen sie mit hinab in die Tiefe. Sie befanden sich jetzt im freien Fall und Chavanda und Howard hörten gleichzeitig auf zu schreien. Dann verstummte auch Rowlf.
    Howard Lovecraft war unfähig, noch den Mund zu bewegen. Er wusste nur, dass er die Augen weit aufgerissen hielt.
    Robert!, dachte er in einem letzten, verzweifelten Gedanken. Vergiss uns nicht!
    Zuerst waren es Shannon und Shadow gewesen, die zu Opfern auf dem Weg des Hexers geworden waren.
    Jetzt Rowlf und er.
    Nur ein einziger Mensch war ihm geblieben. Pri.
    Priscylla soll genesen!, war Howards letzter Wunsch, dann umfing ihn die ewige Nacht, wurde er von der Erde aufgesogen, näherte er sich immer schneller den kalten, glitschigen Felsen des Untergrunds, den steinernen Monolithen der Eingänge, dem Aufschlag, der gleichbedeutend war mit dem Tod.
    Die Ereignisse hatten sich überstürzt; Howard hatte keine Zeit gefunden, sich zu konzentrieren und seine Fähigkeiten einzusetzen, die ihnen bereits im Suezkanal das Leben gerettet hatten.
    Diesmal besaß er nichts, was sie noch rettete.
    Es war endgültig vorbei. Der Tod griff mit raschen Fingern nach ihnen und er war entschlossen, sie nicht mehr aus seinen Klauen zu lassen.
    Sie waren seine Opfer.
    Aber Opfer wofür?
    Die Frage interessierte niemanden mehr; nicht einmal Phileas Fogg. Er hatte seine Pflicht getan, seinen Auftrag erfüllt. So wie Moriarty.
    Das Nichts umfing die drei Stürzenden. Sie hatten das Bewusstsein verloren und spürten den tödlichen Aufschlag nicht mehr.
    Und das war das letzte gnädige Geschenk des Schicksals an sie …
     
    Phileas Fogg erwachte mitten in der Nacht. Er konnte nicht sagen, was ihn geweckt hatte. Er wälzte sich herum und stieß Passepartout an. Der Diener kam schlaftrunken hoch.
    »Da ist etwas«, hauchte Fogg. Er deutete hinüber zu der Hügelformation. Sie war in gelbliches Licht getaucht und der Himmel darüber war finster. Etwas war dort, wie eine Fata Morgana flackernd und doch Wirklichkeit.
    Fogg spürte es in sich, dass es wirklich war. Er griff nach dem Beutel und hielt ihn empor. Er fühlte sich so

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