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Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Hexer-Edition 18: Endstation Hölle

Titel: Hexer-Edition 18: Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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es am Ende nur seiner gereizten Phantasie entsprungen sein? Er versuchte es sich einzureden, doch je mehr er sich zwingen wollte, umso deutlicher wurden die Visionen, die seine Blicke in die Dunkelheit jenseits des kleinen Lichtkreises malten: Bilder von fetten, bleichhäutigen Kreaturen mit langem weißem Haar und runden, glotzenden Katzenaugen.
    Aber das war unmöglich! Der Zeitmesser hatte das Jahr 1886 angezeigt, als die Maschine aus ihrer Bahn geraten war. Die Morlocks konnten nicht hier sein; nicht so weit in der Vergangenheit!
    Das war es, was der logisch denkende Teil seines Verstandes ihm sagte. Der andere, weitaus größere Teil gaukelte ihm dort in der Dunkelheit den Schrecken vor, dem er schon einmal gegenübergestanden hatte. Und vor dem ihn allein das Licht eines Zündholzes bewahrt hatte.
    Gütiger Gott – das Streichholz! Es wird gleich erlöschen und … Die Lampe! Ich muss die Lampe finden!
    George Wells sog entschlossen die Luft ein und löste sich aus seiner Starre. Er hob das fast niedergebrannte Zündholz hoch über seinen Kopf und hielt Ausschau nach der verlorenen Kiste.
    Sie lag nur knapp drei Schritte von ihm entfernt; er entdeckte sie mit dem letzten Flackern des erlöschenden Holzes, das ihm die Fingerkuppen versengte. Hastig riss er abermals die kleine Schachtel auf, tastete nach einem zweiten Hölzchen – und verstreute in seiner Eile den ganzen Inhalt über den felsigen Boden.
    Ein leises Wimmern kam über seine zusammengepressten Lippen. Halb wahnsinnig vor Angst warf er sich auf den Boden, fuhr mit beiden Händen darüber, suchte … suchte … und bekam endlich eines der Zündhölzer zu fassen!
    Mit einem Aufatmen riss er es an, lauschte gleichzeitig ängstlich in die Finsternis, aber der Laut, der in seinen Ohren wie ein Schrei geklungen hatte, wiederholte sich nicht.
    Mit einem Satz war er bei der Notkiste. Sie enthielt außer dem Ruhmkoffschen Apparat noch ein paar warme Kleidungsstücke, Medikamente, getrocknete Früchte, Werkzeuge, eine Strickleiter und einige Messinstrumente wie Thermometer, Höhenmesser und Kompass. Er zog die handliche Lichtmaschine hervor und setzte sie mit einer Handkurbel in Betrieb. Der Leuchtdraht glühte auf, wurde durch ein kompliziertes Spiegelsystem dutzendfach verstärkt und riss einen Kreis von gut fünfzehn Yards aus der Dunkelheit der Höhle.
    Endlich konnte George Wells seinen strapazierten Nerven etwas Ruhe zugestehen. So lange das Licht brannte, das wusste er, war er sicher vor den Kreaturen der Nacht; ob es nun die Morlocks waren oder andere, vielleicht noch Furcht erregendere Gestalten. Schwer atmend ließ er sich auf den Boden sinken und nahm einen wollenen Schal aus der Kiste. Es war bitter kalt hier unten und sein Atem wallte in nebelhaften Schwaden durch das Licht der elektrischen Lampe.
    Doch als er das Kleidungsstück anhob, verfing sich eines der Messinstrumente in seinen groben Maschen und fiel zu Boden. George bückte sich, nahm den Höhenmesser auf und wollte ihn zurück in die Kiste legen, als sein Blick eher zufällig auf die Anzeige fiel.
    Er schrak zusammen. Das war doch … unmöglich! Das Instrument musste beim Aufprall Schaden genommen haben – es zeigte eine Höhe von minus 155,75 an. Über einhundertfünfzig Kilometer unter dem Meeresspiegel!
    Und doch – als er mit dem Fingerknöchel gegen das Glas der Anzeige pochte, zitterte der Zeiger in gewohnter Manier. Das Gerät war in Ordnung. Wo, um alles in der Welt, war er gestrandet?
    Deutlich konnte er die Bilder der letzten Sekunden vor dem Aufprall noch vor seinem inneren Auge sehen. Die Maschine war gegen irgendein Hindernis gestoßen, im September des Jahres 1886, war aus der Zeitbahn geraten und durch den Raum geschleudert worden! Und das nicht etwa gradlinig und horizontal, sondern, bedingt durch die Neigung des Schwungrades, fast diagonal in den Erdboden hinein. Dass er nicht augenblicklich den Tod gefunden hatte, war wohl nur demselben Umstand zu verdanken, durch den er auch der Lava entkommen war – erst beim Stillstand des Rades hatte die Zeitmaschine sich wieder materialisiert!
    Und nun saß er hier fest, in einer Luftkammer im Inneren der Erde, hundertsechsundfünfzig Kilometer von ihrer Oberfläche entfernt.
    Sofern er das Schwungrad nicht reparieren konnte! Und nicht einen zweiten, noch schwerwiegenderen Schaden entdeckte.
    George Wells legte den Höhenmesser in die Kiste zurück, klappte sie zu und erhob sich mühsam. Noch immer schmerzten ihn alle Knochen

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